Marsmensch Federer:

Mit 36 Jahren da fängt das Leben an, oder, wie war das nochmal? Wie auch immer. Wenn man Roger Federer in diesem Jahr beim Tennis spielen zusieht, kann man nicht so richtig glauben, dass der Schweizer schon 36 Jahre alt ist. Im Herbst seiner Karriere spielt er das mit Abstand beste Jahr seines Lebens. Vor gut einer Woche gewann der „Maestro“ den Finalthriller von Basel gegen Juan Martin Del Potro und holte sich, neben den Australian Open, Indian Wells, Miami, Halle/Westfalen, Wimbledon und Shanghai, seinen siebten Titel der Saison. Ein riesen Wert, wenn man bedenkt, dass Federer erst elf Turniere, die wenigsten von allen in diesem Jahr, gespielt hat. Hinzu kommen gerade einmal vier Niederlagen bei 49 gespielten Matches in 2017. Nur Alexander Zverev, Tommy Haas, Juan Martin Del Porto und Aleksander Donskoy konnten dem sechsmaligen Champion dieser Veranstaltung bisher eine Niederlage beibringen. Wenn man trotzdem etwas negatives am Schweizer finden will, kann man Federer lediglich vorwerfen die letzten drei Mal den Job nicht zu Ende gebracht zu haben. Trotz dem sechsmaligen Titelgewinn verlor der 19-fache Grand Slam Champion seine letzten drei Finals in der O2-Arena gegen Novak Djokovic. Doch dieser glänzt in diesem Jahr nur durch seine verletzungsbedingte Abwesenheit. Somit ist die Bahn für den 96.Karrieretitel des Schweizers frei. Die Quote für Titel Nummer sieben bei den ATP Finals liegt bei 1.67.

Schon vor dem ersten Ballwechsel geschlagen?

Rafael Nadal hat in seiner Karriere so ziemlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Australian Open, French Open, Wimbledon, US Open, unzählige 1000er Masters Turniere, aber noch nie die ATP World Tour Finals. Zwei Mal stand er bereits schon im Finale, verlor es dann allerdings gegen Federer und Djokovic. Trotz dieser, aus Nadals Sicht, schrecklichen London-Bilanz, ist der 31-jährige mit Roger Federer der dominante Spieler in dieser Saison. Eine Sieg-Niederlagen Statistik von 67 zu 10, sowie sechs Titel (Monte Carlo, Barcelona, Madrid, Roland Garros, US Open, Peking) sprechen eine deutliche Sprache. Zudem gewann der 16-malige Grand Slam Champion 18 seiner letzten 20 Spiele. Ob Nadal dennoch zum absoluten Favoritenkreis in London zählen wird ist unklar. Denn der große X-Faktor ist der Körper des 31-jährigen, welcher in den letzten Wochen immer wieder streikte. Nach seiner Finalniederlage in Shanghai musste der Spanier verletzungsbedingt das Turnier in Basel absagen. Letzte Woche kehrte er in Paris auf den Platz zurück, gewann seine ersten beiden Matches und konnte dann sein Viertelfinale, verletzungsbedingt, nicht antreten. Es droht die zweite verletzungsbedingte Absage in Folge. Für den allerersten Titelgewinn Nadals winkt eine 4.50 Quote.

 

Die verlorene Leichtigkeit:

Der deutsche Alexander Zverev hat in diesem Jahr viele erste Male erlebt. Den ersten 1000er Masters Sieg in seiner Karriere, den Sprung unter die Top zehn der Weltrangliste, erstmalig über 50 Siege in einer Saison und, als Lohn seiner guten Leistung, die allererste Qualifikation für den großen Saisonabschluss im Herrentennis. Um voll und ganz auf das letzte große Highlight vorbereitet zu sein, sagte der 20-jährige die ATP NextGen Finals ab. Volle Konzentration wird für Zverev auch nötig sein, um in London mehr als nur eine Randnotiz zu sein. Trotz fünf Turniersiegen in dieser Saison (Montpellier, München, Rom, Washington, Kanada), machte Deutschlands Nummer eins vor allem durch sehr bescheidene Leistungen in der letzten Zeit auf sich aufmerksam. Nach seinem furiosen Turniersieg in Kanada erreichte der Youngster nur noch ein Halbfinale und verpatze dazu die Generalprobe auf London, als er bereits sein Auftaktmatch beim Masters in Paris verlor. Für den Titel bei seinem Debüt lockt eine 9.00 Quote.

 

Thiem will den Negativlauf stoppen:

Neben der Nummer eins, zwei und drei der Welt, hat sich auch die aktuelle Nummer vier der Welt, Dominic Thiem, für die O2-Arena qualifiziert. Zu verdanken hat er das vor allem seiner starken ersten Saisonhälfte. Mit dem Turniersieg von Rio, zwei Final-, und Halbfinalteilnahmen war der Startplatz für London bereits früh gebucht. Wenn man den Österreicher aber die letzten Monate spielen sieht, kann man nicht so richtig glauben, dass dieser Kerl nach der Hälfte der Saison schon qualifiziert war. Bei seinen letzten 12 gespielten Turnieren erreichte der 24-jährige noch ein mageres Viertelfinale und schied zudem fünf Mal in der ersten Runde aus. Von seinen 25 Saisonniederlagen erfolgten allein 18 auf Hartplatz. Um bei seiner zweiten Finals-Teilnahme mehr als wieder nur eine Randfigur zu sein, muss Thiem endlich wieder zu der Form aus der ersten Saisonhälfte finden. Gelingt es dem Österreicher nicht, könnte das Abenteuer London für ihn zum absoluten Albtraum werden. Für einen Triumph des Österreichers liegt die Quote bei 21.00

 

Der Mann für große Titel:

Ja, Marin Cilic ist, hinter Rafael Nadal und Roger Federer, der Spieler mit der meisten Erfahrung in Bezug auf die ATP Finals in London. Der aufschlagstarke Kroate wird zum insgesamt dritten Mal beim elitären Gipfeltreffen mit von der Partie sein. Seine Empfehlung: Der Turniersieg von Istanbul, sowie zwei weitere Finalteilnahmen in Queens und Wimbledon. Anders als Rafael Nadal, Dominic Thiem und Alexander Zverev hat der US Open Champion von 2014 nicht mit Verletzungen oder Formschwäche zu kämpfen. Auch wenn kein Turniersieg heraussprang, war der 29-jährige in den letzten Wochen mit drei Halbfinalteilnahmen (Tokio, Shanghai, Basel), sowie dem Erreichen des Viertelfinals von Paris sehr konstant und stabil unterwegs. Bei seinen ersten beiden Teilnahmen (2014, 2016) scheiterte der Kroate jeweils in der Gruppenphase. Aufgrund seiner Konstanz und der verletzungsbedingten Nicht-Qualifikation von Andy Murray, Novak Djokovic und Stan Wawrinka ist Cilic mehr als nur ein Geheimtipp für das letzte Turnier des Jahres. Die Quote für den perfekten Saisonabschluss des Kroaten steht bei 11.00.

 

Wohlfühloase Hartplatz:

Debütant Nummer zwei kommt aus Bulgarien und sein Spielstil ähnelt dem von Roger Federer. Die Rede ist natürlich von Grigor Dimitrov. Mit drei Turniersiegen (Brisbane, Sofia und seinem aller ersten 1000er Masters Triumph in Cincinatti) hat sich der 26-jährige seine Premiere in London redlich verdient. Trotz einer eher durchwachsenen Sand-, und Rasensaison gilt es die Nummer sechs der Welt sehr ernst zu nehmen. Denn in dieser Saison ist Hartplatz der bevorzugte Untergrund des Bulgaren. Neben seinen drei Turniersiegen (alles auf Hard Court), erreichte Dimitrov vor wenigen Wochen noch ein weiteres Finale in Stockholm, dazu noch ein Halbfinale (Peking) und ein Viertelfinale (Shanghai), wo er jeweils an Rafael Nadal scheiterte. Für Titel Nummer vier auf Hartplatz lockt eine interessante 13.00 Quote.

 

Diesmal Vollzeit statt Teilzeit:

Mit der Teilnahme für die ATP Finals von David Goffin ist damit auch eins bewiesen: Die belgischen Herren können auch konstant gut Tennis spielen. Zum ersten Mal seit Kim Clijsters 2011 ist wieder ein Belgier beim Saisonabschluss mit von der Partie. Neben einer beachtlichen Sieg-Niederlagen Statistik von 50 zu 22, hat die aktuelle Nummer acht der Welt fleißig gute Resultate gesammelt. Der 26-jährige gewann in diesem Jahr zwei Turniere (Tokio, Shenzhen) und stand zudem im Finale von Sofia und Rotterdam. Natürlich alles auf Hartplatz versteht sich. Auch wenn Goffin offiziell als Debütant vorgestellt wird, ist das nur bedingt richtig. Bereits im letzten Jahr durfte er als Ersatzmann den angeschlagenen Gael Monfils in seinem letzten Gruppenspiel ersetzen. Die Partie gegen Novak Djokovic verlor er allerdings. Für einen Überraschungserfolg des Belgiers liegt die Quote bei 16.00.

 

Überraschend aber nicht unverdient:

Das letzte Ticket holte sich der US-Amerikaner Jack Sock auf den allerletzten Drücker und wenn man ehrlich ist, auch etwas unerwartet. Durch seinen ersten 1000er Master Erfolg in Paris letzte Woche darf der 25-jährige als Belohnung noch eine Woche länger arbeiten. Bei seiner Premierenteilnahme in London ist Sock der erste US-Amerikaner seit Mardy Fish 2011, der wieder beim Saisonfinale der Herren aufschlagen wird. Neben seinem Überraschungserfolg in Paris konnte die Nummer neun der Welt zudem die Turniere von Auckland und Del Ray Beach für sich entscheiden. Hinzu kommen drei weitere Halbfinalteilnahmen und ein Arbeitsnachweis von 35 Siegen bei 18 Niederlagen in dieser Saison. Der erste Masters Erfolg eines US-Amerikaners seit Andy Roddick 2010, zum ersten Mal in den Top zehn der regulären Weltrangliste und innerhalb einer Woche über 15 Plätze im „Race to London“ gut gemacht. Dem diesjährigen Überraschungsteilnehmer wird aber nur die Außenseiterrolle bleiben. Unterschätzen darf man den Aufschlagriesen jedoch nicht. In Paris zeigte Sock, dass er an guten Tagen alles und jeden schlagen kann. Für seinen zweiten Turniersieg in Folge liegt die Quote bei interessanten 21.00.

 

Empfohlene Wette: Nadals Einsatz fraglich, Murray verletzt, Djokovic verletzt, Wawrinka verletzt. Der Tennisfan findet das nicht schön, Roger Federer wird sich dagegen wohl ein süffisantes Lächeln nicht verkneifen können. Die wichtigsten Konkurrenten sind schon vor dem ersten Ballwechsel eliminiert oder angeschlagen. Der Schweizer dagegen ist topfit und DER Topfavorit auf die Nachfolge von Andy Murray. Elf gespielte Turniere, sieben Turniersiege, 49 Siege bei nur vier Niederlagen.  Dominant wie noch nie und mit einer derartigen Wucht überrollte der Schweizer seine Kontrahenten in dieser Saison. Die Frage, die sich nun stellt ist, wer diesen Roger Federer stoppen soll und stoppen kann. Die Antwort ist ehrlich gesagt niemand, nicht einmal sein eigener Körper. Der 36-jährige ließ bewusst das Masters von Paris in der letzten Woche aus, um absolut frisch und fit die Mission Titel Nummer sieben anzugehen. 

Alle Wetten zu den ATP Finals

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