Kaum ein Tennis-Fan hätte zu Beginn der Saison 2017 ernsthaft damit gerechnet, dass ausgerechnet Rafael Nadal und Roger Federer zum Ende der Saison auf den Plätzen 1 und 2 stehen. Der 31-jährige Nadal ist mit 3.300 Punkten in die Saison gestartet und lag "nur" auf Rang 9. Für den 36 Jahre alten Federer war der Weg zurück an die Spitze noch steiniger, der Schweizer lag im Januar 2017 mit 2.130 Punkten gerade mal auf dem 16. Platz im Singles Race. Die beiden Legenden haben zweifelsohne von den vielen verletzungsbedingten Ausfällen diese Saison profitiert. Allen voran hat die Verletzung von Novak Djokovic die ATP Tour in dieser Saison maßgeblich geprägt.

Eine Saison zum Vergessen für Novak Djokovic

Als Nr. 2 der Weltrangliste ist Novak Djokovic im Januar motiviert in die Saison 2017 gestartet. Der 30-jährige Serbe hat in den vergangenen Jahren alles gewonnen, was es im Tennis zu gewinnen gibt, und dennoch schien es so, als wäre Djokovic nach wie vor heiß auf neue Titel. Mit dem Sieg bei den ExxonMobil Open in Katar, bei denen er Andy Murray im Finale in drei Sätzen schlug, legte Djokovic einen perfekten Start in die neue Saison hin. Das frühe Aus bei den Australian Open gegen Denis Istomin schockte jedoch die Tenniswelt. Niemand hätte damit gerechnet, dass der Australian-Open-Sieger von 2016 gegen einen Spieler aus der Top 150 verlieren wird. Djokovic selbst hatte lange Zeit mit diesem Rückschlag zu kämpfen und stand erst wieder im Mai 2017, knapp vier Monate später, in Rom in einem ATP Finale. Dort musste er sich jedoch glatt in zwei Sätzen gegen den Deutschen Alexander Zverev geschlagen geben.

Im Juni feierte der Joker dann seinen zweiten Turniersieg, in Eastbourne auf Rasen. Kurz vor Wimbledon schien Djokovic nochmals seine Formkurve in den Griff zu bekommen. Doch spätestens nach dem Viertelfinal-Aus in Wimbledon gegen Tomas Berdych, wo Djokovic verletzt aufgab, war allen Experten und Fans klar, dass etwas mit Djokovic nicht stimmen kann. Wenige Wochen später folgte dann die Auflösung des Rätsels: Der Serbe gab bekannt, dass er aufgrund einer Verletzung am Ellbogen des Schlagarms in der Saison 2017 wohl kein Spiel mehr absolvieren wird. Eigenen Angaben zufolge plagte sich der Tennis-Profi seit knapp zwei Jahren bereits mit dieser Verletzung herum und es führe kein Weg an einer längeren Pause vorbei. Gerade einmal 10 Turniere hat Djokovic damit in der laufenden Saison bestritten, insgesamt acht Teilnahmen musste er absagen, darunter auch die US Open und die ATP Finals in London.

Ein Ende der knapp viermonatigen Leidenszeit ist jedoch in Sicht, denn vor kurzem hat Djokovic angekündigt, noch in diesem Jahr sein Comeback auf der Tour zu feiern. Der Serbe hat seine Teilnahme an der Mubadala World Tennis Championship (28. bis 30. Dezember 2017) in Abu Dhabi zugesagt. Es wird spannend zu sehen, in welcher Form sich Djokovic nach so einer langen Pause präsentieren wird.

Auch Stan Wawrinka feiert 2017 sein Comeback

Neben Novak Djokovic prägte sicherlich auch der Ausfall von Stan Wawrinka die ATP Tour 2017. Der 32-jährige Schweizer hat eine ähnliche Seuchen-Saison wie Novak Djokovic hinter sich. Bei den Australian Open zog "Stan the Man" noch ins Halbfinale ein, musste sich dort jedoch in einem 5-Satz-Krimi seinem Landsmann und Freund Roger Federer geschlagen geben. Seinen ersten Turniersieg feiert Wawrinka erst im Mai, beim "Heimturnier" in Genf. Kurz darauf folgte die glatte 0:3-Finalniederlage bei den French Open gegen Rafael Nadal. Nach den beiden Erstrunden-Pleiten in London und Wimbledon gab der dreimalige Grand-Slam Sieger bekannt, dass er sich aufgrund einer Knieverletzung unters Messer legen muss und die Saison 2017 für ihn vorzeitig beendet sei. Ähnlich wie Djokovic hat Wawrinka nur 12 Turniere in dieser Spielzeit bestritten und pausiert nun bereits seit knapp vier Monaten. Kurioserweise wird auch Wawrinka, genau wie Djokovic, Ende des Jahres in Abu Dhabi sein Comeback auf dem Court feiern.

Zum Jahresende hat es auch Andy Murray erwischt

Wer gedacht hat, dass es nach den monatelangen Ausfällen von Djokovic und Wawrinka nicht mehr schlimmer geht, wurde vor Kurzem eines besseren belehrt: auch Andy Murray hat es erwischt. Der Brite startete als Nr. 1 in das Tennis-Jahr 2017, hat jedoch Mitte Oktober bekannt gegeben, aufgrund von Hüftproblemen diese Saison kein Turnier mehr zu absolvieren. Der 30-Jährige pausierte bereits seit August, kämpfte bis vor Kurzem jedoch noch um ein Comeback in der laufenden Saison. Von 11 Turnieren bei denen Murray dieses Jahr antrat, feierte er nur einen Sieg in Dubai. Immerhin, bei den French Open stand er im Halbfinale und auch in Wimbledon schaffte er trotz Verletzung den Sprung ins Viertelfinale. Aktuell liegt Murray auf dem 13. Platz im ATP Ranking und wird das Jahr aufgrund seiner Verletzung auch außerhalb der Top 10 beenden.

US Open 2017: Das Negativhöhepunkt der Saison

Wie stark die Tennis-Saison 2017 von Verletzungen geprägt war und ist, belegt allen voran ein Blick auf die US Open 2017. Neben Djokovic, Wawrinka und Murray mussten auch Top-10-Spieler wie Milos Raonic und Kei Nishikori ihre Teilnahme in New York absagen. Die zahlreichen Verletzungen haben dazu geführt, dass neue Namen und Gesichter auf der Tour in Erscheinung getreten sind. Unter anderem gelang dem Spanier Pablo Carreno Busta und dem Südafrikaner Kevin Anderson "der große Durchbruch". Anderson musste sich erst im Finale der US Open gegen Rafael Nadal geschlagen geben.

Der 31-jährige Spanier gehört zweifelsfrei zu den größten "Nutznießern" der vielen verletzungsbedingten Ausfälle. Als Nr. 9 ist Nadal ins Tennis-Jahr 2017 gestartet und hat nun sehr gute Chancen, dieses als Nr. 1 zu beenden. Mit sechs Titelgewinnen, unter anderem bei den French Open und den US Open, hat er sich wieder zurück an die Spitze im Welttennis gekämpft. Ausgerechnet jener Nadal, der in den vergangenen Jahren selbst immer wieder und wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte.

Neben Nadal hat sicherlich auch Roger Federer von den vielen ungeplanten Ausfällen während der Saison profitiert. Ähnlich wie sein Dauerkonkurrent hat auch der 36 Jahre alte Schweizer bisher 6 Titel in diesem Jahr gewonnen, darunter zwei Grand-Slam-Siege in Australien und in Wimbledon. Die wenigsten Fans und Experten hätten wohl damit gerechnet, dass der Federer Express nochmals so stark ins Rollen kommt. Auch wenn Federer das Jahr wohl nicht als Nr. 1 beenden wird, so kann er zufrieden mit seinen Leistungen und Erfolgen sein.

Auch aus deutscher Sicht lief das Jahr nicht schlecht. Alexander Zverev hat sich in der Weltspitze etabliert und steht dank 5 Turniersiegen in 2017 aktuell auf dem dritten Rang im ATP Ranking. Mit gerade einmal 20 Jahren ist Zverev mit Abstand der jüngste Top 10-Player. Weitere Shooting Stars in der laufenden Saison sind sicherlich der Österreicher Dominic Thiem (1 Turniersieg) und der Bulgare Grigor Dimitrov (3 Turniersiege). Es bleibt abzuwarten, ob die "jungen Wilden" auch 2018 so groß aufspielen können wenn Djokovic, Wawrinka & Co. wieder zurück sind. Für die Fans bleibt es auf jeden Fall spannend, denn die Duelle zwischen "Alt" und "Jung" versprechen packend zu werden.

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