Bislang gab es keine Überraschung in der Gruppe G. England und Belgien sind nach zwei Spielen sicher im Achtelfinale, während Tunesien und Panama am Donnerstag ihre vorerst letzten WM-Minuten genießen werden.
Nun kommt es zum direkten Duell zwischen den beiden Titelaspiranten und die Ausgangslage könnte ausgeglichener nicht sein. Beide Teams konnten acht Tore schießen und haben jeweils zwei kassiert. Die Quoten vor dem Spiel stehen bei 2.60 für England und 2.88 für Belgien.
Lieber Zweiter als Erster?
Doch betrachtet man den Turnierbaum, ist der Gruppensieg nicht unbedingt ein Schritt in Richtung Titel. Zwar steht der potentielle Achtelfinalgegner noch nicht fest, aber das Viertelfinale lässt sich schon eher prognostizieren.
Aller Voraussicht nach wird Brasilien Erster in Gruppe E und die Schweiz Zweiter. In Gruppe F wird Mexiko den ersten Platz im Fernduell gegen Deutschland verteidigen können, während sich die deutsche Nationalelf wohl mit dem zweiten Platz zufrieden geben muss.
Dementsprechend würde es im Achtelfinale eine Wiederauflage des Halbfinals von 2014 geben. Der Sieger dieses Duells, also Brasilien oder Deutschland, würde im Viertelfinale gegen den Gewinner des Achtelfinals antreten, in das der Erste der Gruppe G einziehen wird. Auf den Zweiten in Gruppe G würde im Viertelfinale Mexiko oder die Schweiz warten.
Zwei Topteams im Energiesparmodus?
Den Spielern wird diese Rechnerei wohl egal sein, denn wer Weltmeister werden will muss jeden Gegner schlagen. Dennoch sollte man kein Topspiel erwarten. Beide Teams wollen noch lange in Russland bleiben und niemand will sich vor den K.O.-Spielen verletzen. Außerdem macht sich der Sieger des Spiels den weiteren Turnierverlauf nicht unbedingt leichter. Das ist schade, denn ein späteres Aufeinandertreffen dieser Teams hätte eines der spektakulärsten Spiele des Turniers werden können. Nicht nur wegen der hohen Individuellen Klasse aller beteiligten Spieler, sondern auch weil elf der 23 Spieler im Kader Belgiens in der Premier League spielen. Auf Seiten Englands ist kein Profi im Ausland unterwegs.
Im Tor wird es zum Duell der Blues-Keeper kommen. Thibaut Courtois vom FC Chelsea hat im Direktvergleich gegen den jungen Jordan Pickford vom FC Everton die Nase vorne. Auch in der Defensive setzen die Belgier auf Erfahrung. Neben dem Tottenham-Duo Jan Vertonghen und Toby Alderweireld spielt Derdyck Boyata von Celtic Glasgow links in der Dreierkette.
Englands New-Generation
Die Engländer haben endlich einen Ersatz für John Terry und Gary Cahill gefunden. Mit John Stones, Harry Maguire und Kyle Walker spielen die Three Liones mit einer jungen, aber soliden und passstarken Dreierkette.
Auch im Mittelfeld setzt Gareth Southgate auf den Nachwuchs. In der Kreativzentrale gibt es drei Anwärter auf die Startelf. Jesse Lingard von Manchester United kam in der abgelaufenen Saison auf 13 Torbeteiligungen und konnte auch gegen Panama treffen. Der vom FC Chelsea an Newcastle ausgeliehene Ruben Loftus-Cheek konnte in beiden bisherigen Gruppenspielen neue Impulse und Tempo ins Offensivspiel Englands bringen.
Doch an Dele Alli von Tottenham führt eigentlich kein Weg vorbei. Der erst 22-Jährige wurde in der Saison 2016/17 zum besten Nachwuchsspieler der Premier League gewählt und hat sich seit der EM 2016 in Frankreich auch zu einem der Schlüsselspieler Englands entwickelt.
Einer der besten Premier League Spieler der abgelaufenen Saison spielt aber bei Belgien, Kevin De Bruyne. Mit 16 Assists und acht Toren war er maßgeblich am Titelgewinn von Manchester City beteiligt und hat sich unter Pep Guardiola zu dem vielleicht besten Mittelfeldspieler der Welt entwickelt.
Spannend wird auch das Stürmerduell zwischen Romelu Lukaku mit aktuell vier WM-Toren und Harry Kane mit aktuell fünf. Die beiden Premier League-Stürmer kämpfen gerade mit Cristiano Ronaldo um den Goldenen Schuh. Die Quoten stehen dabei 2.75 für Kane, 5.50 für Ronaldo und 5.75 für Lukaku.
Am Ende kann man nur hoffen, dass das Spiel nicht zu einem Trainingsspiel verkommt, so wie es bei Frankreich gegen Dänemark der Fall war.