2003 veröffentlichten das England und Wales Cricket Board den Twenty20 Wettbewerb, der das Spiel revolutionieren sollte. Zu jener Zeit gab es Zweifel daran, ob das Format ein Erfolg und ob es den Sport als Ganzes entwerten würde.

Letztlich wurde das Turnier zu einem echten Hit in der Öffentlichkeit und lockte Zuschauer in die Cricket-Stadien ganz Englands, während Zuschauerzahlen im TV ebenfalls anstiegen, da die Spieler auf dem Platz ihren Einfallsreichtum dazu nutzten, das Spiel auf ein ganz neues Niveau anzuheben.

15 Jahre später ist es schwierig, sich eine Zeit ohne dieses Format vorzustellen. Spieler unterschreiben mittlerweile Spezialisten-Verträge, um nur in T20-Wettbewerben anzutreten, während das in kurzen Spielen eingesetzte Schlagspiel langsam seinen Weg in die Test-Match-Arena findet.

Neben einigen anderen bringt Jos Buttler viel Aufregung und Einfallsreichtum in das Spiel mit dem roten Ball und betont damit den Effekt von T20 sowie die Art und Weise, auf die junge Spieler mittlerweile ihr Cricket angehen.

Unglücklicherweise für die eigene Organisation war das ECB nicht in der Lage, kommerziell von seiner eigenen Erfindung zu profitieren. Selbst wenn heimische Wettbewerbe in England nach wie vor eine große Beliebtheit bei Fans in England genießen und im Sommer regelmäßige TV-Übertragungen aufweisen, waren sie nicht diejenigen, die im Subkontinent die Kontrolle über das Spiel übernommen haben.

Konkurrenz aus dem Ausland

Die Indian Premier League hat den T20-Kalender dominiert, da die größten Namen des Sports dank der angebotenen lukrativen Verträge nach Südasien abwanderten. Dank der gezeigten Qualität zieht sie mehr Menschen in ihren Bann, als es der Vitality Blast oder der Big Bash in Australien schaffen.

Das Timing von Blast macht es aufgrund ihrer internationalen Verpflichtungen sehr schwierig für die englischen Stars, am Wettbewerb teilzunehmen. Die Three Lions locken oftmals Top-Teams für ihren Sommerspielplan an – deshalb nehmen Spieler aus führenden Nationen wie Australien, Indien oder Südafrika oftmals ebenso nicht teil.

Der Trend sorgte für den ECB für ein Dilemma, gegen die IPL und das Big Bash anzutreten. Schlussendlich traf die Organisation eine mutige Entscheidung, ein anderes Format zu entwickeln. The Hundred wurde veröffentlicht, um ein englisches Cricket-Format auf eine Linie mit der IPL zu bringen.

Deshalb gibt es unter anderem einen Franchise-Modus aus acht Städten statt den 18 Counties, die im Blast antreten. Insbesondere die bisherigen Informationslücken über das Format des Wettbewerbs vonseiten des ECB, etwa im Hinblick auf die Overs, sorgte für hochgezogene Augenbrauen.

Es handelt sich vonseiten des englischen Cricket-Verbandes um ein Glücksspiel, doch das letzte dieser Art zahlte sich aus, sodass es keinen wirklichen Grund dafür gibt, ein Format zu kritisieren, bevor es überhaupt richtig entwickelt wurde.

Wie wird es funktionieren?

Die 18 Teams des englischen County-Spiels stimmten für einen stadtbasierten Wettbewerb, um der IPL und dem Big Bash entgegenzutreten. Nach einem Jahr Beratungszeit wurden acht Städte vorgeschlagen, um die Franchises zu beherbergen: Manchester, Leeds, Birmingham, Nottingham, Cardiff, Southampton und London (The Oval und Lord’s).

Einige andere Teams verpassten die Auswahl, sodass einige Gebiete des Landes ohne die Möglichkeit bleiben werden, Spiele live zu sehen, wenn sie nicht eine signifikante Distanz reisen möchten. Bis zu den Playoffs werden 32 Spiele stattfinden, sodass jede Mannschaft vier Spiele daheim und auswärts austrägt, ehe die Playoffs beginnen, in denen die Top-4 um die Krone kämpfen werden.

Die Spiele selbst werden sein, wie es der Titel bereits verrät – The Hundred. Beide Teams werden auf 100 Bälle pro Inning treffen und die Mannschaft mit mehr Runs wird das Spiel gewinnen. Eine der größten Diskussionen ist darüber im Gange, wie die Würfe ausgeführt werden.

In den traditionellen Spielformen dauert ein Over sechs Bälle an. Während man davon ausging, dass The Hundred einem ähnlichen Muster folgen würde: Ein gleiches System bis zum 90. Wurf, während danach zehn Würfe zum Ende eines Innings ausgeführt werden können.

Testläufe

In Testspielen wurden die Würfe in Zehnerblocks statt je sechs durchgeführt, während jeder Bowler ein Maximum an 20 Bällen werfen durfte, entweder in Fünfer- und Zehnerblocks statt mit den traditionellen Mitteln.

Das Powerplay, das im T20 in den ersten sechs Overs genutzt wird, dauert in The Hundred 20 Bälle lang an, während eine der weiteren neuen Regeln für das englische Spiel Timeouts beinhaltet, die vom Trainerteam oder Kapitän eingesetzt werden können. Wechsel werden ebenfalls zum Teil des Wettbewerbs, sodass Bowler zugunsten von spezialisierten Fielder getauscht werden können.

Die Spieler selbst werden wie in der IPL über ein Draft-System ausgewählt, wobei nur drei Spieler aus Übersee in einem 15-köpfigen Kader gestattet sind. Der Erfolg oder das Scheitern des Wettbewerbs wird vor allem davon abhängen, ob die englischen Spieler zur Verfügung stehen oder andere Test-, ODI- oder T20-Verpflichtungen haben.

Der Plan sieht so aus, dass das Turnier in der Sommermitte ausgetragen wird, wo England einen vollen Terminkalender hat. Auf der Oberfläche erscheinen die neuen Regularien wie eine interessante Wendung, doch ob es letztlich auf dem Feld funktioniert, bleibt offen.

Wird es funktionieren?

Das ECB ist mit der Entscheidung zur Einführung eines neuen Spielformats ein Risiko eingegangen. Einige bedeutende Persönlichkeiten des Sports kritisierten die Entscheidung. Die Verwirrung rund um das Format der Würfe war ebenfalls nicht allzu hilfreich, doch angesichts des Faktes, dass das Turnier erstmals 2020 ausgetragen werden soll, hat das ECB noch ausreichend Zeit dafür, die beste Option auszuwählen.

Kritik kommt ebenfalls immer mit neuen Ideen und die Vorverurteilung war oftmals etwas übertrieben. Der T20-Wettbewerb traf im ganzen Land auf große Popularität, doch ließ die kommerzielle Kraft vermissen, die es braucht, um das Turnier auf den nächsten Level zu heben.

Welches Konzept das ECB auch immer für seine eigene IPL-Version durchsetzt, so scheint es dennoch dem Hauptprodukt untergeordnet zu sein. Indem sie ihre eigene Marke entwickeln, könnten neue Zuschauer zum Spiel gelockt werden, indem man Übertragungen auf Sky Sports oder BBC nutzt.

Die zusätzlichen Funktionen des vorgeschlagenen Formats könnten neue Zuschauer in die Stadien bringen, während die limitierte Anzahl der Spiele eine hohe Nachfrage nach Tickets generieren dürfte. Erfolg oder Scheitern wird davon abhängen, ob die besten Spieler der Welt angelockt werden können.

Die IPL funktioniert vor allem deshalb so gut, weil das Talent auf dem Platz allgegenwärtig ist. Alle indischen Stars spielen eine große Rolle in ihren Franchises und ähnliches muss in England geschehen, während die größten Superstars der Welt für zusätzlichen Effekt hinzugefügt werden.

Das Spiel selbst sollte die Spieler nicht stören, wie Samit Patel nach seinem Auftritt in einem Testspiel betonte: „Es war ehrlich gesagt ziemlich gut und anders als gedacht. Wir spielen 20 Bälle weniger, doch es gibt ehrlicherweise keinen großen Unterschied.“

Diese Werbung von einem erfahrenen Spieler sollte das ECB bestärken, obwohl der wahre Test ihres Glücksspiels nur von denen gespiegelt wird, die im Fernsehen zuschauen und die Stadien besuchen.

Die Organisation hat mit ihrer Entscheidung, ein neues Spielformat anzubieten, einen großen Sprung gewagt, aber wie die letzte große Entscheidung beweist, könnte es einer sein, der große Gewinne mit sich bringt.

Es muss ein großes Ärgernis gewesen sein, dass sie nicht wie ihre Rivalen vom großen T20-Erfolg profitieren konnten, aber The Hundred könnte der Durchbruch sein, den der Sport benötigt, um sich weiter anzupassen und zu wachsen.

Hier im 888sport-Blog gibt es die besten Tipps unserer Wettexperten. Wer ist gut drauf? Wer kriegt die Kurve? Und wer macht den Abflug? Wir haben die Fakten. Und gerne auch mal eine klare Meinung über die verrückte Welt des Sports.