Die Halbfinals der Champions League 2017/18 sind absolviert und lassen uns mit viel Gesprächsstoff zurück. Nach einer langen Reise, die im September des vergangenen Jahres mit der Gruppenphase begann, bleiben nun noch zwei Teams übrig, die um die Krone des europäischen Fußballs spielen werden. Schon in der Vorschlussrunde bot die Königsklasse so viel Abwechslung wie seit 1980 nicht mehr, indem Teams aus gleich vier verschiedenen Ländern mitspielten. Aus dem Feld Bayern München, AS Rom, Real Madrid und FC Liverpool blieben nur die beiden letztgenannten Mannschaften übrig und duellieren sich im Finale in Kiew am 26. Mai. Nach den gezeigten Leistungen erwartet uns dort ein komplett offenes Spiel.

Meiste Europapokalsiege

Real Madrid, momentan mit einer Quote von 1,64 auf den Champions League Titel, sind das erfolgreichste Team im europäischen Fußball - seit der Einführung des Europapokals der Landesmeister gewannen die Spanier ihn 12 Mal. Los Blancos, die vom legendären Zinedine Zidane gecoacht werden, gewannen die Trophäe zuletzt dreimal in vier Jahren. Ein dritter Europapokalsieg in Folge würde ihre Dominanz als eines der besten Teams aller Zeiten weiter zementieren.

Der La Liga-Gigant traf im Halbfinale auf Bayern München und hatte dabei schwer zu kämpfen, nachdem die Bayern nach ihrem vorzeitigen Meistertitel voller Selbstvertrauen angriffen. Doch vor allem die unglückliche 1:2-Niederlage im Hinspiel brach dem deutschen Rekordmeister das Genick, sodass ein 2:2 im Estadio Santiago Bernabeu nicht mehr ausreichte, um das Duell zu drehen. Bayern hätte seinen sechsten Champions League Titel feiern können.

Auch Liverpool ist noch im Rennen um seinen Champions League Sieg Nummer 6. Jürgen Klopps Mannschaft lag vor dem Duell gegen Manchester City noch bei 17,00, doch mittlerweile sind die Quoten auf 2,28 gefallen. Insbesondere die fantastische Form des frisch ausgezeichneten englischen Fußballer des Jahres Mo Salah gibt Anlass zur Hoffnung auf den sechsten Erfolg im achten Endspiel. Im Halbfinale kam es für die Reds zur Neuauflage der Vorschlussrunde 1984 gegen die AS Rom. Wurde die Partie vor Jahrzehnten noch im Elfmeterschießen entschieden, kam es diesmal zum Torfestival. Ein 5:2 für Liverpool im Hinspiel konterte Rom daheim mit einem 4:2.

Jenes Rom konnte den Titel in Europas Top-Klubwettbewerb noch nie erringen. Doch immerhin bleibt der Viertelfinal-Triumph gegen Barcelona nach einem Drei-Tore-Rückstand im Hinspiel für immer im Kopf aller Fußballfans. Als Abwehrchef Manolas den Ball zum dritten Tor ins Netz köpfte, stand ganz Rom Kopf und feierte eine rauschende Partynacht.

 Erfolgreichste Teams aus ihren Ländern?

Als der am meisten dekorierte Klub in diesem europäischen Wettbewerb befindet sich Real Madrid in einer einzigartigen Position in Spanien. Selbst wenn Erzrivale FC Barcelona in den 2000-er Jahren eine Phase der Dominanz hatte, sind diese Tage nun beendet - Real hat noch immer einen großen Vorsprung auf die fünf Champions League Titel Barcas.

Wieder einmal geht der Blick auf Bayern München, das auch international von allen deutschen Teams am meisten triumphierte. Hamburg und Borussia Dortmund haben den Wettbewerb beide einmal gewonnen - doch Bayerns fünf Europapokalsiege lassen sie souverän an der Spitze der Rangliste erstrahlen. Die Bayern konzentrieren sich in dieser Saison nunmehr auf den nationalen Pokal, in dem sie mit einer Quote von 1,10 der klare Favorit gegen Eintracht Frankfurt sind. Auch hier sind die Münchner im Übrigen der Rekordsieger.

In England ist es eine andere Geschichte. Mit 12 kombinierten Champions League Titeln waren englische Klubs in diesem Wettbewerb bisher sehr erfolgreich; nur Spanien (17) kann auf mehr Europapokalsieger verweisen. Liverpool führt das Feld mit fünf Titeln an, aber Manchester United ist mit drei Titeln nicht weit entfernt. Nottingham Forest fuhr seine beiden Europapokalsiege in den späten 1970-er Jahren ein, während Chelsea und Aston Villa jeweils einmal siegen konnten.

Nun zurück zum Fast-Finalisten aus Rom und damit nach Italien. Wie England kommt Italien auf 12 Champions League Siege, doch Rom gewann keinen von diesen. Der AC Mailand ist der erfolgreichste Klub, wenn es um die kontinentalen Wettbewerbe geht, mit gleich sieben Titeln auf der Habenseite - nur Real Madrid triumphierte öfter. Inter Mailand (3) und Juventus (2) haben sich ebenso durchgesetzt. Die Römer müssen stattdessen noch mindestens ein weiteres Jahr warten, um dieser Liste beizutreten.

Angriff als beste Verteidigung?

Alle vier Klubs sind für ihre Brillanz im Angriff bekannt und sorgten damit für Halbfinals, die an Unterhaltungswert kaum zu überbieten warten. Bei Real Madrid gilt dies vor allem für Cristiano Ronaldo, der jedoch von Bayern München komplett ausgeschaltet wurde. Nichtsdestotrotz führt er die Torjägerliste der Champions League mit 15 Treffern an und liegt damit nach wie vor fünf Tore vor dem Liverpool-Duo Salah und Firmino.

Madrid kam im Turnierverlauf bisher auf 30 Tore, doch damit waren sie lange nicht die beste unter den Mannschaften im Wettbewerb, die im Halbfinale noch dabei waren. Die Reds von Jürgen Klopp stellten mit dem Torfestival im Halbfinale einen neuen Rekord auf, erzielten in der bisherigen Saison vor dem letzten Spiel bereits 40 Tore. Der unnachgiebige Offensivfußball hat bisher viele vermeintlich Große auf der Strecke gelassen und könnte am Ende tatsächlich zum Schlüssel für den ersten Titel seit 2005 werden.

Die Qualität der ausgeschiedenen Römer kam im Viertelfinal- sowie Halbfinal-Rückspiel gegen Barcelona und Liverpool jedoch ebenso klar zur Geltung. Nach den jeweiligen Drei-Tore-Rückständen rafften sich die Italiener zweimal auf und machten eine spannende Angelegenheit aus den Duellen. So schraubten sie auch ihre Torstatistik im Wettbewerb deutlich in die Höhe. Lag diese zuvor noch bei 15, sorgten sechs Tore gegen Liverpool für 21 Tore in dieser Champions League Saison. Um sich auch für die Ausgabe im nächsten Jahr zu qualifizieren, benötigt es noch einige Punkte. Die Quote auf Platz 3 in der Serie A liegt momentan bei 1,22.

Am Ende werfen wir noch einen Blick auf Bayern München. Der deutsche Meister traf in der für sie abgelaufenen Champions League Saison insgesamt 26 Mal. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass sie schon in der Gruppenphase auf Paris SG trafen, die von vielen als Favorit auf den Titel angesehen wurden und die übliche Bayern-Dominanz nicht ermöglichten.

Omen und vergangene Resultate

Im Vorlauf der Halbfinals sprach nicht allzu viel für Bayern München, wurden sie doch in allen der vergangenen vier Jahre von einer spanischen Mannschaft eliminiert. Nach der Auslosung sprach viel für Real Madrid, die sich letztlich auch durchsetzten. Selbst wenn die Bayern zum 17. Mal das Viertelfinale erreichten und damit einen neuen Rekord in der Champions League aufstellten, war die 1:2 Hinspielniederlage gegen Real letzten Endes zu teuer.

Rom konnte auf keine Erfahrungswerte in einem Champions League Halbfinale zurückblicken. Ja, sie erreichten diese Wettbewerbsphase in den 1980-ern im Europapokal der Landesmeister, doch letztlich fehlte die Erfahrung, um gegen den Angriffswirbel des FC Liverpool bestehen zu können. Insbesondere das fantastische Stürmertrio Mané, Salah und Firmino sorgte mit seinen Toren dafür, dass der Traum der AS Rom in einem anderen Jahr weitergehen muss.

Jenes Liverpool spielte schließlich fünfmal in der Historie gegen Real Madrid im Europapokal. Die Bilanz macht mut für das Endspiel in Kiew. Immerhin gewannen die Reds drei dieser fünf Begegnungen. Letztmals trafen sich die Mannschaften in der Gruppenphase 2014/15, beide Male gewann Real. Ein einziges Mal traf man sich außerhalb der Gruppenphase, als es am 27. Mai 1981 im Finale von Paris um den Pokal ging. Ein Tor von Alan Kennedy sicherte den Reds damals den Titel. Wie geht es 2018 aus?

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