Letztes Jahr noch Vizemeister, dieses Jahr mitten im Abstiegskampf. Die Lage für den FC Schalke könnte nicht ernster sein. Der Club steht vor einem Scherbenhaufen.
Wie die bisherige Saison lief
Schon zu Saisonbeginn war bei den Königsblauen der Wurm drin. Die Mannschaft verlor unter Tedesco die ersten fünf Spiele, schoss lediglich zwei Tore und war das Schlusslicht der Bundesliga. Ein Déjà-vu für Schalke: Diesen Fehlstart gab es bereits in der Saison 16/17. Doch damals fingen sich die Schalker noch und retten sich auf den zehnten Tabellenplatz.
Nach dem 26. Spieltag ist am königsblauen Himmel allerdings immer noch kein Lichtschimmer zu sehen. Der scharf kritisierte Heidel gab mitten in der Saison seinen Rücktritt bekannt, Tedesco wurde nach der blamablen 0:7-Klatsche und der anschließenden Niederlage gegen Bremen ebenfalls vor die Tür gesetzt. Jochen Schneider als neuer Sportvorstand und die beiden Interimstrainer Stevens und Büskens sollen Schalke jetzt vor dem Abstieg retten.
Der Einstand missglückte mit einer 0:1-Niederlage gegen Leipzig. Schalke holte nur einen Punkt aus den letzten sieben Partien und hat noch drei mickrige Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.
Gründe, warum es nicht läuft
Das zentrale Problem der Schalker ist das Personal. Letzten Sommer gaben sie mit Goretzka eine wichtige Stütze an den FC Bayern ab – und das auch noch ablösefrei. Zudem ließen sie Kehrer nach Paris sowie Meyer zu Crystal Palace ziehen und verscherbelten im Winter mit Naldo einen echten Fanliebling. Für die Neuzugänge nahm man vergleichsweise viel Geld in die Hand, holte beispielsweise Serdar für acht Millionen vom FSV Mainz und bezahlte unglaubliche 16 Millionen für Rudy vom FC Bayern. Das Resultat: Ein Desaster. Die Mannschaft ist komplett verunsichert und scheint überhaupt nicht zusammen zu passen.
Weder hinten, noch vorne läuft beim amtierenden Vizemeister was zusammen. Bisher kassierten sie 44 Gegentreffer - schon sieben mehr, als in der gesamten letzten Saison.
Was das Offensivspiel angeht sieht es ebenfalls düster aus. Uth enttäuscht mit zwei Toren auf ganzer Linie, Embolo war lange verletzt und Burgstaller läuft ebenfalls seiner Form hinterher. Den bisher traurigsten Tiefpunkt setzte es beim 0:4 gegen Düsseldorf, als die eigenen Fans Stambouli die Kapitänsbinde abnahmen.
Das sagt Burgstaller
Schalke befindet sich in einer "scheiß Situation" wie Guido Burgstaller betonte. Zu lange habe man geglaubt, dass alles "ein bisschen leichter von der Schulter" ginge und Schalke von alleine zurück zu den erfolgreichen Zeiten findet. In dieser schwierigen Zeit "geht es nur darum, die Ärmel hochzukrempeln und alles für diesen Verein zu tun, um jeden Millimeter zu kämpfen, Gas zu geben und so viele Punkte wie möglich zu holen", gibt sich Burgstaller kämpferisch.
Wie wird es weitergehen?
Eines ist schon jetzt klar: Die Saison ist für Schalke 04 eine Vollkatastrophe. In den kommenden Wochen wird das Schicksal der "Malocher" besiegelt. Mit Hannover, Nürnberg, dem FC Augsburg und Stuttgart haben die Königsblauen noch direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt vor der Brust.
Auf einen Showdown mit den Schwaben am letzten Spieltag will Schalke sicher verzichten. Ein richtiger Heißmacher im Abstiegskampf könnte allerdings das Revierderby sein, wenn es Ende April auswärts gegen Borussia Dortmund geht. Das Lazarett nimmt dagegen nicht ab. McKennie, Schöpf und Harit sind verletzt und können nicht helfen.
Schalke braucht in der schweren Krise Spieler, die die Mannschaft führen und motivieren. Der Verein muss zusammenstehen, um den Abstieg nach 28 Jahren Bundesliga zu verhindern.