Vorhang auf zum Achtelfinale in der Europa League: Eintracht Frankfurt ist die letzte deutsche Vertretung im laufenden Wettbewerb. Die Adlerträger zeigen eine nahezu perfekte Vorstellung auf europäischer Bühne. Mit Inter Mailand wartet nun aber ein echter Brocken vor der Tür.
Hat die erfolgshungrige Eintracht genügend Power, um auch den Italienern das Leben schwer zu machen?
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Frankfurt schwebt auf der Europa-Wolke
Die Fußball-Euphorie in Frankfurt kennt derzeit keine Grenzen, das Team von Trainer Adi Hütter spielt die beste Saison seit langer Zeit. 2019 könnte das Jahr der Hessen werden – noch immer sind sie ungeschlagen. Keines der letzten neun Spiele wurde verloren, in der Bundesliga schnuppert die Eintracht bereits an den Champions-League-Plätzen – nur noch drei Punkte trennen sie von Platz vier und damit den Gladbachern, die in letzter Zeit nach ihrer alten starken Form suchen.
Jetzt soll in der Europa League gegen Inter Mailand die nächste Party steigen. Das Duell gegen den italienischen Traditionsklub elektrisiert Frankfurt und die ganze Region: "Es ist ein Märchen und wir wollen es weiterschreiben", kündigte Sportdirektor Hübner an.
Doch gegen den großen Namen aus Italien dürfte es noch einmal um einiges schwieriger werden, als in der Zwischenrunde gegen Donezk. Genauso wie die Ukrainer, sind auch die Italiener „Champions-League-Absteiger“. In einer harten Gruppe fehlte am Ende Inter sogar nur ein Tor und sie wären im Achtelfinale der Königsklasse statt in der Europa League.
Das sollte allerdings für die Eintracht kein Hindernis sein, auch die Mailänder zu knacken. Im Hinspiel zuhause gilt man sogar als leichter Favorit (Sieg-Quote 2.35). Beim Blick auf die letzten Heimspiele aber eigentlich auch kein Wunder – in der Europa League haben die Adlerträger bisher jedes (!) Heimspiel gewonnen, zuletzt wurde Donezk mit 4:1 aus dem Stadion geschossen.
Inter wird sich vor dem Hexenkessel warm anziehen müssen, denn der zwölfte Mann bei Frankfurt wird Gänsehautstimmung, eine ohrenbetäubende Lautstärke sowie eine imposante Choreografie mitnehmen.
Auch den Ausfall eines Ante Rebic (Knieprobleme) kann die Eintracht problemlos kompensieren. Sowohl Jovic, als auch Paciencia, der mit seinem Last-Minute-Treffer gegen Hoffenheim zuletzt den 3:2-Sieg bescherte, könnten in die Startelf rücken.
Der Portugiese meinte nach dem Spiel: „Ich werde immer mein Leben auf dem Platz lassen, egal, wie viele Minuten es am Ende werden." Eine Kampfansage.
Inter zwischen Theater und Titeltraum
Inter Mailand gehört nicht nur zu den italienischen Topklubs, sondern zählt dieses Jahr in der Europa League auch zum Kreise der Favoriten. Auch wenn die Mailänder auf internationaler Ebene schon länger nicht mehr glänzen konnten (2010 war mit dem Gewinn der Champions League der letzte Titel) – so können die Italiener diese Saison bemerkenswerte Zahlen vorweisen.
In einer Hammer-Champions-League Gruppe standen die Nerazzurri erst am letzten Spieltag als „Absteiger“ fest. Gegen Gegner wie Barcelona, Tottenham oder Eindhoven erkämpfte man sich zuhause immer mindestens ein Unentschieden.
In der Zwischenrunde der Europa League schalteten die Mailänder dann Rapid Wien problemlos mit zwei Siegen aus (1:0 und 4:0) – damit ist Inter genauso wie Frankfurt im eigenen Stadion auf europäischer Bühne ungeschlagen.
In der Serie A durchlebt die Truppe um Luciano Spalleti aktuell kleine Rückschläge im Kampf um die Champions-League-Plätze (momentan Platz vier). In Florenz verspielte Inter eine 3:1-Führung und kassierte in der Nachspielzeit den Ausgleich. Gegen Cagliari erlebte man sogar eine 1:2-Pleite und wurde deshalb vom Stadtrivalen AC Mailand überholt – die AS Roma sitzen zudem den Nerazzurri noch im Nacken.
Da die Mailänder auch schon aus dem italienischen Pokal im Viertelfinale ausgeschieden sind, ist die Europa League die letzte Chance auf einen Titel.
Mit Stars wie Radja Nainggolan, Ivan Perisic und vor allem Mauro Icardi bietet Inter auch ein gut besetztes Team dafür. Doch gerade zwischen dem Club und seinem wertvollsten Spieler Icardi herrscht momentan Eiszeit.
Seit Februar war er nicht mehr im Einsatz, sogar die Kapitänsbinde wurde ihm entzogen. Offiziell geht es um eine Knieverletzung, doch wahrer Hintergrund sind Streitigkeiten um eine Vertragsverlängerung.
Inter betritt damit ohne ihren besten Knipser den Hexenkessel von Frankfurt – dürfte auch für die Italiener ein Brocken werden.
Prognose
Bisher kam es erst ein Mal zu dieser deutsch-italienischen Begegnung. In einem Freundschaftsspiel von 2014 siegte Frankfurt mit 3:1. So wie Eintracht-Coach Adi Hütter sagte, wird es für seine Elf vor allem darauf ankommen „im Hinspiel kein Gegentor zu kassieren.“ Frankfurt wird versuchen, hinten kompakt zu stehen und nicht im Hurra-Stil nach vorne zu spielen, um einen möglichen Konter zu kassieren.
Es dürfte ein taktisches Match mit wenigen Toren geben – die von der Polizei als „Risikospiel“ eingestufte Partie wird daher keineswegs auch von Risiko auf dem Platz geprägt werden.
Eine Fußballwette, dass weniger als drei Tore fallen, macht sich mit einer guten 1.78-Quote bezahlt.
