In Leipzig vergeht kein Sommer ohne große Transfers. Und die Spieler, die die Sachsen in die Bundesliga holen, sind zu meist richtig interessant. Grund dafür ist, dass die schon mittlerweile bekannte Vereinsphilosophie der Leipziger auf junge, hochtalentierte Spieler setzt. Ob die jungen Wilden die Leipziger noch ein Stück weiter nach vorne bringen können und Leipzig zu einem echten Titelanwärter machen? Wir machen den Transfercheck!

Mit 55,50 Millionen Euro Ausgaben für Neuzugänge, stehen die Leipziger deutlich im Schatten der diesjährigen Transferkönige aus Dortmund und München. Allerdings sind Talente nun ein Mal um einiges günstiger als fertige Profis. Dazu kommt, dass man einen neuen Trainer verpflichtet hat, der die Leipziger von Titeln träumen lässt.

Julian Nagelsmann:

Natürlich ist Julian Nagelsmann kein teurer Spieler, der 20 Tore pro Saison verspricht. Nein, Julian Nagelsmann ist der wohl talentierteste Fußballtrainer im deutschen Fußball, der in Leipzig ein Team mit Weltklasse aufbauen will. Grund genug, um ihn in der Liste der Leipziger Neuzugänge mit aufzuführen. Aus dem Abstiegskandidaten TSG 1899 Hoffenheim formte der 32-jährige Cheftrainer in wenigen Jahren ein Team, das jedes Jahr wie selbstverständlich um die europäischen Plätze mitspielen darf. Für den Erfolg fordert er seinen Spielern einiges ab. „Es kommt schon viel neuer Input, aber wir werden das diese Saison brauchen, um noch einen Schritt nach vorn zu machen", erklärte Marcel Halstenberg in einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung". Nagelsmann steht für offensiven, attraktiven Fußball, der auf einem unglaublich schnellen Umschaltspiel köpft und eine Fünferkette in der defensiven Raumverteilung mit sich bringt. Dass diese Art Fußball zu spielen funktioniert, zeigten schon die ersten Ligaspiele. Lediglich die Punkteverluste in den beiden vergangenen Spielen gegen Leverkusen und Schalke sind der Grund dafür, dass Leipzig nach sieben Spieltagen „nur“ den vierten Platz bekleiden darf.

Fazit:

Eigentlich war ohnehin schon klar, dass das Fazit über Coach Julian Nagelsmann schlichtweg fast nur positiv ausfallen kann. Als begehrtester Trainer Deutschlands wäre alles andere auch eine Überraschung gewesen. Zwar geben sich die Sachsen selber nicht als Titelanwärter, doch bei den momentan schwächelnden Münchnern sowie Dortmundern könnte man das bei außerordentlichen Leistungen der Leipziger schon in Betracht ziehen. Damit das passiert, muss die Elf von Nagelsmann aber noch regelmäßiger punkten. Die Frage, die sich Nagelsmann also gefallen lassen muss ist, ob das Spielsystem, das auf Umschaltspiel fußt, zu wenig Zugriff auf den Ball hat, um die 15 Bundesligateams neben Dortmund und München jedes Wochenende dominieren zu können.

Ademola Lookman (Ablösesumme: 18,00 Mio. Euro):

Das erste verpflichtete Talent der Leipziger kommt von der Insel und ist dazu noch ein alter Bekannter: Ademola Lookman. Lookman war bereits in der Saison 2017/18 für ein halbes Jahr von Everton ausgeliehen. Schon damals überzeugte der Brite mit einigen unglaublichen Soloaktionen. Bei den Toffees wurde er allerdings nicht glücklich und kam nur zu drei Startelfeinsätzen in der vergangenen Saison. Dazu bremsten ihn immer wieder kleinere Verletzungen aus. Für Leipzig Grund genug, um im diesen Sommer zu zuschlagen. Auch in der bisher laufenden Saison kam er für Leipzig auf bisher nur zwei Kurzeinsätze. Unter Nagelsmann ist Talent Lookman alles andere als ein Stammspieler. Der plausible Grund dafür ist, dass Lookman linker Flügelstürmer ist. Im von Nagelsmann favorisierten 5-3-2 ist kein Platz für Flügelspieler.

 

Fazit:

Wie schon erwähnt kommt Lookman noch nicht oft zum Zug. Für ein Kaliber, das eine Ablöse von 18 Millionen Euro kostet ist das natürlich zu wenig. Allerdings ist Lookman ein Transfer für die Zukunft und als kleine Soforthilfe kann er auch dienen. Denn einen Spielertypen wie Lookman hat Nagelsmann sonst nicht im Kader. So dient er seinem Coach als Element für enge Spiele, in denen andere Spielweisen den Ausschlag geben können.

Christopher Nkunku (Ablösesumme: 13,00 Mio. Euro):

Nkunku ist eine Art Königstransfer der Leipziger in diesem Sommer gewesen. Der hoch veranlagte französische Mittelfeldspieler kommt von Top-Klub Paris Saint-Germain. Unter Thomas Tuchel  durfte er in der vergangenen Saison viel Spielzeit sammeln und profitierte durch die Zusammenarbeit mit Ballkünstlern wie Neymar. Mit 21 Jahren galt es für ihn jetzt einen Verein zu finden, der Nkunku mehr als nur Einsätze in der Rotation garantiert. In seinen bisherigen sechs Ligaspielen gelangen ihm schon zwei Tore für die roten Bullen. Auch in der Champions League konnte er in beiden Spielen mitwirken. Ein mehr als gelungener Einstand für das technisch versierte Riesentalent, das seine Heimat im zentralen Mittelfeld hat.

Fazit:

Macht Nkunku so weiter entwickelt er sich zu einer echten Größe im Team von Nagelsmann. Wir glauben, dass die Bundesliga froh sein kann, dass ein solches Talent nun in der Bundesliga Fuß fassen darf. Eine Bereicherung für Leipzig und die Bundesliga!

Patrik Schick (Leihgebühr: 3,50 Mio. Euro):

Mit Patrik Schick bekommen die Leipziger mehr als nur einen Back-up für die Stürmer Poulsen und Werner. Mit seinem Torriecher hat der Tscheche alle Ambitionen, um sich auch auf einen Stammplatz in der Leipziger Truppe zu bewerben. Allerdings fehlte die Leihgabe von der AS Rom noch bis zuletzt verletzungsbedingt. Gegen die Leverkusener am vergangenen Wochenende feierte er seinen Einstand.

Fazit:

Wenn Schick sich schnell an das Klima Bundesliga gewöhnt, dann ist er definitiv eine sofortige Verstärkung. Eine positive Leistung des Tschechen könnte den Ausschlag für seine weitere Laufbahn geben, da Leipzig eine Kaufoption für ihn besitzt. Der Mittelstürmer hat vieles selbst in der Hand.

Hannes Wolf (Ablösesumme: 12,00 Mio. Euro):

Es ist mal wieder einer dieser Transfers zwischen Leipzig und seinem Tochterunternehmen aus Salzburg. Diese Infrastruktur zwischen den beiden Klubs brachte schon einige talentierte Fußballer in die Bundesliga, wenn man alleine an Keita oder Sabitzer denkt. Jetzt kommt mit Hannes Wolf der nächste talentierte Fußballer in Deutschlands Fußballosten. Allerdings fehlt der Österreicher immer noch verletzungsbedingt, seit dem er sich im Sommer bei der U21-EM den Knöchel schwer verletzte.

Fazit:

Gute Besserung an den schon fast in Vergessenheit geratenen Hannes Wolf! Kommt er fit aus seiner Verletzung zurück und knüpft an die Leistungen an, die er im vergangenen Jahr gezeigt hat, dann ist Hannes Wolfs das nächste aus Salzburg importierte Riesentalent.

 

Luca studiert aktuell Sportjournalismus & Sportmarketing in Hannover und absolviert seit Oktober sein praktisches Studiensemester bei der Firma mmc sport in München.

Neben seinem Spezialgebiet Fußball verfügt er außerdem über umfangreiches Wissen im Handball, der Formel 1 und der NFL.