Der DFB-Pokal hat seine eigenen Gesetze, wie man Jahr für Jahr, vor allem in der ersten Runde, erneut vonseiten der Kommentatoren vernehmen darf.
Die Geschichte unterstreicht diese Einschätzung mit vielen Favoritensiegen, doch ebenso mit jenen magischen Nächten, die den Reiz des Pokalwettbewerbs für viele Fans ausmachen.
Die Klubnamen vom VfB Eppingen und der TSV Vestenbergsgreuth sind gemeinsam mit vielen weiteren für immer in das Gedächtnis der Fußballfans eingebrannt.
Selbst in der aktuellen Saison 2018/19 warteten im DFB-Pokal bereits einige Sensationen auf. So erwischte es beispielsweise gleich in jener 1. Runde den Titelverteidiger Eintracht Frankfurt, der Ende der vergangenen Spielzeit noch selbst im Finale gegen den FC Bayern überraschte. Aktuell sieht es für die Hessen mit neuer Mannschaft und neuem Trainer nicht mehr so rosig aus.
Nach dem Pokalaus gegen Viertligist Ulm kämpf die Eintracht nun gegen den Abstieg und ist mit einer Quote von 7,00 auf den direkten Gang in die 2. Bundesliga dabei.
Wir blicken auf die größten Sensationen im DFB-Pokal, die hauptsächlich aus Siegen unterklassiger Teams gegen die Größen der Bundesliga bestehen.
Die Mutter aller Pokalsensationen
VfB Eppingen - Hamburger SV 2:1
Wer auf die Historie des DFB-Pokals zurückblickt, der wird in der Saison 1974/75 die erste große Sensation des Wettbewerbs finden. Ein Jahr nach der Heim-Weltmeisterschaft und dem verdienten Triumph der deutschen Fußball-Nationalmannschaft verabschiedete sich mit dem Hamburger SV einer der zu jenem Zeitpunkt besten deutschen Vereine aus dem Pokal.
Ausgerechnet ein Drittligist war mit dem VfB Eppingen Endstation. Die Nordbadener schlugen den großen HSV bereits in der 2. Runde mit 2:1. Zwei Tore von Gerd Störzer entschieden die Partie.
An diesem 26. Oktober kam das Ergebnis einer riesigen Sensation gleich, liefen die Hamburger doch mit Spielern wie Torhüter Rudi Kargus oder Abwehrlegende Manfred Kaltz auf. Noch heute sind sich die damaligen Aktiven des HSV nicht sicher, was eigentlich geschehen war, wie in zahlreichen Interviews und Rückblicken zu bestaunen ist.
Was danach geschah
Eppingen gewann auch seine Drittrundenbegegnung gegen Sandhausen mit 2:1, ehe im Achtelfinale ausgerechnet gegen den Hamburger Nordrivalen Werder Bremen Endstation war (0:2). Dennoch handelt es sich nach wie vor um den größten Erfolg der Vereinsgeschichte, der erst fünf Jahre später mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga getoppt wurde, wo man sich nach 23 Niederlagen jedoch nur eine Spielzeit halten konnte.
Glamouröser ging es da zweifellos beim HSV zu, die in den folgenden acht Jahren den Europapokal der Landesmeister und dreimal die Meisterschaft gewannen und weit weg vom aktuellen Kampf um den Bundesliga-Aufstieg entfernt war. Vielleicht wird nächstes Jahr wieder um Erstligapunkte gekämpft? Aktuell hat Fortuna Düsseldorf mit einer Quote von 1,65 die besten Chancen auf den Titel des besten Neulings in Liga 1.
Vestenbergs-wer?
TSV Vestenbergsgreuth - Bayern München 0:1
Der große FC Bayern am Abgrund des DFB-Pokals? Was für nach 1994 geborene Menschen kaum vorstellbar ist, geschah an jenem Abend des 14. August 1994 im Ausweichstadion von Nürnberg in der Tat.
Der in der damaligen Regionalliga Süd und damit Drittklassigkeit aktive Klub TSV Vestenbergsgreuth empfing den FC Bayern seinerzeit mit all seinen Stars auf dem Rasen. Ob Oliver Kahn, Lothar Matthäus oder Mehmet Scholl - alle waren sie angereist.
Roland Stein erzielte in der 43. Minute das entscheidende Tor. Die Bayern verloren das Spiel mit 0:1. Da es sich zudem um das Debüt vom italienischen Trainer Giovanni Trapattoni handelte, war das Feuer unter dem Baum gleich am Lodern.
Was geschah danach?
Bis 1997 musste der FC Bayern auf die nächste Meisterschaft warten, noch länger dauerte es zum Pokaltriumph 1998. Der FC Bayern befand sich in einer zweijährigen Krise, in der Borussia Dortmund beide Meisterschaften feierte, vergleichbar fast mit 2011 und 2012.
Auf der anderen Seite wartete Vestenbergsgreuth in der 2. Runde mit einem Schützenfest auf und schlug Homburg/Saar mit 5:1, ehe der magische Lauf im Elfmeterschießen des Achtelfinales endete, als der VfL Wolfsburg, aktuell mit Stürmer Woug Weghorst inklusive einer Quote von 34,00 auf die Torjägerkanone, das Glück auf seiner Seite hatte.
Nicht allzu lang nach der Sensation schloss sich die TSV Vestenbergsgreuth 1996 der SpVgg Fürth an und bildete so die heute als Zweitligist bekannte SpielvereinigungGreuther Fürth.
Schock in Berlin
Berliner AK - TSG Hoffenheim 4:0
Im August 2012 war viel los im deutschen Fußball. Der FC Bayern ging als Verlierer des heimischen Champions League Finales in die neue Spielzeit, während Borussia Dortmund unter Jürgen Klopp zwei Meisterschaften hintereinander feierte.
An anderen Spielorten waren die Voraussetzungen unterdessen weniger rosig. So auch in Hoffenheim, das zur ersten Pokalrunde zum krassen Außenseiter und Oberligisten Berliner AK reiste. Wer im Anschluss an das Spiel auf die Resultate blickte, musste angesichts des 4:0 Heimsiegs von einem Tippfehler ausgehen. So war es tatsächlich nicht: Hoffenheim reiste unter Trainer Markus Babbel mit seiner Top-Elf an, spielte unter anderem mit Sebastian Rudy, Kevin Volland und Roberto Firmino.
Die Tore erzielten jedoch die Berliner in Person von Metin Cakmak (2), Justin Gerlach sowie Kevin Kruschke. Dabei musste Tim Wiese viermal hinter sich greifen, der in der Hauptstadt den Auftakt einer katastrophalen Saison erlebte und mittlerweile seine Karriere beendete.
Was geschah danach?
Der Traum hielt nur kurze Zeit an. In der 2. Runde war gegen die Münchner Löwen dank einer 0:3 Niederlage Endstation. Aktuell ist die Mannschaft in der viertklassigen Regionalliga Nordost aktiv, muss jedoch gegen teils hochklassige Konkurrenz antreten, die im Chemnitzer FC, Rot-Weiß Erfurt oder Hertha BSC II sehr stark daherkommt.
Hoffenheim auf der anderen Seite spielte 2012/13 eine weiterhin schlechte Saison und fand sich am Ende auf dem Relegationsplatz wieder, wo nur durch viel Glück letztlich die Klasse gehalten wurde.
Die zurückliegende Entwicklung der Folgejahre war dabei deutlich mehr Aufmerksamkeit erregend und führte den Klub bis in die Champions League. Dort landete man nun in einer Gruppe mit Manchester City, Olympique Lyon und Shakhtar Donetsk und ist mit einer Quote von 3,20 auf den Achtelfinaleinzug nicht ganz so schlecht dabei.
Vor allem Trainerneuling Julian Nagelsmann sorgte dabei für viel Aufsehen und machte die Mannschaft fit für größere Aufgaben. Ob sie diesen mehr gewachsen ist als sie es dem Berliner AK.