17.08.2020

 

Das Wunder von Bern: Deutschland wird Weltmeister

"Fußball ist ein Spiel, bei dem 22 Spieler hinter einem Ball herjagen und am Ende gewinnt immer Deutschland." Dieses Zitat von Englands Fussball Legende Gary Lineker kennt wohl jeder echte Fussballfan. Diesen Status hatte die deutsche Nationalmannschaft jedoch nicht immer, vor allem nicht 1954 als man bei der Fussball-Weltmeisterschaft in der Schweiz seinen ersten WM-Titel gewinnen konnte.

Der Titeltriumph bei der WM 1954 war die erste große Sternstunde in der deutschen Fussballgeschichte. Nach dem 2. Weltkrieg lag der Fussball in Deutschland, wie das gesamte Land, in Trümmern. Erst nach und nach wurde jene Fussball-Kultur wieder aufgebaut, welche durch den Krieg komplett zerstört wurde. Deutschland spielte bis zur WM '54 keine tragende Rolle im Weltfussball. Bei den vier zuvor ausgetragenen Weltmeisterschaften schaffte man nie den Sprung ins Halbfinale. Dies sollte sich 1954 jedoch ändern.

Als Außenseiter reiste Nationaltrainer Sepp Herberger mit insgesamt 18 Spielern zur WM-Endrunde. In der Vorrunde sicherte man sich erst durch ein Entscheidungsspiel gegen die Türkei mit einem 7:2-Sieg den Einzug ins Viertelfinale. Zuvor musste man sich unter anderem dem großen Titelfavoriten Ungarn mit 3:8 geschlagen geben. In der Runde der letzten acht feierte man einen 2:0-Sieg gegen Jugoslawien und im Halbfinale deklassierte man Österreich mit 6:1.

Im Endspiel kam es dann zum erneuten Aufeinandertreffen zwischen Ungarn und Deutschland. Aufgrund des Vorrundenspieles ging die DFB-Elf als klarer Underdog in die Partie und lag bereits nach neun absolvierten Minuten mit 0:2 zurück. Doch Morlock und Rahn besorgten keine zehn Minuten später den 2:2-Ausgleich für Deutschland. Was danach geschah ist echte Fussballgeschichte. Den Live Radio-Kommentar von Herbert Zimmermann kennt wohl jeder deutsche Fussball Fan „Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen – Rahn schießt – Tooooor! Tooooor! Tooooor! Tooooor!“. In der 84. Minute erzielte der Essener Helmut Rahn das 3:2 für Deutschland und sicherte dem DFB damit den ersten Weltmeister-Titel.

Nach der 3:8-Niederlage in der Vorrundenphase hätte niemand ernsthaft damit gerechnet, dass Deutschland gegen Ungarn eine echte Chance hat. Wie mächtig die ungarische Nationalmannschaft zu dieser Zeit war, belegt allein die Tatsache, dass Puskas & Co. vor der 2:3-Finalpleite gegen Deutschland zuvor zwei Jahre am Stück kein Länderspiel verloren hatten.

Der WM-Triumph von 1954 war der erste von insgesamt vier deutschen Titelsiegen. Den letzten gab es 2014 bei der WM in Brasilien. Auch 2018 gehört die deutsche Nationalmannschaft zu den Favoriten auf den Titelgewinn. Bei 888sport erhält das Team von Bundestrainer Joachim Löw eine Quote von 6,00 und ist neben Brasilien der größte Titelanwärter. Ein erneuter Titelgewinn würde als erste deutsche Titelverteidigung erneut in die Fussballgeschichte eingehen, wäre jedoch bei weitem keine Sensation wie das Wunder von Bern 1954.

Der 1. FC Kaiserslautern schreibt in der Saison 1997/98 Bundesligageschichte

Nicht nur auf internationaler Ebene wurde deutsche Fussballgeschichte geschrieben, denn auch in der Bundesliga gab es in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Überraschungen. Eine der größten, wenn nicht sogar die allergrößte Sensation bis dato, war der Meisterschaftsgewinn vom 1. FC Kaiserslautern in der Saison 1997/98. Die Pfälzer haben es als erste und bisher einzige Mannschaft in der Geschichte der Bundesliga geschafft, direkt nach dem Aufstieg aus der 2. Liga ins deutsche Oberhaus die Meisterschaft zu gewinnen.

Wie üblich in den 90er Jahren gingen der FC Bayern und Borussia Dortmund als die größten Titelfavoriten in die Saison 1997/98. Niemand hätte ernsthaft damit gerechnet, dass der Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern in der Lage sein wird, den beiden Spitzenvereinen die Stirn zu bieten. Selbst nach dem überraschenden 1:0-Auftakterfolg der Lauterner am 1. Spieltag gegen den FC Bayern in München war nicht mal ansatzweise an das Thema Meisterschaft zu denken.

Dies änderte sich jedoch von Woche zu Woche und spätestens nach dem Gewinn der Herbstmeisterschaft im Winter 1997 wurden erste Stimmen laut, die den FCK durchaus als „ernsten“ Meisterschaftskandidaten sahen. Zu diesem Zeitpunkt hatte man bereits vier Punkte Vorsprung auf den FC Bayern. Bis zum Ende der Saison entwickelte sich ein packender Zweikampf zwischen den Münchnern und Kaiserslautern.

Am Ende des 32. Spieltags schien die Meisterschaft in greifbarer Nähe für den FCK. Die roten Teufel drehten einen 1:2-Rückstand gegen Borussia Mönchengladbach noch und sicherten sich die wichtigen drei Punkte. Mit einem weiteren 4:0-Heimerfolg gegen den VfL Wolfsburg wurde die Überraschung dann endgültig perfekt gemacht. Einen Spieltag vor Ende der Saison sicherte man sich die Deutsche Meisterschaft und profitierte dabei vom 0:0-Unentschieden der Bayern beim MSV Duisburg.

Angeführt wurde Kaiserslautern damals von der Trainerlegende Otto Rehhagel, der zwei Jahre zuvor beim FC Bayern entlassen wurde und nun so ein Comeback feierte. Auch ein gewisser Michael Ballack war damals Teil der Mannschaft; der zentrale Mittelfeldspieler feierte im Anschluss eine große, internationale Karriere, unter anderem beim FC Bayern und dem FC Chelsea. Aber auch Spieler wie Ciriaco Sforza, Andreas Brehme oder Olaf Marschall waren in dieser Saison maßgeblich an der Lauterner-Überraschungsgeschichte beteiligt.

Rund 20 Jahre später sieht die Welt deutlich anders aus. Während der 1. FC Kaiserlautern wieder in der 2. Liga spielt und dort gegen den Abstieg kämpft, ist der FC Bayern nach wie vor das Maß aller Dinge in der 1. Liga und ist laut 888sport der größte Titelanwärter in der Saison 2017/18. Der Rekordmeister erhält eine Siegerquote von 1,06. Alles andere als ein Erfolg der Bayern wäre eine Überraschung.

Das tragische Champions League-Finale von Barcelona

Während das Wunder von Bern und der Meisterschaftsgewinn vom 1. FC Kaiserlautern Ereignisse sind, an die man sich als deutscher Fussballfan gerne erinnert, gibt es leider auch Fussball-Überraschungen, die aus deutscher Sicht negativ bzw. tragisch in den Geschichtsbüchern verewigt sind. Ein solcher Moment ist sicherlich das Champions League-Finale 1998/99 zwischen dem FC Bayern und Manchester United.

Der deutsche Rekordmeister traf im Mai 1999 im Camp Nou, Barcelona auf die Red Devils. Es war die Generation von Oliver Kahn, Lothar Matthäus, Samuel Kuffor, Mehmet Scholl und Carsten Jancker. 90.000 Zuschauer in Barcelona und Millionen vor den TV-Geräten erlebten damals eines der dramatischsten Endspiele in der Geschichte der Königsklasse.

Mario Basler brachte den FC Bayern bereits in der 6. Minute mit einem Freistoß mit 1:0 in Führung. Lange Zeit sah es so aus, als würde der FC Bayern als „klarer“ Sieger vom Platz gehen. Die Münchner konnten ihre Führung bis zur 91. Minute verteidigen und dann folgten 120 Sekunden, die man als Bayern-Fans wohl niemals vergessen wird; Manchester United stellte den Spielverlauf in der Nachspielzeit total auf den Kopf.

Teddy Sheringham glich in der 91. Minute zunächst zum 1:1 aus, ehe Ole Gunnar Solskjær in der 93. das 2:1 für United erzielte und den Engländern damit den Last-Minute-Sieg sicherte. Selbst die bayerische Fussball Legende Franz Beckenbauer sprach nach dem Spiel von einer der „grausamsten Niederlagen in der Vereinsgeschichte“.

Kurioserweise erholten sich die Bayern relativ schnell von dieser bitteren Finalniederlage. Nur zwei Jahre später holte man sich im Elfmeterschießen den Henkelpott im Finale gegen den FC Valencia. Mit Blick auf die aktuelle CL-Saison gehört der FC Bayern erneut zum Kreis der Favoriten. Bei 888sport erhält der deutsche Rekordmeister eine Siegerquote von 9,00 und liegt damit hinter Teams wie Paris Saint-Germain, Manchester City oder Real Madrid.

Erstveröffentlichung: 10.01.2018

* Die Rechte am Bild liegen bei Adam Butler / AP Photos *

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