Winterpausen im Fußball wurden innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte zur Norm. In Deutschland, Spanien und anderen führenden europäischen Nationen gilt eine Ruhezeit nach Weihnachten als üblich.

Aufgrund der Beliebtheit und potentiellen Vorteile dieser Pausen kündigte der englische Fußballverband FA an, dass er seinen europäischen Gegenübern in Zukunft folgen werde.

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Angesichts der abgestimmten Bedingungen wird die Winterpause erstmals während der Saison 2019/2020 eingeführt und zwischen Januar und Februar stattfinden. Um sicherzustellen, dass die Fußball-Action nicht komplett auf das Trockene läuft, wird es zwei Pausen über einen Zeitraum von zwei Wochen geben.

Während der ersten Pause werden zehn Mannschaften eine Auszeit von allen Wettbewerben erhalten, während die übrig gebliebenen zehn Teams die Beine hochlegen dürfen. Die FA nannte die neue Strategie einen “signifikanten Moment, der Klub und Land großartige Vorteile bescheren wird.“

Doch sind Pausen im Fußball etwas Gutes? Obwohl sie in Europa üblich sind, gibt es Argumente für und gegen den Druck auf den Pausenknopf zur Halbzeit einer Saison.

Umfrage spricht von zu vielen Partien für Spieler

Laut einer Fifpro-Umfrage sind 90% der Fußballer in Europa von einer Pause zur Saisonhalbzeit überzeugt. Nach Beachtung der Anblicke von 543 Spielern der führenden Klubs in Spanien, Deutschland, Italien, England und anderen europäischen Nationen, glauben 50%, dass es „zu viele“ Spiele gibt.

Die Premier League ist ein offensichtliches Beispiel dafür. Wenn du dir die Liste der Partien in unserem Fußball Wett-Hub anschaust, erkennst du einen vollgepackten Kalender. Dies resultiert auf natürliche Art und Weise in tausenden wöchentlichen Wettmöglichkeiten. Dennoch ist es für diejenigen, welche die Arbeit verrichten, eine schwere physische, sowie mentale Aufgabe.

Natürlich wird es Menschen mit der Meinung geben, dass Fußballer Athleten und mehr als ausreichend für ihre Anstrengungen bezahlt werden, doch es besteht kein Zweifel daran, dass die Anhäufung der Spiele einen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit besitzt.

Tatsächlich gibt es beim Blick auf die Winterpause im europäischen Fußball Beweise dafür, dass die Spieler von einer Pause von zumindest einer Woche profitieren. Gucke dir beispielsweise die Ergebnisse von Bayern München in der Saison 2017/18 an. Das Team hatte seine ergebnistechnisch beste Phase in den Wochen nach der deutschen Winterpause.

Bundesliga-Winterpause zahlt sich aus

Laut der Bundesliga-Regularien ruhen sich die Teams zwischen dem 20. Dezember und 12. Januar aus. Beim Blick auf die Ergebnisse der Bayern erkennen wir sechs Siege in Folge ab dem 12. Januar 2018, in denen die Münchner 18 Tore erzielten, ehe ein 0:0 Unentschieden am 24. Februar gegen Hertha BSC die Serie beendete.

Wenn wir diese Analyse etwas weiterführen, ging Bayern in sein Achtelfinalhinspiel gegen Besiktas und erreichte einen 5:0- Erfolg. Auch wenn ein Qualitätsunterschied definitive eine Rolle spielte, gab die 25-tägige Pause der deutschen Mannschaft sicherlich einen kleinen Extra-Vorteil. Im Kontrast dazu waren die Leistungen der englischen Teams in derselben Runde eine gemischte Angelegenheit.

Selbst wenn Manchester City und Liverpool beeindruckten, kamen Manchester United sowie Tottenham nicht über Unentschieden gegen Sevilla und Juventus Turin heraus. Könnte eine gewisse Müdigkeit der Grund dafür gewesen sein, dass zwei von Englands Top-Teams vermeintlich schwächere Gegner nicht schlagen konnten?

Natürlich sind hier mehrere Faktoren zu beachten. Dennoch besteht das Argument, dass Premier League Spieler einfach müder als ihre europäischen Gegner antreten. Die Champions League Statistiken scheinen diese Annahme zu bestätigen.

Englische Klubs scheitern gegen die ausgeruhte Elite Europas

Jose Mourinho sagte, dass die Abwesenheit einer Winterpause die englischen Klubs im prestigereichen Wettbewerb einen Nachteil verschaffe. Die Statistiken scheinen seine Meinung zu stützen. Wenn du dir die Champions League Quoten für 2018/19 anschaust, sind vier der Top-5 Teams vom europäischen Festland.

Ja, Manchester City gehört zu den Wettfavoriten gegen Ende Oktober. Dennoch besteht keine Garantie, ganz oben in der Liste zu verbleiben, wenn man bedenkt, dass Barcelona, Juventus und Bayern alle eine Pause über Weihnachten erhalten. Abgesehen von den Wettquoten haben die englischen Klubs nur 12 Mal seit 1955 die Champions League gewonnen.

In den letzten zehn Jahren gab es sogar nur zwei englische Sieger. Im Vergleich dazu gewann Real Madrid die Trophäe allein bereits 13 Mal (Stand der Saison 2017/18). Wenn wir auf die früheren Einschätzungen zum Wettbewerb blicken, ist es vergleichsweise oft der Fall, dass Real Madrid das Vertrauen der Tipster zugesprochen bekommt.

Angesichts des großen Beweisgewichtes könnte es sein, dass eine Winterpause nicht nur entscheidend für die Gesundheit der Spieler ist, sondern ebenfalls die Leistungen der Top-Teams beeinflusst. Dennoch denken einige, dass eine höhere Anzahl an Spielen nichts Schlechtes ist.

In seiner Mirror Kolumne im Jahr 2016 schrieb der ehemalige Profi Robbie Savage, dass vor allem fehlende Disziplin verantwortlich für das Scheitern vieler Spieler unter Druck sei. In seinen Antworten auf Fan-Tweets erklärte der Waliser, dass er sich für die Spieler „schäme“, die nicht den Hunger darauf haben, fit zu bleiben.

Als ihm ein Leser entgegensetzte, dass Wissenschaftler einen negativen Effekt auf die Leistungsfähigkeit von zu viel Stress ausgemacht haben, sagte Savage: „Die Wissenschaft hat niemals mit einem Schuss in den Winkel getroffen oder die Champions League gewonnen.“

Pausen können den Spieler aus dem Trott bringen

Während sein zweiter Punkt eher im Spaß geäußert wurde, ist sein Argument nicht von der Hand zu weisen. Ein Spieler, der hungrig auf den Erfolg ist, würde lieber die Begeisterung über sein Siegtor spüren, als eine Woche Pause einzulegen. Während eines Ted Talks beschrieb der Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi eine Idee, die sich im Sport seit langer Zeit hält: in der Zone zu sein.

Was als ein “Fluss”-Zustand beschrieben wird, resultiert bei Menschen laut Csikszentmihalyi oftmals in erhöhtem Fokus und glückseligem Eintauchen. Um es anders auszudrücken, sind Athleten in der Zone voll im Trott. Durch eine Kombination aus endloser Wiederholung und Fokus führen die Athleten ihre Bewegungen fast automatisch aus.

Fußballer stellen keinen Unterschied dar, weshalb die Winterpause für einige von ihnen ein Problem sein könnte. Auch wenn es nur eine relativ geringe Zeitspanne ist, kann jede Zeit außerhalb der Zone einen negativen Einfluss haben.

Stelle dir die Leistung eines Spielers vor, der aus einer Winterpause zurückkehrt. Neben der fragwürdigen Fitness können Timing und Bewusstsein für Spielsituationen etwas gelitten haben. Auch wenn die Sommerpause deutlich länger ist, wird jede Zeit abseits des Sports einen Effekt besitzen.

Für die besonders wettbewerbsfreudigen Spieler ist eine Woche ohne Fußball deshalb nicht wirklich erwünscht. Tatsächlich sind es die Momente mit höchstem Druck, in denen die Besten beeindrucken. Während alle anderen müde werden und auseinanderfallen, finden die Top-Spieler ein noch höheres Niveau.

Die Elite des Sports könnte deshalb behaupten, dass eine Pause ihre Erfolgschancen schmälert und den schwächeren Klubs eine Möglichkeit zum Sammeln und zur Regeneration bietet. Natürlich geht letztlich nur Probieren über Studieren, wenn die englischen Vereine erstmals eine Winterpause während der Saison 2019/2020 haben.

Hier im 888sport-Blog gibt es die besten Tipps unserer Wettexperten. Wer ist gut drauf? Wer kriegt die Kurve? Und wer macht den Abflug? Wir haben die Fakten. Und gerne auch mal eine klare Meinung über die verrückte Welt des Sports.