Gruppe H
Diese Gruppe scheint sehr ausgeglichen zu sein. Ein wirklicher Favorit ist schwer auszumachen und zugleich gibt es keine Nation, die als klarer Außenseiter an den Start geht. Alle Mannschaften setzten sich sehr souverän in ihrer Qualifikation durch und werden das Teilnehmerfeld bereichern.
Am höchsten in der FIFA-Weltrangliste sind die Polen gesetzt, zuletzt waren sie 2006 in Deutschland dabei. Den meisten dürften eher die Kolumbianer mit ihrem tollen Auftritt bei der letzten Weltmeisterschaft in Brasilien im Gedächtnis geblieben sein. Mit einem couragierten Auftritt verloren sie unglücklich im Viertelfinale gegen den Gastgeber. Die anderen Nationen aus Mali und Japan zählen zu den derzeit besten Mannschaften auf ihrem jeweiligen Kontinent. Am Ende könnte sich diese Gruppe als die schwierigste herausstellen, in der es bis zur letzten Sekunde um den Einzug ins Achtelfinale gehen könnte.
Polen
Polen wird derzeit in der Weltrangliste auf Platz sieben geführt. Da stellt sich die Frage, wie kommt es zu dieser hohen Platzierung? Weder kamen sie bei den Endturnieren weit, noch mussten sie gegen die ganz großen Nationen antreten. Die Antwort auf die Frage ist ganz einfach, Polen bestritt seit über einem Jahr kein einziges Freundschaftsspiel. In die Berechnung fließen auch mögliche Niederlagen mit ein und somit ist es besser kein Spiel zu absolvieren, als eine Niederlage zu kassieren und sich seinen Durchschnitt zu verschlechtern. Aus diesem Grund mogelten sich die Polen auch in den ersten Topf bei der Gruppenauslosung.
Dabei hat es die Mannschaft gar nicht nötig, sich kleiner zu machen als sie ist. In ihrer Qualifikation siegten sie achtmal, bei je einem Unentschieden und einer Niederlage und landeten somit vor Dänemark auf Platz eins. Zu verdanken haben sie dies vor allem ihrem Torjäger Robert Lewandowski, der beim deutschen Rekordmeister Bayern München unter Vertrag steht.
Ihm allein gelangen sechszehn der achtundzwanzig Tore, die Polen während der Qualifikation erzielte. Jedoch darf man das Team nicht nur auf seinen Top-Torjäger reduzieren, zwar ist das Spiel schon extrem auf ihn zugeschnitten und er besitzt eine hohe individuelle Qualität, allerdings muss auch er erst einmal von seinen Mitspielern in Position gebracht werden.
In der Offensive steht das Team jedenfalls gut da, Sorgen bereitet eher die Abwehr. Von allen Gruppensiegern aus Europa kassierten sie die mit Abstand meisten Gegentore, vierzehn an der Zahl. Nur in zwei Spielen blieb man ohne Gegentreffer und dies, mit Verlaub, gegen keine großen Nationalmannschaften, sondern gegen Rumänien und Kasachstan.
Möchten die Polen in die Finalrunde einziehen, müssen sie sich vor allem in der Defensive stabilisieren und taktisch besser gegen den Ball arbeiten. Der Schwachpunkt ist den Vorrundengegnern auch bekannt und diese werden versuchen einen Nutzen daraus zu ziehen.
Starspieler des Teams: Robert Lewandowski, Bayern München
Spitzname des Teams: Bialo-Czerwoni (Die Rot-Weißen)
Quote auf WM-Titel: 51.00
Quote auf das Erreichen des Achtelfinals: 1.45
Kolumbien
Am letzten Spieltag der Südamerika-Qualifikation kam es zum Duell Vierter gegen Fünfter, um den letzten direkten Startplatz für Russland. Kolumbien traf in Lima auf Peru und hatte die bessere Ausgangslage. Am Ende trennte man sich in einer eng umkämpften Partie mit einem Remis und Kolumbien ersparte sich zwei pulssteigernde Duelle in den Playoffs. Wozu sie in der Lage sind, konnten sie schon bei der vergangenen Weltmeisterschaft zeigen.
Nicht nur, dass sie mit James Rodriguez den besten Torschützen des Turniers stellten, auch wurde eines seiner sechs Tore zum Treffer des Turniers gewählt und zudem erhielt die Mannschaft den Fairplay-Preis. Als Mannschaft überzeugten sie und konnten sich viel Respekt erarbeiten. Vor allem ihr taktisches Verständnis, gepaart mit ihrer Spielstärke brachte viele Gegner zur Verzweiflung.
Nach dem Turnier wurden die Kolumbianer ganz anders wahr genommen und dies verdeutlichte sich auch während der Qualifikationsrunde. Das Team fand nie zu seiner Leichtigkeit und hatte auch seine Probleme gegen schwächere Gegner. Sie konnten nie so wirklich überzeugen, obwohl sie das gesetzte Ziel erreichten. Das lag daran, dass es ihnen sowohl in der Offensive schwer fiel Chancen zu kreieren, als auch in der Defensive kompakt zu verteidigen. Gerade einmal einundzwanzig Tore erzielte das Team von José Pékerman und musste auch neunzehn Treffer hinnehmen.
Die Fans hoffen erneut das Gesicht von vier Jahren zu sehen und einen schönen, erfolgreichen Sommer zu erleben. Einfach wird es in der Vorrunde nicht, aber auch in Brasilien kam Kolumbien wie Phönix aus der Asche und überraschte die Fußballwelt.
Starspieler des Teams: James Rodríguez, Bayern München
Spitzname des Teams: Los Cafeteros (Die Kaffeepflücker)
Quote auf WM-Titel: 41.00
Quote auf das Erreichen des Achtelfinals: 1.35
Japan
In der japanischen Auswahl finden sich einige aktuelle und ehemalige Bundesligaprofis wieder. Ob sie das zu einer der erfolgreichsten Mannschaften in Asien macht? Im Gegensatz zu anderen asiatischen Ländern, trauen sich die Japaner den Sprung nach Europa zu und nehmen den härteren Konkurrenzkampf an. Dies ist auch ein Grund, warum sie in den meisten Spielen gegen die guten Nationen sich sehenswert verkaufen und mithalten können. Es reicht zwar meistens nicht zum Sieg, doch lernt man bekanntlich auch aus Niederlagen.
Die Entwicklung kann man ganz deutlich erkennen. Seit der ersten Teilnahme im Jahre 1998 in Frankreich konnte sich der Inselstaat in Ostasien für jede weitere Endrunde qualifizieren. Die selbstausgerichtete Weltmeisterschaft vier Jahre später löste einen Hype aus und sorgte dafür, dass dem Fußball eine größere Wahrnehmung und Bedeutung zukam. Somit entschieden sich viele Kinder und Jugendliche mit dem Fußball spielen anzufangen, die Früchte werden mittlerweile geerntet.
In ihrer Qualifikationsrunde setzten sie sich mit einem Punkt Vorsprung durch und verwiesen Saudi-Arabien und Australien auf die Plätze. Dass es so knapp wurde, resultiert aus zwei Gründen. Zum einen leistet sich die Mannschaft immer mal wieder einen Aussetzer und verliert gegen Teams, denen sie eigentlich überlegen sind. Zum anderen daran sind sie vor dem Tor zu verspielt und lassen oft die nötige Zielstrebigkeit vermissen. Nur ein Spiel gewannen sie in der Qualifikation mit mehr als zwei Toren, zu wenig für solch eine spielstarke Mannschaft.
Vor allem daran wird das Team, um den bosnischen Trainer Vahid Halilhodzic arbeiten, um in der Vorrunde bestehen zu können. Schon bei der letzten WM zeigte der Übungsleiter seine Qualitäten und führte Algerien in die K.O.-Runde. Warum sollte ihm dies mit den Japanern nicht auch in Russland gelingen?
Starspieler des Teams: Shinji Kagawa, Borussia Dortmund
Spitzname des Teams: Samurai Blue (Blaue Samurai)
Quote auf WM-Titel: 301.00
Quote auf das Erreichen des Achtelfinals: 3.30
Senegal
Die Nationalmannschaft des Senegals konnte sich zum zweiten Mal in der Geschichte für eine Weltmeisterschaft qualifizieren. Bei ihrer ersten Teilnahme 2002 in Japan und Südkorea konnte das Land durchaus überraschen. Im Eröffnungsspiel gewann man sensationell gegen den damaligen Titelträger Frankreich und scheiterte erst im Viertelfinale, durch ein Golden Goal an der Türkei.
Während der Qualifikation blieb das Land in Westafrika ungeschlagen, obwohl man im November 2016 eine Niederlage gegen Südafrika hinnehmen musste. Jedoch setzte der Fußball-Weltverband ein Wiederholungsspiel an, da der Schiedsrichter der Partie wegen Spielmanipulation lebenslang gesperrt wurde. Dieses Urteil wurde erst nach der Partie rechtskräftig und ist mittlerweile auch vom Sportgerichtshof CAS bestätigt worden. Bis zur Neuansetzung der Begegnung stand man schon im Teilnehmerfeld für die WM.
Auch in Russland könnte das aktuelle Team wieder zu den positiven Erscheinungen zählen. Zu dieser Einschätzung gelangt man durch einige Spieler im Kader. In der Offensive wirbeln vor allem Sadio Mané vom FC Liverpool und Keita Baldé von der AS Monaco und sorgen für eine enorme Geschwindigkeit im Angriffspiel. Für die defensive Stabilität tragen Kalidou Koulibaly vom SSC Neapel und Hannovers Salif Sané die Verantwortung. Nur drei Gegentreffer in der Qualifikation beweisen, wie sicher die Abwehr steht. Nicht umsonst zählt man den Senegal aktuell zu den besten Teams in Afrika.
Zwar erwischte das Land eine schwierige Vorrundengruppe, dennoch darf ihnen der Sprung in die K.O.-Runde zugetraut werden und wer weiß, vielleicht kommen sie bei ihrer zweiten Teilnahme genauso weit wie bei der ersten.
Starspieler des Teams: Sadio Mané, FC Liverpool
Spitzname des Teams: Les Lions de la Teranga (Die Löwen von Teranga)
Quote auf WM-Titel: 151.00
Quote auf das Erreichen des Achtelfinals: 2.75