Island ist im Vergleich zu Deutschland ein echter "Fußballzwerg" und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Während der Inselstaat auf gerade einmal 340.000 Einwohner kommt, sind allein in Deutschland mehr als 6,5 Millionen Menschen in einem Fußballverein aktiv. Dennoch verbindet die beiden Länder eine Sache; beide werden kommendes Jahr an der WM 2018 in Russland teilnehmen. Für die deutschen Fußballfans ist dies eine Selbstverständlichkeit, für die isländischen hingegen eine echte Sensation.

Denn die Skandinavier werden das erste Mal in ihrer noch jungen Fußballgeschichte an einer WM-Endrunde teilnehmen und das als kleinstes Land, das jemals an einer WM teilgenommen hat. Umso bemerkenswerter ist die Tatsache, dass Island eine bessere Siegquote für den WM-Titel erhält als z.B. etablierte WM-Teilnehmer wie Japan oder Australien. Die Isländer erhalten eine Quote von 251 für den WM-Sieg; Japan "nur" eine 301 und die Socceroos sogar eine 401. Alle drei Teams gehören damit jedoch nach wie vor zu den krassen Außenseitern. 

Seit mehr als 70 Jahren ist Island nun offizielles Mitglied des Fußball-Weltverbandes FIFA und nach zahlreichen Versuchen den Sprung in eine WM-Endrunde zu schaffen, ist es den Wikingern in der WM-Qualifikation 2018 endlich gelungen. Während man sich in der WM-Qualifikation 2014 in der Relegation ganz knapp Kroatien geschlagen geben musste, löst man vier Jahre später sogar als Gruppenerster das direkte WM-Ticket.

 

Kurioserweise traf Island in der Qualifikationsgruppe I erneut auf Kroatien, weitere Gegner waren die Türkei, die Ukraine, Kosovo und Finnland. Nach der Auslosung der Qualifikation hielt sich die Freude bei den Isländern in Grenzen, denn sowohl die Türkei als auch Kroatien und die Ukraine verfügen auf den ersten Blick über deutlich mehr Erfahrung und individuelle Klasse, zumindest auf dem Papier.

Nach einem 1:1-Unentschieden zum Auftakt auswärts in der Ukraine, sicherte man sich am 2. Spieltag mit einem 3:2 gegen Finnland den ersten Qualisieg.

Im Oktober 2016 feierte man den ersten bemerkenswerten Erfolg, als man die Türkei zu Hause mit 2:0 besiegen konnte. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war allen klar, dass Island ein echter Anwärter auf den ersten Platz in der Gruppe I ist. Die erste Niederlage kassierte man erst am 4. Spieltag, auswärts mit 0:2 gegen Kroatien. Doch von diesem Rückschlag ließ man sich nicht wirklich aufhalten.

Gegen den Kosovo folgte direkt darauf ein 2:1-Auswärtserfolg und am 6. Spieltag revanchierte man sich mit einem 1:0-Heimerfolg gegen Kroatien für die Hinspielniederlage.

WM 2018

Etwas überraschend verpasste man am 7. Spieltag bei der 0:1-Niederlage gegen Finnland drei wichtige Punkte, aber auch nach der zweiten Niederlage zeigte man die passende Reaktion und feierte gegen die Ukraine direkt den nächsten wichtigen Heimsieg mit 2:0. Am 9. Spieltag übernahm Island dann zum ersten Mal das Ruder in der Gruppe I: Während Kroatien beim 1:1 gegen Finnland patzte, feierten die Skandinavier einen 3:0-Auswärtssieg in der Türkei und sicherten sich einen Spieltag vor Ende der Qualifikation den 1. Platz in der Gruppe.

Diesen ließ man sich am letzten Spieltag nicht mehr nehmen und mit einem 2:0-Heimerfolg gegen den Kosovo war die direkte Qualifikation für die WM 2018 perfekt.

Der Jubel über die WM-Qualifikation war groß und in Islands Hauptstadt Reykjavik feierten die Fans die ganze Nacht durch. Jene Fans die auch bei der WM 2018 in Russland sicherlich erneut für eine einzigartige Stimmung sorgen werden.

Schreibt Island erneut ein kleines Fußballmärchen?

Bei der EM 2016 in Frankreich gehörte Island vor dem Turnier zu den größten Unbekannten und Außenseitern. Nach dem Turnier wurde das kleine Land als die Entdeckung der EM gefeiert. Direkt zum Auftakt in die EURO überraschte man alle Experten und Fans, als man sich ein 1:1-Unentschieden gegen Portugal, den späteren Europameister, erkämpfte.

Auch das 1:1-Unentschieden gegen Ungarn wurde in Island wie ein Sieg gefeiert und spätestens nach dem 2:1-Erfolg gegen die favorisierten Österreicher war die Sensation perfekt. Island zog als Gruppenzweiter vor Portugal ins Achtelfinale ein. 

In der Runde der letzten 16 traf man mit England auf einen Titelfavoriten und niemand hätte ernsthaft damit gerechnet, dass Island eine echte Chance gegen die Three Lions hat. Doch am Ende jubelten die Skandinavier beim 2:1 und schafften auf Anhieb, bei ihrer ersten EM-Teilnahme, den Sprung ins Viertelfinale. Bereits vor dem Spiel gegen Gastgeber Frankreich war klar, dass das kleine Fußballland zu den größten Gewinner der EM gehört.

WM 2018

Mit 2:5 musste man sich deutlich gegen den Vize-Europameister geschlagen geben, dennoch hielt sich der Frust nach dem EM-Aus in Grenzen. Vielmehr haben die isländischen Fans ihre Spieler gefeiert und in der Heimat wenige Tage später wurden sie wie ein echter Europameister  empfangen.

 

Neben den tollen Leistungen auf dem Platz, sorgten auch die isländischen Fans mit ihrem einzigartigen Fangesängen für eine tolle Atmosphäre während der EM. Allen voran der "Huh-Schlachtruf" hat dabei für viel Aufsehen gesorgt. Es bleibt nur zu hoffen, dass die isländischen Fans auch kommendes Jahr bei der WM 2018 in Russland erneut zahlreich erscheinen und ihr Team anfeuern werden.

Die größten Exoten der WM-Geschichte

Auch wenn Island mit seiner Teilnahme an der WM 2018 Fußballgeschichte geschrieben hat, gab es zuvor bereits zahlreiche Exoten die bei WM-Turnieren immer wieder für Aufsehen gesorgt haben. Den Titel "kleinstes Land bei einer WM" hielt vor Island der Inselstaat Trinidad und Tobago.

Die sog. Soca-Warriors qualifizierten sich für die WM 2006 in Deutschland. Auch der Karibikstaat mit knapp 1,3 Millionen Einwohnern sorgte damals rund um Premier League-Star Dwight Yorke für echtes Aufsehen, als man sich zum Auftakt ein 0:0 gegen Schweden erkämpfte. Nach der Vorrunde war das Spektakel jedoch vorbei.

Vor Trinidad und Tobago durfte sich Nordirland mit r.d 1,5 Millionen Bewohnern lange Zeit als der kleinste WM-Teilnehmer in der Fußallgeschichte bezeichnen.  Die Nordiren qualifizierten sich bereits 1958 für die WM-Endrunde in Schweden und konnten den Titel als "WM-Zwerg" somit fast 50 Jahre halten.

Mit rund 3 Millionen Einwohnern hat Jamaika zwar doppelt so viele Bewohner wie Nordirland, dennoch gehörten die Reggae-Boys bei der WM 1998 in Frankreich mit ihrer ersten WM-Teilnehme zu den absoluten "Stars" des Turniers. In einer Vorrundengruppe mit Kroatien, Argentinien und Japan landete man zwar auf dem letzten Platz, dennoch war Jamaika eine echte Bereicherung für die WM.

Ein weiterer Exot in der WM-Geschichte ist zweifelsfrei Kuwait. Die Arabische Halbinsel mit 1,5 Millionen Einwohnern qualifizierte sich 1982 erstmals für eine Fußball-Weltmeisterschaft. Kuwait war bei seinem ersten Auftritt auf großer internationaler Weltbühne direkt für einen echten Skandal verantwortlich. Bei der 1:4-Niederlage in der Vorrunde gegen Frankreich sorgte Kuwaitis Fußballchef Fahd Al-Ahmed mit einem Protest gegen eine eine Schiedsrichter-Entscheidung für eine knapp 7-minütige Spiel-Unterbrechung.

Es wird spannend zu sehen, wie sich Island kommendes Jahr bei der WM 2018 in Russland schlagen wird. In der Vorrundengruppe F trifft man auf Vize-Weltmeister Argentinien, Nigeria und zum wiederholten Mal auf Kroatien. Vor dem Hintergrund der starken Leistungen in der WM-Quali, muss in der Vorrunde nicht unbedingt Schluss sein.

Alle Wetten zur WM 2018

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