Im Sommer 2019 wird die Europa League ihren zehnten Geburtstag seit dem Rebranding des UEFA Cups feiern.

Mit sechs Gruppenspielen und ohne Zwischenrunde ist diese Erfahrung so nah an der Champions League wie es sich die meisten „Nicht-Elite“-Teams vorstellen können. Die zusätzliche K.-o.-Runde nach der Gruppenphase macht es auch zu einem Ausdauertest, was immer wieder zu Überraschungen führt.

Die letzten neun Ausgaben der Europa League K.-o.-Phase haben hinsichtlich Schocker nicht enttäuscht. Deshalb unternehmen wir eine Zeitreise und erinnern uns an einige der für uns überraschendsten Ergebnisse.

Die frühen Jahre: Englische Clubs sind in Gigantenstürze verwickelt (2009-12)

Es dauerte bis zum vierten Jahr, als mit Chelsea 2013 erstmals ein englisches Team die Trophäe in der Europa-League-Ära gewinnen konnte, bevor zuvor einige andere ausgeschieden waren. Nur wenige werden das Ausscheiden vom derzeitigen Ligafavoriten Liverpool gegen Braga in der Saison 2010/11 oder Manchester Uniteds entscheidende 3:2 Heimniederlage gegen Athletic Bilbao ein Jahr später vergessen haben. Der vielleicht größte Europa-League-Schock einer englischen Mannschaft hatte jedoch ein positives Ergebnis.

Drei Jahre vor Chelseas erstem Europa-League-Sieg hätten fast die Weißen aus West London den englischen Clubs den Weg in den neuen Wettbewerb gebahnt. 

Unter Roy Hodgson erreichten die Cottagers nach einem der größten Comebacks aller Zeiten das Finale. Nach dem 1:3 bei Juventus im Achtelfinal-Hinspiel schien alle Hoffnung verloren. Es wirkte auch nicht erfolgversprechender, als David Trezeguet Juventus im Rückspiel im Craven Cottage früh in Führung brachte.

Trotzdem begann sich das Blatt zu wenden, als Bobby Zamora den Ausgleich erzielte und Fabio Cannavaro die Rote Karte sah, was Fulhams immer noch scheinbar unbezwingbare Aufgabe etwas erleichtern sollte. Zoltan Gera traf daraufhin zweimal zur Halbzeit, ehe der amerikanische Star Clint Dempsey den Juventus-Keeper Antonio Chimenti acht Minuten vor dem Ende mit einem Schuss im Hollywood-Stil überlistete.

Auch wenn sie das Finale gegen Atletico Madrid verloren, bleibt diese Erinnerung.

Die Überraschungen werden international (2013-15)

Es gibt auch einige herausstechende Beispiele von Europa-League-Überraschungen, in denen englische Teams keine Rolle spielen. Überraschungen setzten sich auch nach den Anfangstagen des Jahrzehnts fort:

Sechzehntel-Finale: Atletico Madrid - Rubin Kazan 1:2 – 2012/13

Atletico hat den Wettbewerb mit drei Erfolgen zu dem eigenen gemacht. Die Saison 2012/13 brachte allerdings europäische Schande über das Team. Rubin Kazan übernahm früh die Initiative in der spanischen Hauptstadt und Gokdeniz Karadeniz brachte Kazan in der sechsten Minute in Führung. Als dann der Kapitän Roman Sharonov die Rote Karte sah, zog sich Kazan zurück und verteidigte wie ein Löwe.

Wie zu erwarten war, übte Atletico in den folgenden Minuten immer stärkeren Druck aus, wurde allerdings von einem Konter von Pablo Orbaiz zum 2:0 überrascht. Die Gegenreaktion blieb aus und auch wenn Atletico das Rückspiel mit 1:0 gewinnen konnte, ging die Runde an Kazan.

Sechzehntel-Finale: Lazio Rom - Ludogorets Razgrad 3:4 – 2013/14

Es besteht kein Zweifel daran, dass Ludogorets den bulgarischen Clubs zu erneutem Ansehen in Europa verhalf. Der überraschende Erfolg über Lazio war ein wichtiger Schritt in dieser Entwicklung. Roman Bezjak war der Mann des Hinspiels. Er erzielte im Stadio Olimpico das einzige Tor des Abends und dies mit einem wundervollen 25-Meter-Freistoß am hilflosen Etrit Berisha vorbei.

Komischerweise gab Lazio Ludogorets mehr Freiräume im Rückspiel und die Bulgaren mussten hohen spielerischen Druck abwehren, um weiterzukommen. Sie erholten sich von einem 0:2 und 2:3 Rückstand und schafften es dank Juninho Quixadas Ausgleich zwei Minuten vor Spielende doch noch zum Unentschieden.

Achtelfinale: Dnipro - Ajax 2:2 – 2014/15

2015 schlug die ukrainische Mannschaft Dnipro Dnipropetrovsk die holländischen Favoriten von Ajax 1:0 im Hinspiel des Europa-League-Achtelfinals. Nach einer halben Stunde erzielte Roman Zozulya das Tor, die Ukrainer konnten das Ergebnis halten. Das Rückspiel verloren diese nach 90 Minuten mit 0:1, da beide Mannschaften in der Verlängerung noch ein Tor erzielten, kam Dnipro aufgrund der Auswärtsregel weiter.

Knappe Siege über Brügge und Napoli führten Dnipro bis ins Finale, welches sie mit 2:3 gegen Sevilla verloren.

Spurs wie benommen (2016-17)

Unter Mauricio Pochettino ging es für Tottenham nur um die Champions League, derzeit stehen die Chancen bei nur 26,00, um die Trophäe 2019 in die Luft zu strecken. Aus diesem Grund kann es den Nord-Londonern auch nicht vorgeworfen werden, dass sie sich mehr darauf konzentrieren, die Liga unter den ersten vier zu beenden – auch wenn der Club dringend ein Trophäe braucht, um seinen Status als englischer Riese zu festigen. In den letzten beiden Europa-League-Saisons musste Tottenham jedoch zwei schmerzende Überraschungsniederlagen hinnehmen.

Zunächst gab es im Westfalenstadion ein beschämendes 3:0 im Jahr 2015/16 gegen eine Mannschaft, die bewies, dass es ein Leben nach Jürgen Klopp gibt. Marco Reus zog die Fäden und netzte doppelt, nachdem Pierre-Emerick Aubameyang das erste Tor schoss und das Rückspiel nur noch zu einer Formsache machte. Für Tottenham – zu diesem Zeitpunkt immer noch im Premier-League-Rennen dabei – war dies also eher eine Enttäuschung als ein Desaster.

Im darauffolgenden Jahr war Chelsea mit großem Vorsprung auf dem Weg zum Premier-League-Gewinn, sodass umso mehr Leistung von Tottenham erwartet wurde, je näher sie der K.-o.-Phase kamen. Stattdessen wurden die Lilywhites im Hinspiel 0:1 durch Genk geschlagen. Theoretisch sollte das Heimspiel für Tottenham ein Spaziergang werden, doch nach Christian Eriksens Opener in der zehnten Minute, netzte Harry Kane ins eigene Tor.

Tottenham gelang das Comeback nicht, Dele Alli sah Rot und Victor Wanyamas mitreißender Treffer wurde zehn Minuten vor Spielende aberkannt. Ein weiteres Jahr ohne Silberware für Pochettino.

Salzburgs Durchbruch (2018)

Vor 2018 war es für österreichische Teams unüblich, in UEFA-Wettbewerben weit zu kommen. Aber nach einem beeindruckenden 2:1 Sieg über Borussia Dortmund im Achtelfinale 2017/18 traf Salzburg, die derzeit mit 21,00 auf den Finalsieg gelistet werden, im Viertelfinale auf Lazio Rom. Nach einer 2:4 Niederlage im Stadio Olimpico gingen viele Zuschauer davon aus, dass die längst überfällige Heimreise der Österreicher hier stattfinden werde. Diese Überzeugung wurde nochmals bestärkt, als Lazios Ciro Immobile die Italiener in der 55. Minute des Rückspiels den Vorsprung auf 5:2 schraubte.

Es folgte einer der größten Auftritte von Mut und Entschlossenheit, die jemals von Salzburg gesehen wurden. Nur eine Minute später glich Moanes Dabour aus, um dadurch das Stadion in Ekstase zu versetzen. Es folgte Einbahnstraßenfußball. In der 72. Minute schoss Massadio Haidara aus 30 Metern ins Tor und nur zwei Minuten später brachte Hwang Hee-chan Salzburg mit einem langen Ball erstmals in der Rückrunde in Führung.

Nochmals zwei Minuten später erzielte Stefan Leitner das Tor, welches Lazio letztendlich besiegen sollte und das Halbfinalmatch gegen Marseille klarmachte. Hier endete Salzburgs bezaubernde Reise; doch nicht, bevor sie das Heimspiel mit 2:1 gewannen und somit zuhause ungeschlagen durch die Saison gingen.

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