Alle Wetten zur 2. Bundesliga

Als einziges deutsches Bundesland stellte Schleswig-Holstein noch nie einen Bundesligisten im Fußball. Das könnte sich nun zur kommenden Saison ändern. Denn in der Landeshauptstadt Kiel hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Der KSV Holstein könnte seit der Gründung der Bundesliga im Jahr 1963 zur Saison 2018/19 als erster schleswig-holsteinischer Club das Tor zum Oberhaus des deutschen Fußballs aufstoßen.

Am Montag gastiert im Topspiel der 2.Bundesliga der Tabellenzweite aus Nürnberg im Holsteinstadion. Gegen den fränkischen Konkurrenten haben es die Störche selbst in der Hand auf einen direkten Aufstiegsplatz vorzurücken. Ein Durchmarsch von der 3. Liga in die Bundesliga bliebe auch vier Spieltage vor Saisonende die große Überraschung.

Kiel zeigt, dass es anders geht     

Seit Jahren bekommen wir den sportlichen Abstieg vieler Traditionsvereine und ehemaliger Bundesligisten mit. Alemannia Aachen aus Nordrhein-Westfalen, der FC Energie Cottbus aus Brandenburg und zuletzt sogar die Löwen vom TSV 1860 München aus Bayern, sind nur einige prominente Beispiele. In ganz Deutschland mussten altbekannte Vereine in der jüngeren Vergangenheit den schweren Gang aus der Bundesliga bis in die Regionalliga antreten. Die Abstiege waren finanziellen Schwierigkeiten geschuldet.

 

Beim KSV Holstein Kiel ist das anders. Und das ohne die ganz große Finanzspritze im Hintergrund, wie es bei den Projekten RB Leipzig oder 1899 Hoffenheim in der Vergangenheit der Fall war. Seit Jahren bemüht sich der Verein aus dem fußballerisch bedeutungslosen Schleswig-Holstein, das mit seinem flachen Land eigentlich ideale Bedingungen zum Fußball spielen bietet, um einen behutsamen Aufbau aus eigener Kraft.


Holstein Deutscher Meister von 1912

Nachdem der Club, unter dem Namen „Kieler Fußball Verein“ (kurz: KFV), im Jahr 1912 über die damals noch existierende Endrunde mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft den größten Erfolg der Vereinsgeschichte verbuchen konnte, verschwanden die Kieler nach und nach immer mehr aus dem Blickfeld des Profifußballs.

Mit dem Aufstieg in die 3. Liga spielten die Störche in der Saison 2009/10 zum ersten Mal in einer bundesweiten Liga. Auf die Mannschaft des damaligen Trainers Christian Wück warteten mit den Auswärtsspielen in Burghausen und Unterhaching die ersten langen und kostenintensiven Fahrten im Profifußball.

 

Nach dem sofortigen Abstieg im Sommer 2010 wirtschaftete der Verein gut, hielt mit der Warenhaus-Kette Famila einen lukrativen Hauptsponsor an der Förde, der sich aus den sportlichen Belangen raushielt und geduldig abwartete. So konnte sich der Verein in drei weiteren Jahren in der Regionalliga Nord neu aufstellen und seit der Rückkehr in die 3. Liga im Mai 2013 weiter auf den absoluten Profifußball vorbereiten.


Schon 2015 hätten die Störche in die 2. Bundesliga aufsteigen können

Der jetzige Erfolgstrainer Markus Anfang, der die Kieler im Sommer in Richtung Köln verlassen wird, löste 2016 Karsten Neitzel ab, der ein Jahr zuvor mit den Störchen die Relegation erreichen konnte. Gegen 1860 München verpasste das Team damals nur knapp den Aufstieg in die zweite Liga.

Für Hans-Ludwig Meyer, den Präsidenten des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes ist es immer noch „unvorstellbar, wenn man im nördlichsten Bundesland tatsächlich Erstligafußball bestaunen dürfte“, da man 2013 mit dem Wiederaufstieg in die 3. Liga nach seinem Empfinden „noch weit davon entfernt“ war.


Kiel hat noch einiges nachzuholen

Auch der Stadionausbau kommt bisher beim rasanten Aufstieg der Störche nicht hinterher. Das Holsteinstadion erfüllt in der aktuell laufenden Premierensaison der Kieler in der eingleisigen 2. Bundesliga mit 10.200 Plätzen nicht die vom Verband vorgeschriebene Kapazität von 15.000 Plätzen. Für die Topspiele in der Bundesliga, zu denen Mannschaften wie der FC Bayern München oder Borussia Dortmund nach Kiel kommen würden, sollte sogar eine Kapazität von 35.000 Plätzen erreicht werden.

Zahlen, mit denen sich Holstein Kiel noch nicht messen kann. In der 2. Bundesliga genießen die Kieler derzeit eine Sondergenehmigung von der DFL, nachdem sie nachweisen konnten, dass sich der dringend nötige Stadionausbau bereits in Planung befindet. Da diese allerdings nicht ewig gilt, arbeiten die Verantwortlichen bereits an einer Zusammenarbeit mit dem akut vom Abstieg bedrohten Bundesligadino Hamburger SV, um im Falle des Aufstiegs die „großen“ Heimspiele gegebenenfalls im Volksparkstadion austragen zu können.

 

Leihspieler Ducksch und Seydel stehen stellvertretend für den Aufschwung

Der Erfolg in der ersten Zweitligasaison nach dem Aufstieg im vergangenen Sommer kommt nicht von ungefähr. Auch die Transferpolitik der Störche ist gut organisiert.

Mit dem FC St. Pauli einigten sich die Kieler Verantwortlichen vor der Saison über eine Verlängerung der Leihe von Stürmer Marvin Ducksch, die eigentlich nur bis zum vergangenen Sommer datiert worden war. Wie sich sehr schnell herausstellte - ein guter Deal! Ducksch, der bei den Hanseaten vorher allenfalls Ergänzungsspieler war, wurde in Kiel mit bisher 16 Toren in 30 Spielen zum absoluten Toptorschützen der Liga. Dabei schraubte der 24-jährige ehemalige Nachwuchsspieler von Borussia Dortmund seinen Marktwert innerhalb einer Spielzeit von 500.000 auf 1,75 Millionen Euro (Transfermarkt.de) hoch.

Neben dem Leihspieler von den Kiezkickern hat auch der Mainzer und U21-Stürmer Aaron Seydel bei den Kielern seine Ambitionen deutlich gemacht in der Bundesliga spielen zu wollen. Auch wenn das beim FC St. Pauli und beim FSV Mainz 05 in der kommenden Saison nicht möglich sein sollte, bleibt es aufgrund der Interessen anderer Vereine fraglich, ob die Stürmer auch weiterhin in Kiel gehalten werden können.

Für den Mainzer Aaron Seydel droht indes wenige Wochen vor Saisonende noch das Relegationsspiel zwischen seinem in der Bundesliga abstiegsbedrohten Stammverein und den Überraschungs-Störchen.

 

Spielt Kiel wieder unentschieden?

Das Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg markiert den ersten Auftritt der Störche nach dem offiziellen Bekanntwerden des Abgangs von Trainer Markus Anfang zum Saisonende. Ein Kieler Sieg bringt eine 2.00-Quote. Seit elf Spielen sind sie zuhause ungeschlagen. Beenden die Nürnberger mit einem Auswärtserfolg allerdings diese Serie und verteidigen den zweiten Tabellenplatz, steht eine 3.55-Quote in Aussicht. Lukrativ erscheint auch eine Wette auf die „Doppelte Chance Nürnberg“ (1.76). Diese schließt nämlich ein mögliches Unentschieden (3.45) mit ein.

Auch das Hinspiel in Nürnberg ging 2:2-Unentschieden aus und mit 13 Punkteteilungen in der laufenden Saison entgeht der Aufstiegskandidat aus dem hohen Norden nur knapp der Auszeichnung als Remis-König. Diesen Rekord hält immer noch die Eintracht aus Braunschweig mit 14 Unentschieden.

       

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