Am 2. Dezember wurden in Dublin die Qualifikationsgruppen für die Europameisterschaft 2020 ausgelost. Deutschland war diesmal nicht als Gruppenkopf gesetzt und landete im zweiten Lostopf. Grund dafür war das fußballerisch enttäuschende Jahr 2018. Erst scheiterte der viermalige Weltmeister und Titelverteidiger bei der WM in Russland bereits in der Gruppenphase, danach folgte der Abstieg aus der Nations League in die Zweitklassigkeit. Deutschland drohten also schon bei den Qualifikationsspielen schwere Gegner wie Weltmeister Frankreich, Spanien oder Europameister Portugal.
So läuft die EM-Qualifikation ab
Bei der Auslosung waren die zehn besten Mannschaften aus der Liga A der Nations League als Gruppenköpfe gesetzt. Die restlichen Mannschaften wurden aus den Lostöpfen zwei bis sechs auf die insgesamt zehn Gruppen verteilt. Die Spiele starten nächstes Jahr im März und gehen bis November.
Alle Gruppensieger und Gruppenzweiten qualifizieren sich für die Endrunde der Europameisterschaft 2020. Die restlichen vier Tickets werden in Playoffs ausgespielt. Teilnehmer sind die Gruppensieger aus den Ligen A bis D. Hat eines dieser Teams bereits über die reguläre Qualifikation sein Ticket gelöst, rückt das jeweils nächstbeste Team nach. Damit spielt auch die schwächste Liga D einen EM-Starter aus.
Die Europameisterschaft wird wegen des 60-jährigen Jubiläums erstmals in zwölf Ländern ausgetragen. Für Deutschland ist der Standort München vertreten, wo drei Gruppenspiele und das Viertelfinale stattfinden. In Wembley steigen die beiden Halbfinals sowie das Finale.
Deutschland vor Wiedersehen mit den Niederlanden
Die deutsche Nationalelf landete in der Gruppe C und trifft neben Nordirland, Estland und Weißrussland erneut auf die Niederlande. An die letzten Duelle in der Nations League haben die deutschen Nationalspieler und Bundestrainer Löw keine guten Erinnerungen. Das Hinspiel verlor man kläglich mit 0:3 und im Rückspiel kam Deutschland nach einer 2:0-Führung nicht über ein 2:2 hinaus. Die Folge: Mit nur zwei Punkten war der Abstieg aus der Nations League besiegelt.
Die Nationalmannschaft ist um Wiedergutmachung bemüht und will die erneute Auflage des Traditionsduells als Revanche nutzen. Im Vergleich zu der Niederlage war beim Unentschieden eine deutlich jüngere Mannschaft auf dem Platz. Sané und Schulz sorgten auf der linken Seite für viel Tempo und setzten die holländischen Verteidiger unter Druck. Süle, Rüdiger und Hummels ließen 80 Minuten lang kaum nennenswerte Chancen zu. Deutschland belohnte sich für die mutige und offensive Anfangsphase durch die frühen Treffer von Sané und Werner.
Will Löw die beiden Qualifikationsspiele gegen die Niederlande gewinnen, muss die deutsche Nationalelf an ihrer Konstanz und der Chancenverwertung arbeiten. Besonders in der Schlussphase ist Deutschland für Gegentreffer anfällig und kassierte gegen die Elftal in den letzten fünf Minuten den Ausgleich.
Trotz der zuletzt schwachen Auftritte ist Bundestrainer Löw mit der Auslosung zufrieden: „Wir freuen uns auf nächstes Jahr und auf die interessante Gruppe. Es wird nicht leicht, aber Deutschland und Holland zählen zu den Favoriten." Wird Deutschland Gruppensieger winkt eine Quote von 1.47.
Auch Nordirland ist ein bekannter Gegner der deutschen Nationalmannschaft. Bei der letzten Europameisterschaft in Frankreich trafen beide Mannschaften in der Gruppenphase aufeinander. Löw beschreibt den Gegner als sehr „kampfstark, verbissen und unangenehm", Deutschland habe sich gegen die Nordiren schon häufig schwergetan. Die letzen sieben Spiele entschied Deutschland zu seinen Gunsten.
In den Reihen Weißrusslands taucht ein altbekanntes Gesicht aus der Bundesliga auf. Aleksandr Hleb spielte 2011 für den VfL Wolfsburg sowie fünf Jahre für den VfB Stuttgart. Der inzwischen 37-Jährige ist immer noch ein wichtiger Leistungsträger der Nationalmannschaft.
Weißrussland schaffte den Aufstieg in die Liga C der Nations League. Allerdings haben sie sich noch nie für die Endrunde einer Europameisterschaft qualifizieren können.
Estland ist der vermeintlich schwächste Gegner in der Gruppe. Die Mannschaft von Trainer Martin Reim gelang in der Nations League nur ein Sieg und spielt kommende Saison in der untersten Liga.
Der Bundestrainer warnt dennoch vor den Gegnern und will nach dem enttäuschenden Jahr nicht den ersten Platz als Zielsetzung ausgeben: „Nach 2014 und 2016 waren wir in einer Phase, in der wir gut harmoniert haben. Da konnten wir so eine Zielsetzung angeben. Jetzt fangen wir weiter unten an. Wir wollen nicht gleich überheblich sein."
Türkei und Irland mit Außenseiterchancen
Die Topmannschaften Spanien, England, Frankreich und Titelverteidiger Portugal stehen in ihren Gruppen ebenfalls vor machbaren Aufgaben.
Die Three Lions müssen in Gruppe A gegen Tschechien, Bulgarien, Montenegro und den Kosovo ran. In Gruppe B duelliert sich der amtierende Europameister mit Serbien, Litauen, der Ukraine und Luxemburg.
In der Gruppe D gelten die Schweiz und Dänemark als Favoriten. Dennoch kann sich Irland ebenfalls Hoffnungen auf das Erreichen der Endrunde machen. Sichern sie sich einen Platz unter den Top zwei, gibt es eine Quote von 1.80.
La Furia Roja ist in einer Sechsergruppe vertreten und spielt gegen Schweden, Norwegen, Rumänien, Malta und den Färöer Inseln. Für den dreimaligen Europameister ist der Gruppensieg Pflicht.
Frankreich (Gruppensiegquote von 1.25) will nach dem verlorenen Finale gegen Portugal den Europameistertitel im zweiten Anlauf schaffen. Gegen Island, Türkei, Albanien, Moldawien und Andorra sollte die Qualifikation nicht in Gefahr sein. Die türkische Nationalelf mit den Bundesligaspielern Malli, Ayhan und Karaman schielen ebenfalls auf den zweiten Platz.