Auch wenn die Formel 1 derzeit noch pausiert, hat sich doch das Transferkarussell letzten Monat gehörig gedreht. Am 12.5 gaben Sebastian Vettel und Ferrari nach sechs gemeinsamen Jahren ihre Trennung bekannt. Nur zwei Tage später wurde Carlos Sainz Junior als Nachfolger im Cockpit der Scuderia vorgestellt.
Doch wer ist eigentlich der junge Spanier und ist er dem Druck gewachsen, im wohl bekanntesten Rennstall zu fahren? Wir haben uns einmal näher mit ihm beschäftigt und präsentieren Euch den vielleicht nächsten aufstrebenden Star des Motorsports.
Carlos Sainz Juniors bekannter Vater
Die Verbundenheit zum Motorsport wurde Carlos Sainz Junior quasi schon in die Wiege gelegt, denn auch sein Vater, Carlos Sainz Cenamor mit dem Spitznamen „El Matador“, ist bis heute ein begnadeter Rallyefahrer.
Seine Rennfahrerkarriere hat der damals 25-Jährige 1987 begonnen. Zuvor spielte er professionell Squash und wurde dabei sogar spanischer Landesmeister. In den kommenden Jahren sollten 14 Teilnahmen an der Rallye-Weltmeisterschaft folgen – und davon würde er ganze zwei Mal den Titel für sich behaupten können.
Bezieht man alle Wettbewerbe mit ein, stand er während seiner Karriere sogar unglaubliche 97 Male auf dem Podium. Und auch sein letzter Erfolg liegt noch gar nicht lange zurück: Im Januar gewann er im stolzen Alter von 57 Jahren die „Rallye Dakar“ in Saudi-Arabien.
Die Highlights von Dakar 2020 und Sainz' Erfolg.
Sainz‘ Anfänge im Motorsport
Es ist also kein Wunder, dass auch Carlos Sainz Junior dem Motorsport angehört und quasi Benzin im Blut hat. Anders als sein Vater begann dieser seine Karriere jedoch im Kartsport, in dem er von 2005 bis 2009 aktiv war, bevor er auf den Formelsport umstieg.
Es folgten verschiedene Stationen in der Formel BMW, der Formel Renault, der europäischen und britischen Formel 3, der Formel-3-Euroserie, der GP3-Serie und der Formel Renault 3.5. Wie auch viele andere spätere Formel-Eins-Fahrer, wie Fernando Alonso oder Sebastian Vettel, konnte Sainz Junior sich in der Formel-Renault-3 behaupten.
2014 war er mit gerade einmal 20 Jahren der bis dahin jüngste Gewinner dieses Wettbewerbes und ebnete sich so den Weg in die Königsklasse des Formelsports.
Der Sprung in die Formel 1
Den Sprung auf die ganz große Bühne schaffte er 2015, als er einen Cockpit Platz an der Seite von Max Verstappen beim damaligen Rennstall Torro Rosso ergattern konnte. Der junge Spanier konnte dabei bereits zum Saisonauftakt in Australien und in seinem ersten Rennen als Formel 1 Pilot durch einen neunten Platz Punkte für sich und sein Team einfahren.
Sainz blieb zwei Jahre lang bei Torro Rosso und fuhr dort an der Seite von Max Verstappen beziehungsweise Daniil Kwjat, bis er 2017 zum großen Preis der USA zum Konkurrenten Renault wechselte. Auch hier landete er direkt bei seinem Debüt mit einem siebten Platz in den Punkten und beendete die Saison auf dem neunten Rang.
Im Jahr 2019 wechselte er dann zu seinem derzeitigen Rennstall McLaren. Dort erzielte er aufgrund einer im Nachhinein gegen Lewis Hamilton ausgesprochenen Zeitstrafe sowohl seinen ersten Platz auf dem Podium in dieser Rennklasse, als auch seine persönliche Bestleistung – er belegte den dritten Platz beim Grand Prix von Brasilien.
Die besten Überholmanöver von Carlos Sainz Jr. in 2019.
Was sein Wechsel von McLaren zu Ferrari bedeutet
Im Mai wurde nun bekannt, dass der junge Spanier schon wieder seinen Arbeitgeber wechselt: Es zieht ihn zu der Mutter aller Rennställe, die Scuderia Ferrari, wo er der Nachfolger von Sebastian Vettel wird.
Doch wer glaubt, dass die Rollen in Maranello von Beginn an klar verteilt sind, der hat die Rechnung ohne Carlos Sainz gemacht. Der hat nämlich etlichen Medienvertretern vehement widersprochen, die ihn „nur“ als Nummer Zwei hinter seinem Teamkollegen Charles Leclerc sehen – also eine ähnliche Hierarchie unter den Fahrern vermuten, wie es bei Mercedes der Fall ist.
Wiederholt sich also die Geschichte und der Neue verdrängt den bisherigen Top-Fahrer? Immerhin hat Leclerc kurze Zeit nachdem er bei Ferrari angekommen war, Vettel den Rang abgelaufen – warum also nicht auch Carlos Sainz? Er hat immerhin keinen viermaligen Weltmeister vor sich. Es bleibt abzuwarten, wie sich die jüngste Ferrari Paarung der letzten 50 Jahre schlagen wird.
Wir sind außerdem gespannt, wie Vettel sich in seiner letzten Saison im Cockpit der Roten schlagen wird, wenn Anfang Juli (03.-05.07.2020 in Spielberg, Österreich) wieder die Motoren laufen. Aber mindestens genauso viel Aufmerksamkeit wird auch auf Carlos Sainz Junior sein, wenn er versuchen wird, auch noch den letzten Kritiker von sich zu überzeugen und seinen Wechsel von McLaren zu Ferrari zu rechtfertigen.
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*Die Rechte an dem Bild liegen bei Rob Griffith / AP Photos *