Der traditionelle Davis Cup, so wie wir ihn kennen und lieben, befindet sich auf seiner Abschiedstournee. Noch zwei Mal kommen die Spieler in den Genuss dieser unglaublichen Stimmung, die diesen Wettbewerb eigentlich ausmacht. Eigentlich, denn ab der kommenden Saison wird dieser tolle Wettbewerb revolutioniert. Wir geben einen Überblick über die Halbfinalpaarungen und bringen euch die Neuerungen, die ab dem kommenden Jahr greifen werden, näher.

Frankreich – Spanien

Im ersten Halbfinale treffen Titelverteidiger Frankreich und Spanien in Lille auf Hartplatz aufeinander. Dabei müssen die Gäste schon bevor das Duell überhaupt angefangen hat, den ersten herben Dämpfer verkraften.

Rafael Nadal, der im Halbfinale der US Open gegen Juan Martin Del Potro verletzungsbedingt aufgeben musste, sagte seine Teilnahme  aufgrund seiner Knieverletzung ab.

 

Durch das Fehlen des Superstars geht Titelverteidiger Frankreich plötzlich als Favorit in das Duell. Diese Meinung teilt auch Spaniens Teamchef Sergi Brugera: ,,Ohne Nadal hierherzukommen, ändert alles für uns. Die Franzosen sind nun die klaren Favoriten", sagte er angesprochen auf die Absage Nadals.

Dieser Favoritenrolle wollen sie in den Einzeln mit Lucas Pouille und Benoit Paire nachkommen, die in den letzten Monaten beide ordentliche Leistungen gezeigt haben. Paire bekommt es im ersten Einzel mit Pablo Carreno-Busta zu tun, während Pouille im Anschluss auf Roberto Bautista-Agut treffen wird.

Für beide Teams wird es darum gehen, eine gute Ausgangsposition für das Doppel am morgigen Samstag und die abschließenden Einzel am Sonntag zu schaffen.

Durch die Absage Nadals geht Frankreich leicht favorisiert in das Duell (1.45), während den Spaniern nur Außenseiterchancen eingeräumt werden (2.72).

Kroatien-USA

Im zweiten Halbfinale bekommt es Kroatien vor heimischem Publikum in Zadar mit den USA zu tun. Die kroatische Mannschaft, die von Topspieler Marin Cilic angeführt wird, hat sich gegen die aufschlagstarken Amerikaner für Sand als Bodenbelag entschieden, was ihnen einen ordentlichen Vorteil verschaffen wird.

Komplettiert wird der Kader wird von Borna Coric, Frano Skugor, Mate Pavic und Ivan Dodig. US-Kapitän setzt auf bekannte Gesichter wie Steve Johnson, Francis Tiafoe, Sam Querrey und Doppelspezialist Mike Bryan.  

Die Kroaten, die 2016 noch knapp am Titel vorbeischrammten, gehen nicht nur aufgrund der Belagwahl als klarer Favorit ins Spiel (1.17). Mit Marin Cilic und dem aufstrebenden Borna Coric haben sie zwei absolute Topleute für die Einzel in ihrer Mannschaft. Mit Mate Pavic (Nummer vier der Doppelweltrangliste) und Ivan Dodig (Nummer 24) verfügen sie außerdem über exzellente Doppelspieler.

 

Unterschätzen sollten sie den 32-maligen Davis-Cup-Sieger jedoch nicht (5.00). Steve Johnson und Francis Tiafoe zeigten zuletzt aufsteigende Formkurven und mit Mike Bryan haben die Amerikaner immerhin die Nummer eins der Doppelweltrangliste in ihrer Mannschaft.

Das erste Einzel bestreiten Borna Coric und Steve Johnson. Im Anschluss bekommt es die Nummer sechs der Welt Marin Cilic mit Francis Tiafoe zu tun. Auch in diesem Duell wird es den Mannschaften darum gehen, ein gutes Ergebnis für die kommenden Tage vorzulegen.

Neues Format ab 2019

Wie bereits erwähnt findet der Davis Cup in diesem Jahr zum letzten Mal in diesem traditionellen Modus statt. Ab 2019 ist alles anders in einem der prestigeträchtigsten Mannschaftswettbewerbe der Welt. Die Reform des Davis Cups wurde letzten Monat von der ITF beschlossen. 71,4 % der ITF-Delegierten stimmten dafür und sorgten damit für die nötige Zweidrittelmehrheit.

Die vier über das Jahr verteilten Runden mit Heim- und Auswärtsspielen werden komplett abgeschafft und durch ein einwöchiges Turnier im November, welches 2019 entweder in Lille oder Madrid ausgetragen wird, ersetzt. Dabei treten 18 Mannschaften an. Zwölf davon werden im Februar durch ein Qualifikationsturnier ermittelt, zwei erhalten eine Wild-Card und die restlichen vier sind die Halbfinalteilnehmer des Vorjahres.

 

Nach einer Vorrunde wird es eine Finalrunde im KO-Modus mit jeweils zwei Einzeln und einem Doppel über zwei Gewinnsätze geben.

Auch die Superstars der Szene haben sich zu dieser Davis-Cup-Reform geäußert, welche von einer von Barcelona-Star Gerard Pique gegründeten Firma namens ,,Kosmos" überhaupt ins Rollen gebracht wurde.

Roger Federer zum Beispiel äußerte sich kritisch zum ,,neuen" Davis Cup und schickte gleich noch eine Warnung an Pique hinterher: ,,Ich bin traurig darüber, nicht mehr den Davis Cup zu haben, der er einmal war.[…]Er muss sehr vorsichtig sein, wie er alles erzählt. Damit es keinen Pique-Cup gibt und der Davis Cup auf die Seite geschoben wird", erklärte Federer.

Doch nicht bei jedem Spieler stößt der neue Modus auf Ablehnung. Novak Djokovic  begrüßt die Reform: ,,Das sind fantastische Neuigkeiten. Wir alle wollen für unser Land spielen, aber ich sage es seit Jahren, dass die derzeitige Struktur nicht funktioniert. Die beliebstesten Sportarten haben diese Regelung. Und es würde mehr Geld für die Verbände geben", sagte er angesprochen auf die Thematik.

Man darf gespannt sein, wie die erste Auflage 2019 über die Bühne gehen wird. Es wird auf jeden Fall weiter Diskussionen geben. Bis es soweit ist, werden die Fans in Lille und Zadar nochmal alles geben, um den Verantwortlichen der Revolution zu zeigen, was sie den Zuschauern genommen und wie sie den Wettbewerb zerstört haben.

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