Von wackeligen Bayern und falschen Versprechungen

Der Hamburger SV hat sich zum Bundesliga-Running-Gag entwickelt, nicht zuletzt durch seinen "Titel" als Relegationsmeister. Dennoch lief der Start vom Resultat her erst einmal positiv und endete mit einen 1:0 Heimsieg gegen den FC Augsburg. Vielen war klar, dass der Sieg gegen die fast traditionell schwach startenden Augsburger nach trotz allem unterdurchschnittlicher Leistung nicht ausschlaggebend für den Rest der Saison sein sollte, nur nicht den meisten euphorischen HSV-Fans. Diese freuten sich nach einem weiteren Sieg an Spieltag zwei gar über die Tabellenspitze. Das sollten sie zweifellos auch tun, denn schon bald stellte sich die erwartete Negativ-Entwicklung ein, die den Klub dahin führte, wo er wohl mittlerweile hingehört. Die Hamburger sind unter Trainer Markus Gisdol seit sechs Spielen sieglos, gleich fünf davon gingen verloren. Platz 15 ist in der Tabelle nach acht Spieltagen das folgerichtige Resultat. Die jetzige Entwicklung lässt die Wettquoten des Nordklubs jedoch in die Höhe schnellen. Selbst wenn gegen den FC Bayern aller Wahrscheinlichkeit nach nichts zu holen sein wird, so stehen die Chancen in den kommenden Wochen doch erheblich besser. Berlin im Olympiastadion ist da schon weniger gefährlich, doch vor allem Stuttgart im heimischen Volksparkstadion sollten im Anschluss an das Duell gegen den Meister zwei solide Möglichkeiten darstellen, Punkte einzufahren. Insbesondere die auswärts noch sieglosen Aufsteiger vom VfB sind selbst für den HSV schlagbar, falls die Heynckes-Bayern nicht zu demoralisierend wirken sollten.

Wo wir schon bei den Bayern sind: Ein Trend ließ sich bereits beim 3:1 Auftaktsieg gegen Bayer Leverkusen ausmachen, damals noch unter Trainer Carlo Ancelotti. Eine teils grauenhafte Abwehrleistung wurde Mitte August nur nicht bestraft, weil Leverkusen die größten Chancen ausließ und somit eine altbekannte Schwäche zeigte. Die Münchner wackelten jedoch bedenklich und verloren schon am 3. Spieltag ihr erstes Spiel beim 0:2 gegen Hoffenheim. Nachdem das Champions-League-Duell gegen Paris SG mit 0:3 verloren ging und in den Bundesliga-Spielen zwei Zwei-Tore-Führungen gegen Wolfsburg und Berlin verspielt wurden, war es Zeit für die Rückkehr des Triple-Helden Jupp Heynckes. Der machte es in seinem Debüt gleich besser und sollte dafür sorgen, dass die Bayern schließlich weniger Defensivprobleme bekommen als dies noch zu Saisonbeginn der Fall war. Trotzdem sind gelegentliche Ausrutscher während der Hinrunde nicht völlig auszuschließen, insbesondere wenn die schwierigen Wochen mit Spielen gegen Leipzig und Dortmund anstehen. Erst mit dem Winter-Trainingslager sollten sich gewisse Automatismen wieder endgültig festigen. Immerhin, die Meisterschaftsquote auf den FCB ist so hoch wie seit vielen Jahren nicht mehr - doch wie lange noch?

Einen historisch schwachen Start erwischte der 1. FC Köln, der eisern an Erfolgscoach Peter Stöger festhalten wird. Wie lange dieses Vertrauen in den Trainer anhalten wird, hängt in großem Umfang auch vom Team ab, das bisher lediglich einen Punkt einfahren konnte. Schon am ersten Spieltag wurde bei der Derby-Niederlage gegen Mönchengladbach klar, dass ganz vorne nach dem Abgang von Anthony Modeste die nötige Durchschlagskraft verloren gegangen ist. Dieser Trend setzte sich dramatisch fort und führte zu bislang drei Treffern in acht Spielen. Die Verpflichtung von Altmeister Claudio Pizarro bringt zwar viel Erfahrung, doch ob er das Offensivproblem lösen kann, ist eher fraglich. Mit den Duellen gegen Werder Bremen, Bayer Leverkusen und der TSG Hoffenheim stehen dem Effzeh richtungsweisende Wochen bevor, die zudem von den beiden Pokalwettbewerben unterbrochen werden. Die drei Gegner reichen dabei von Krisenteam bis Champions-League-Aspirant. Ausgerechnet die Bremer sind zwar selbst in einer Ergebniskrise, können aber immerhin mit einer deutlichen Abwehrstärke aufwarten, die zu den Top-Sechs der Liga gehört. Köln könnte somit vor einer schweren Zeit stehen.

Theorien für die kommenden Wettwochen

Die Toranzahl in der Bundesliga ist wichtig für alle, die gerne Über/Unter-Wetten abschließen. Bisher fielen zusammen mit dem ersten Spieltag gerade einmal circa 2,6 Tore pro Spiel, was deutlich unter dem gewohnten Durchschnitt von 3,0 liegt und bisher nur von der Saison 89/90 unterboten wird. Dementsprechend ist zu erwarten, dass diese Zahl in den kommenden Wochen und Monaten zunimmt, um früher oder später wieder beim Mittelwert anzukommen. Erst zweimal fielen im Schnitt an Spieltagen der Saison 2017/18 bisher über 3,0 Tore, unter anderem zuletzt am torreichen 8. Spieltag (3,67 Tore pro Spiel). Der Trend geht hier seit dem ersten Spieltag eindeutig nach oben, mit kleineren Einrissen an den Spieltagen drei und sechs. Mit Wetten auf torreiche Spiele liegt man somit aller Voraussicht nach in den meisten Fällen eher richtig als falsch. Teams, die für solche Spiele prädestiniert sind, heißen vor allem Leverkusen (3,5 Tore pro Spiel), München (3,5), Dortmund (3,5), Hoffenheim (3,13) und Leipzig (3,13). Während vor allem die Heimspiele von Borussia Dortmund einen hohen Unterhaltungswert aufgrund der erzielten Tore vorweisen, gilt das gleiche für die Auswärtspartien von Borussia Mönchengladbach. Insgesamt 17 Tore in vier Spielen machen die Partien zwar ereignisreicher, hinterlassen aber ein paar weitere graue Haare bei Dieter Hecking. 

Eintracht Frankfurt spielt unter Niko Kovac mit einer wahren Multi-Kulti-Mannschaft, deren Moral erstklassig zu sein scheint. Während der Ball im ersten Spiel noch nicht über die Torlinie wollte (0:0 gegen Freiburg), wurde schnell deutlich, dass Frankfurt Potential für einen soliden Mittelfeldplatz besitzt. In der Tat ist die Eintracht die Mannschaft, welche die meisten entscheidenden Tore nach der 90. Minute erzielte, nämlich genau zwei. Diese brachten ein Plus von vier Punkten ein. Vor allem der Neuzugang und Stürmer Sebastian Haller machte früh auf sich aufmerksam und spielte eine wichtige Rolle im Sturm, die sich erst später noch in Toren auszahlen sollte. Unter anderem im Spiel gegen den VfB Stuttgart, als er in der 93. Spielminute zuschlug, um den Frankfurtern noch einen 2:1 Sieg zu retten. Direkt am nächsten Spieltag gab es wieder einen Last-Minute-Erfolg in Hannover, als Sturmpartner Ante Rebic in der Nachspielzeit zuschlug. Diese Qualitäten von Kovacs Elf können nicht unbeachtet bleiben und könnten auch in den kommenden Wochen ob der hohen Qualität in Frankfurts Offensive einen (späten) Ausschlag geben. Das Gegenteil der Eintracht ist unterdessen Hannover 96. Der Aufsteiger verlor bereits zweimal einen sicher geglaubten Punkt in der Nachspielzeit. Es sind die üblichen Probleme, unter denen Aufsteiger zum Teil leiden und die auch Stuttgart bereits einen Punkt kosteten. Der VfB trug sich einmal allerdings auch spät in der Siegerliste ein.

Frühstarter aus Augsburg und Dortmund

Zu guter Letzt noch ein Blick auf jene, die die schnellen Tore perfektioniert haben. In den Top 6 Spielen mit Blitz-Toren finden sich gleich dreimal der FC Augsburg und Borussia Dortmund wieder, unter anderem einmal im direkten Vergleich. In all diesen Spielen fiel das erste Tor vor oder während der laufenden vierten Spielminute. So torlos wie am ersten Spieltag konnte es ja auch gar nicht bleiben, dachten sich wohl auch diese beiden Teams. Die Dortmunder von Coach Peter Bosz waren in allen drei Begegnungen selbst als Frühstarter aktiv, während die Augsburger immerhin zweimal innerhalb von vier Minuten trafen. Die bayrischen Schwaben halten durch Alfred Finnbogasson gar den Saison- und Teamrekord des schnellsten Tores. Der Isländer brachte den FCA gegen Borussia Mönchengladbach bereits nach 35 Sekunden zum Jubeln, doch letztenendes reichte es nicht zum Sieg. Interessant ist, dass bei allen bis auf einem der erwähnten sechs Spiele am Ende drei oder mehr Tore fielen

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