Diesen Samstag kommt es in der italienischen Serie A zum Spitzenduell: Der amtierende Meister Juventus Turin empfängt zu Hause den Tabellenvierten Atalanta Bergamo (Anstoß: 21:45 Uhr). Während der Ligaprimus auf dem besten Weg ist, seinen bereits 36. Meistertitel (den neunten in Folge) klarzumachen, geht es für den Gegner aus Bergamo um die Teilnahme an der Champions League.

 

Dies war Atalanta in der Vorsaison zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte gelungen, und mit einem Sieg gegen den Tabellenführer würde man einen weiteren großen Schritt in Richtung Europa machen. Gewiss kein leichtes Unterfangen, doch man sollte die Mannschaft von Trainer Gian Piero Gasperini nicht verfrüht abschreiben.

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Aus diesem Grund nennen wir euch drei Argumente, warum man den Underdog noch nicht abschreiben sollte.

1. Juve zuletzt mit Patzern

Eigentlich schien das Spiel zwischen dem AC Mailand und Juve in der vergangenen Woche weitestgehend frei von Spektakel zu bleiben. Denn nach einer durchaus umkämpften, aber torlosen ersten Halbzeit, waren es schließlich Adrien Rabiot (47. Minute) und Cristiano Ronaldo (53.), die den Tabellenführer in kurzer Zeit mit 2:0 in Führung brachten.

Dem 25. Saisonsieg für das Team um den portugiesischen Superstar stand eigentlich nichts mehr im Wege – so dachte man zumindest. Denn mit sagenhaften drei Toren in sechs Minuten von Zlatan Ibrahimović (62.), Franck Kessié (66.) und Rafael Leão (67.) drehten die Mailänder die Partie. Ante Rebić sorgte zudem zehn Minuten vor Schluss noch für den 4:2-Endstand.

 

AC Mailand gegen Juventus Turin

Ohnehin scheint die Turiner Dominanz der letzten Jahre ein wenig abgenommen zu haben. Mit 75 Punkten steht man derzeit sieben Punkte vor dem Tabellenzweiten, Lazio Rom. Dessen Ausrutscher in dieser Spielzeit, wie die 1:2-Niederlage gegen den Aufsteiger US Lecce vergangene Woche, sind ein Grund dafür, weshalb Turin überhaupt so souverän Tabellenführer ist.

Letzte Saison hingegen hatte man zum gleichen Zeitpunkt bereits 20 Punkte Abstand auf Platz 2. Juves Punkteausbeute war zwar in beiden Jahren ähnlich, aber die Konkurrenz scheint nun endlich den Kampf wieder angenommen zu haben. Darunter auch Bergamo, und das machen sie vor allem in direkten Duellen.

2. Gute Bilanz gegen Topmannschaften

Wenn man sich die bisherigen Saisonauftritte Bergamos gegen die anderen sechs Champions-League-Aspiranten genauer anschaut, könnte man sich durchaus fragen, warum sie nicht selbst um den Meistertitel spielen. In den bisher neun Spielen gegen Juve, AS und Lazio Rom, Inter und AC Mailand und den SSC Neapel mussten sie sich nur einmal geschlagen geben – und zwar gegen Juve (1:3).

Gegen die restlichen Topmannschaften der Serie A blieb man bislang ungeschlagen. Ob sie es nun spannend machten, wie beim 2:1 gegen AS Rom am 5. Spieltag, oder ihren Gegner mit 5:0 düpierten, wie gegen den AC Mailand, am Ende behielten sie meistens die Oberhand. Und auch international ließ man sich von großen Namen bisher nicht einschüchtern.

Denn in ihrer allerersten Saison in der Champions League bekam Bergamo es bereits in der Gruppenphase mit den drei amtierenden Meistern ihres jeweiligen Landes zu tun. Manchester City, Schachtar Donezk und Dinamo Zagreb hießen ihre Gegner in der Gruppenphase.

Eine Mammutaufgabe für den Debütanten, der seine Kritiker allerdings verstummen ließ. Die ersten drei Spiele wurden zwar allesamt, teilweise desaströs verloren. Doch nach einem hart erkämpften Punkt gegen Manchester hatte man das nötige Selbstvertrauen, um die restlichen beiden Spiele zu gewinnen.

Und so war das Wunder perfekt: In seiner ersten Champions-League-Saison erreichte Bergamo letztlich das Achtelfinale. Dort war allerdings das Kapitel Europa noch nicht zu Ende. Da man den FC Valencia mit 4:1 und 4:3 bezwang, zog man eine Runde weiter. Auf welchen großen Verein die Italiener im Viertelfinale treffen ist noch unklar, doch eins ist sicher: verstecken müssen sie sich nicht.

3. Die Offensive

Der Erfolg auf nationaler und internationaler Ebene kommt nicht von ungefähr. Das Prunkstunk des Teams war in dieser Saison bislang einmal mehr die Offensive. Nachdem sie bereits in der letzten Saison die meisten Tore geschossen hatten, führen sie diese Statistik auch dieses Jahr wieder an.

77 Saisontore standen ihnen am Ende der Saison 2018/19 zu Buche. Momentan stehen sie bei 83, und das bei noch acht ausstehenden Spielen. Das Besondere hierbei ist, dass Bergamo im Vergleich zur Konkurrenz nicht nur einen Spieler hat, auf den das gesamte Offensivspiel zugeschnitten ist.

Lazio hat Ciro Immobile (29 Saisontore), Juve hat Ronaldo (26) und Inter hat Romelu Lukaku (20). Mit 16 Toren rangiert Luis Muriel als bester Schütze Atalantas zwar nur auf Platz 5 der Torschützenliste. Jedoch folgen seine Sturmkollegen Josip Ilicic sowie Duvan Zapata mit 15 beziehungsweise 14 Treffern knapp dahinter.

 

Die besten Tore von Atalanta Bergamo

Ohnehin stellt kein anderes Team mehr als einen Stürmer in den Top 10 der diesjährigen Torschützenliste der Serie A – Bergamo dagegen drei. Auch der Deutsche Robin Gosens trumpft derzeit bei den Italienern mit neun Saisontoren mächtig auf. So sorgte er zuletzt mit seinem Treffer für den 2:0-Endstand gegen Neapel.

Die Offensive besticht vor allem durch Flexibilität. Wahrscheinlich ist das der Grund, aus dem selbst die Abwehrreihen internationaler Topclubs Muriel, Ilicic und Co. einfach nicht unter Kontrolle bringen können.

Natürlich wird Juventus Turin diesen Samstag, wie als Rekordmeister nun mal üblich, als Favorit in die Begegnung gehen. Doch Bergamos Kampfgeist gegen große Teams, ihre derzeit groß aufspielende Offensive sowie zuletzt schwächelnde Turiner lassen den Außenseiter hoffen.

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* Die Rechte am Bild liegen bei Antonio Calanni / AP Photos *

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