Bevor die Bundesliga los geht, steht noch der DFB-Pokal auf dem Programm und diese ist schon für viele große Mannschaften zum Stolperstein geworden. Wir haben uns mit den größten Sensationen in der Geschichte des Pokals beschäftigt. Der Spruch, der Pokal hat seine eigenen Gesetze ist bei den nachfolgenden Spielen mehr als nur treffend.

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VfB Eppingen – Hamburger SV (1974) 2:1

Für den damaligen Bundesliga-Tabellenführer ging es in der zweiten Runde der Pokalsaison 1974/75 ins Kraichgau zum VfB Eppingen. Das nur wenige tausend Einwohner starke Eppingen freute sich auf den Besuch aus dem hohen Norden, doch wirkliche Chancen hatte dem VfB kaum einer eingeräumt.

 

Die Hamburger wollten die Partie, im bestens gefüllten Kraichgaustadion, früh für sich entscheiden, doch der Plan misslang den Hanseaten gründlich. Bis zum Beginn der zweiten Halbzeit stand es zwischen den beiden Mannschaften torlos, ehe in der 57. Minute der Eppinger-Pokalheld geboren wurde.

Gerd Störzer sorgte mit seinem Distanzschuss nicht für die sensationelle Führung, sondern auch für Jubelstürme auf den Rängen. Der HSV versuchte in der Folge die Blamage zu verhindern, doch es kam noch dicker für die damals erfolgsverwöhnten Hamburger. Wieder war es Störzer, der in der 70. Minute zu einem Solo ansetzte und auf dem Weg zu seinem zweiten Treffer gleich vier Rothosen stehen ließ.

Die Hamburger erzielten zwar in der 79. Minute durch Horst Bertl noch den Anschlusstreffer, aber am Ende waren es die Eppinger, die Jubelnd vom Platz gingen.

SC Geislingen – Hamburger SV (1984) 2:0

Wieder der HSV, dieses Mal aber zehn Jahre später und eine Runde früher. Die Hamburger, seines Zeichens amtierender Europapokalsieger, musste in der ersten Runde der Pokalsaison 1984/85 zum damaligen Drittligisten dem SC Geislingen.

In Geislingen war damals schon längst das Pokalfieber ausgebrochen. Jeder wollte den großen HSV sehen. So pilgerten am 1. September 1984 mehr als 6.000 Zuschauer ins Eybacher Tal. Die Hamburger wollten unbedingt eine ähnliche Leistung wie zehn Jahre zuvor verhindern. Stars wie Manfred Kaltz, Felix Magath und Uli Stein wurden von Trainerlegende Ersnt Happel aufgestellt, doch viel geholfen hat es nicht.

Nach knapp 25. Minuten ging der klare Außenseiter durch ein Tor von Stürmer Wolfgang Haug in Führung. Auch in der Folge fanden die Hanseaten nicht in die Partie. 20 Minuten vor Schluss setzte Klaus Perfetto mit dem 2:0 noch einen oben drauf. Die Hamburger hatten dem nichts entgegenzusetzen.

Magath gab nach dem Spiel zu: "Die eigentliche Katastrophe ist, dass wir überhaupt keine Siegchance hatten."

FV Weinheim – Bayern München (1990) 1:0

Auch der Rekordmeister aus München hat sich im Pokal nicht immer mit Ruhm bekleckert. Nur wenige Wochen nach dem WM-Titel der DFB-Elf mussten die Bayern in der ersten Runde des DFB-Pokals nach Weinheim.

Am 4. August 1990 traf die Mannschaft von Jupp Heynckes im mit 8.000 Zuschauern restlos ausverkauften Sepp-Herberger-Stadion auf den badischen Oberligaclub FV Weinheim. Für die Bayern sollte es eigentlich nur eine Pflichtaufgabe werden, doch schon zu Beginn wurde klar, dass sich der FV nicht einfach so geschlagen geben würde.

Bei Temperaturen an die 40 Grad war es für beide Mannschaften kein einfaches Unterfangen. Als dann Thomas Struntz in der 26. Minute die Rote Karte sah und Thomas Schwechheimer den fälligen Elfmeter zum 1:0 verwandelte, nahm das Unheil für den Rekordmeister seinen Lauf.

SpVgg Greuther Fürth – Borussia Dortmund (1990) 3:1

Nicht nur die Bayern mussten sich in der ersten Runde der Pokalsaison 1990/91 verabschieden, sondern auch der BVB. Für die Borussia ging es gegen den damaligen Viertligisten aus Fürth.

Bereits nach 100 Sekunden schien alles nach Plan der Schwarz-Gelben zu laufen. Fürths Abwehrspieler David Schneider sah nach einer Notbremse die Rote Karte. Kaum noch einer zweifelte an einem hohen Sieg der Dortmunder.

Doch bei hochsommerlichen Bedingungen sollte alles anders kommen. Oliver Zettl erzielte die überraschende Führung, aber der BVB glich nur wenig später durch Flemming Povlsen aus.  Wer sich jetzt gedacht hatte, dass die Dortmunder endgültig ernst machen, sah sich getäuscht. Noch vor der Pause gingen die Fürther durch einen gewissen Achim Beierlorzer wieder in Führung.

Auch im zweiten Spielabschnitt fand der BVB kein Mittel, im Gegenteil, es sollte sogar noch dicker kommen. Mit seinem zweiten Treffer machte Zettl in der 65. Minute alles klar für die Spielvereinigung. "Das ist eine große Katastrophe, die sich eine Vereinsführung und ein Trainer nicht gefallen lassen kann", schimpfte BVB-Trainer Horst Köppel nach dem Abpfiff.

TSV Vestenbergsgreuth – Bayern München (1994) 1:0

Es ist vermutlich die Mutter aller Pokalsensationen. Für den Rekordmeister aus München ging es in der ersten Runde der Pokalsaison 1994/95 gegen ein kleines Dorf bei Nürnberg. Da das Interesse an dem Spiel so groß war, wurde die Partie kurzerhand in das Nürnberger Frankenstadion verlegt. 25.000 Zuschauer waren im Stadion mit dabei und mehrerer Millionen vor den Fernsehbildschirmen. Für viele ging es eigentlich nur um die Höhe des Sieges.

Das Spiel war nicht nur das erste Pflichtspiel für Neu-Trainer Giovanni Trapattoni, sondern auch für Oliver Kahn und es sollte gleich ein unvergessliches werden – für die Beiden nicht unbedingt im positiven Sinne. Die Bayern hatten scheinbar aus der Pokal-Blamage vier Jahre zuvor gelernt und schickten ihr Star-Ensemble auf das Feld.  

Doch auch das half alles nichts. Vestenbergsgreuth ging kurz vor der Pause durch Roland Stein in Führung und konnte den knappen Vorsprung über die Zeit retten. "Dass alle über uns gespottet haben, ist normal", sagte der damalige Bayern-Profi Dietmar Hamann im Nachhinein.

Daniel studiert aktuell Online-Medien im Schwarzwald und absolviert seit März sein praktisches Studiensemester bei der Firma mmc sport in München.

Neben seinem Spezialgebiet Fußball verfügt er außerdem über umfangreiches Wissen in verschiedenen weiteren Sportarten.