Der Melbourne Cup ist der wichtigste Tag im australischen Rennkalender und bietet stets Action auf der Rennbahn. Jedes Jahr im November machen sich tausende Zuschauer auf den Weg zum Flemington Racecourse, um das Geschehen – und manchmal auch Renngeschichte – live zu erleben.

Rekindling ist aktuell der Titelverteidiger: Beim Rennen von 2017 gewann es mit seinem Trainer Joseph O’Brien und Besitzer Lloyd Williams mit einer selbstbewussten Leistung die Krone.

Williams und andere Mitglieder des Besitzer-Teams gewannen den Titel damit zum zweiten Mal in Folge, nachdem Almandin 2016 unter der Führung von Aidan O’Brien siegte.

Wegen Bedenken bezüglich des Gewichtshandicaps wird Rekindling nicht die Chance bekommen, ein Teil der Elite der zweimaligen Sieger zu werden – obwohl  es das jüngste Sieger-Pferd ist. Damit ist der Ausgang des Melbourne Cups 2018 umso offener.

Es gibt also einem anderen Pferd die Chance, Teil der Turniergeschichte zu werden. Britische Pferderennen mögen weltweit beneidet werden, doch auch in Flemington gab es in der Vergangenheit einige unglaubliche Geschichten. Wir blicken auf fünf der denkwürdigsten Momente zurück.

Makybe Diva

In der Geschichte des Events hatte kein Pferd das Rennen dreimal gewinnen können. Makybe Diva wurde zum fünften Teilnehmer, der das Rennen zweimal gewann, als sie den Triumph von 2003 im folgenden Jahr wiederholte. Besitzer Tony Santic und Trainer Lee Freedman meldeten die braune Stute auch 2005 wieder zur Teilnahme an.

Makybe Diva war in Form und zeigte keine Anzeichen, langsamer zu werden. Sie gewann drei ihrer vier Rennen vor dem prestigeträchtigen Wettkampf – eines davon in Flemington.

Wegen ihrer Geschichte beim Melbourne Cup war sie der deutliche Favorit auf den Gewinn des Events. Freedmans Schützling erwischte beim Rennen über zwei Meilen mit Glen Boss im Sattel einen ordentlichen Start. Der Jockey erhöhte das Tempo stetig und griff eine Achtelmeile vor der Ziellinie an.

Makybe Diva besaß die Geschwindigkeit und Ausdauer, um den Sieg nach Hause zu schaukeln. Sie gewann vor ihrem ärgsten Rivalen On A Jeune – einem 70:1-Außenseiter – mit einem Vorsprung von eineinviertel Längen. Die braune Stute ist eine Legende dieses Rennens und der beste Wettkämpfer in der 157-jährigen Geschichte des Melbourne Cups.

Prince Of Penzance

Makybe Divas Erfolg war aufgrund ihrer Qualität keine Überraschung. Freedmans Pferd war ein hochkarätiger Teilnehmer, der vor dem Triumph von Flemington schon zahlreiche Siege eingefahren hatte. Prince of Penzance war hingegen fast das genaue Gegenteil.

Das Pferd sorgte für die größte Überraschung in der Geschichte des Rennens. Bei den Pferderenn-Wetten galt es mit 100:1 als Außenseiter. Der braune Wallach hatte zu Beginn seiner Karriere ein Paar Siege genossen, strauchelte jedoch in der Saison 2015.

Darren Weirs Schützling war zwischen Ende August und Anfang Oktober in fürchterlicher Form und schaffte es bei den Wettkämpfen von Caulfield, Ballarat und Moonee Valley nicht einmal aufs Podium.

Er kam erst kurz vor dem Melbourne Cup etwas in seinen Rhythmus und belegte beim Moonee Valley Gold Cup den zweiten Platz. Trotzdem war sein Status als Außenseiter nach wie vor gerechtfertigt.

Michelle Payne wollte als erster weiblicher Jockey das Turnier gewinnen, doch die Chancen ihres Schützlings schienen vorbei zu sein, als das Pferd auf den zehnten Platz zurückfiel. Payne konnte Prince of Penzance jedoch zu einem Geschwindigkeitsanstieg bewegen und zog am Rest des Feldes vorbei, um sich den Titel zu holen.

Sie besiegte Max Dynamite mit einer halben Länge Vorsprung – der Favorit Fame Game kam als 13. ins Ziel. Das Ergebnis sorgte für die größte Überraschung in der Geschichte des Turniers und brachte den ersten weiblichen Jockey als Sieger hervor.

Media Puzzle

Der Triumph von Media Puzzle ist wohl der emotionalste von all denen, die beim Melbourne Cup erfolgreich waren. Damien Oliver hatte das Rennen 1995 bereits mit Doriemus gewonnen und war einer der besten Jockeys in Australien.

Eine Woche bevor er mit Media Puzzle im Melbourne Cup antreten sollte, starb Olivers Bruder Jason – ebenfalls ein Jockey – bei einem Rennunfall in Belmont Park (West-Australien). Trotz der Tragödie trat Oliver mit dem kastanienbraunen Wallach, der im Laufe der Saison 2002 viele Formschwankungen durchlief, beim Event an.

Media Puzzle hatte mit Oliver im Sattel vor dem Melbourne Cup zu seiner Form zurückgefunden und zwei Wochen zuvor den Holden Geelong Cup gewonnen.

Deshalb galt er als Anwärter auf den Titel, obwohl Vinnie Roe als Favorit gehandelt wurde. Es gelang Oliver, seine Emotionen in diesem Rennen auszublenden und mit dem fünf Jahre alten Pferd eine herausragende Leistung abzurufen.

Er timte das Rennen perfekt, wodurch Media Puzzle auf der Zielgeraden genügend Kraft übrig hatte, um davonzuziehen. Das amerikanische Pferd sicherte sich den Sieg mit zwei Längen Vorsprung vor Mr Prudent. Es war die zweitschnellste Zeit in der Geschichte des Events. Oliver widmete den Erfolg seinem Bruder: „Der ist für dich, Jase“, sagte er anschließend.

Almandin

Williams ist mit sechs Siegen der erfolgreichste Besitzer in der Geschichte des Melbourne Cups. Es war Almandin, der ihm den Vorsprung vor den Konkurrenten mit vier Siegen bescherte. Das deutsche Pferd setzte sich beim Rennen von 2016 durch.

Es stellte sich als eines der aufregendsten Rennen der Cup-Geschichte heraus, als Hickmotts Schützling mit dem kleinstmöglichen Vorsprung gewann. Er war mit guter Form in das Rennen gegangen und hatte zuvor bei Bart Cummings in Flemington sowie beim Harry White Classic in Caulfield triumphiert.

Almandin war bei den Antepost-Wetten ein 10:1-Anwärter auf den Sieg und lieferte sich einen harten Kampf mit Heartbreak City. Kerrin McEvoy sorgte gegen Ende des Rennens für einen Extra-Geschwindigkeits-Schub. Sein Rivale hielt jedoch mit und sorgte für einen engen Endspurt.

Almandin konnte genau zur richtigen Zeit einen Gang hochschalten und besiegte Heartbreak City mit einer Kopflänge Vorsprung. Es war einer der engsten Vorsprünge in der Geschichte des Rennens.

Kingston Rule

Bart Cummings’ Schützling lieferte 1990 eine der denkwürdigsten Leistungen der Event-Geschichte ab. Kingston Rule ging als geteilter Favorit mit Stallgeruch in den Wettkampf.

Zuvor gewann er beim Tommy Woodcock Handicap, beim H. A. Currie Handicap sowie beim Moone Valley Cup. In einem schnellen Rennen tat er sich jedoch schwer und lag 800 Meter vor dem Ziel im hinteren Bereich des Feldes.

Vorne kämpften Savage Toss und Our Magic Man um die Führung, als Kingston Rule endlich in Schwung kam und das Feld von hinten aufrollte.                                                                       

Durch seine Geschwindigkeit zog er am Führungs-Duo vorbei. The Phantom setzte ihn gegen Ende unter Druck, Kingstons Tempo reichte jedoch zum Sieg und sorgte für die schnellste Zeit in der Geschichte des Melbourne Cups. Der Rekord hat auch heute noch Bestand und liegt bei 3:16,30.

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