Wenn ab morgen wieder tausende verkleidete Menschen durch die Straßen Londons ziehen, ist nicht etwa schon wieder Karneval. Dann findet zum 26. Mal die PDC Darts Weltmeisterschaft statt. Im Alexandra Palace herrscht an 20 Tagen Ausnahmezustand, wenn die besten 96 Dartspieler die Pfeile um die Wette fliegen lassen.
Nach dem Karriereende von Ausnahmespieler Phil Taylor verliert der Dartsport mit Raymond van Barneveld seine nächste Ikone. Der fünffache Weltmeister spielt in diesem Jahr seine letzte WM. Zu den Favoriten gehört er allerdings nicht.
Michael van Gerwen (Mighty Mike)
Ganz vorne mit dabei ist natürlich der zweifache Weltmeister Michael van Gerwen (Titelquote: 2.50). Der Niederländer bringt die Dartfans mit seinem schnellen Spiel, den hohen Highfinishes und Averages regelmäßig zum Ausrasten. Bei seinem WM-Titel 2017 spielte er mit 114,05 Punkten in einem Spiel den höchsten Average aller Zeiten in einer WM-Partie. Michael van Gerwen ist zu Recht die Nummer Eins der Welt und führt die Order of Merit mit großem Vorsprung an.
"MightyMike" gewann2018 mit dem Grand Prix, der Premier League,dem World Cup of Darts und den Masters vier Majortitel und damit mehr als jeder andere Spieler dieses Jahr. Doch der Schein trügt – van Gerwen lässt die Dominanz vermissen und scheint im Kampf um den WM-Titel verwundbar zu sein. Bei dem World Match Play scheiterte er bereits in der ersten Runde, bei zwei weiteren Majorturnieren kam er nicht über die zweite und dritte Runde hinaus.
Rob Cross (Voltage)
Der Engländer sorgte bei der vergangenen WM für eine faustdicke Überraschung. In seinem ersten Jahr als Profi besiegt er im Finale den 16-fachen Weltmeister Phil Taylor und krönte sich zum Champion. Ob dem Weltranglistenzweiten mit der Titelverteidigung die nächste Sensation gelingt, ist fraglich.
Abgesehen von dem Weltmeistertitel zeigte er bei den Majorturnieren eine schwache Leistung und schied mehrfach im Viertelfinale aus. In seinem ersten Spiel könnte er mit dem Niederländer de Zwaan einen der schwereren Gegner erwischen. Der Youngstar schmiss beim World Matchplay seinen Landsmann van Gerwen aus dem Turnier.
Gary Anderson (The Flying Scotsman)
Die Nummer vier der Welt schmückte sich dieses Jahr schon mit drei Majortiteln. Seine große Stärke liegt vor allem in seinem konstanten Spiel mit hohen Averages und einer Doppelquote von 40-50%. Der Schotte ist ein Freund des schnellen Spiels, deswegen können ihn langsam werfende Gegner schnell aus dem Konzept bringen. Anderson (Titelquote: 4.33) ist aber nicht nur ein Kandidat auf seinen dritten Titel, sondern auch auf einen 9-Darter, dem perfekten Spiel.
Was für Chancen haben die deutschen Spieler?
Max Hopp ist der derzeit erfolgreichste deutsche Dartspieler und ist als 32. der Order of Merit für die zweite Runde gesetzt. Nachdem er sich für die letzte WM nicht qualifizieren konnte, will der 22-Jährige nach seinem Triumph bei den German Darts Masters voll angreifen. Schafft er es bis in die dritte Runde, kriegt er es höchstwahrscheinlich mit Michael van Gerwen zutun.
Martin Schindler (Siegquote: 1.54), Gabriel Clemens und Robert Marijanovic werden nur Außenseiterchancen zugesprochen. Die Unterstützung der deutschen Fans gilt auch dem Österreicher Suljovic. Er ist der Publikumsliebling und hält sich auf einem starken siebten Platz in der Weltrangliste.
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