Nachdem Roger Federer die Rotterdam Open 2018 gewann und sich zum ältesten Weltranglistenersten in der Tennisgeschichte kürte, drehte sich alles um die Frage des Alters im modernen Weltklassesport. Selbstverständlich wurde Federer für seine Leistungen gelobt, insbesondere so kurz nach seinem Sieg bei den Australian Open, doch als sich der Staub gelegt hatte und weiter nachgeforscht wurde, wurde klar, dass eine große seismische Veränderung im Spiel der Herren stattgefunden hatte.

Vereinfacht gesagt: die besten Spieler im Herrentennis sind heute älter als sie es je in einer Ära des professionellen Tennis waren. Die älteren Herren haben es ihren jüngeren Gegenübern schon einige Male gezeigt und man müsste bis in das Wimbledon Finale 2016 zurückgehen, um ein Grand Slam Finale zu finden, das nicht aus mindestens einem Spieler über 30 bestand.

Seit dem Finale an einem warmen Sommertag in Wimbledon vor drei Jahren wurden die folgenden zehn Grand Slam Finals alle von Spielern über 30 gewonnen. Doch es geht noch weiter; alle Favoriten bei den Tenniswetten für die kommenden Grand Slams werden ebenfalls von den Ü30ern dominiert.

Vorher ging man davon aus, dass der Höhepunkt einer Karriere normalerweise im Alter von 28 oder 29 liegt und ab 31 würde es schwierig werden, mit den jüngeren, aufkommenden Stars mitzuhalten. Sowohl Boris Becker als auch Pete Sampras setzten sich mit 31 zur Ruhe und keiner zuckte mit der Wimper. Als Andy Murray hingegen mit 31 ankündigte, dass er eventuell wegen Hüftproblemen zurücktreten muss, war sich die Welt einig, dass seine Karriere in ihrer Blüte abgeschnitten wurde.

Naturgemäß sind Phänomene, egal in welcher Form sie auftreten, immer schwer zu erklären. Die aktuelle Erscheinung im Tennis kann hingegen auf eine bisher nie dagewesene Professionalität zurückgeführt werden.

Was sind die Gründe für die neue Welle an Professionalität?

Die Antwort ist ziemlich simpel und kann am besten mit dem Titel von Abbas 1976er Hitsingle „Money, Money, Money“ beschrieben werden. Es gibt ein paar Sportarten, die so lukrativ sind wie Tennis, aber nur wenn man auf den oberen Plätzen der Weltrangliste steht. Zwischen Juni 2017 und Juni 2018 hat Roger Federer unglaubliche 77,2 Millionen Dollar durch Preisgelder und Endorsements verdient. In derselben Zeit verdienten Rafa Nadal 41,4 Millionen Pfund und Novak Djokovic 23,5 Millionen Dollar.

Die Einnahmen variieren natürlich und basieren, neben seinen Erfolgen auf dem Court, auch auf dem Vermarktungspotential eines Spielers. Trotz dieser enormen Zahlen an der Spitze des Herrentennis wird gesagt, dass nur die besten 350 männlichen Spieler Profit machen. Je weiter unten ein Spieler in der Rangliste steht, desto sparsamer muss er bei der Wahl von Unterkunft und Flug oder dem Engagement eines Ernährungsberaters oder Physiotherapeuten sein.

Geld macht nicht glücklich – aber langlebig

Wenn Roger Federer zu einem Turnier anreist, kommt er nicht am Gate der internationalen Flüge mit einem Trolley samt Tennisequipment an und wartet auf sein Uber, welches ihn ins Hotel bringt. Die Schweizer Legende reist mit einem Privatjet und einer ganzen Entourage im Gepäck. Sein Team besteht aus zwei Trainern, einem Einzeltrainer, Physiotherapeut und drei Kindermädchen sowie Lehrern für seine Kinder.

Auch Novak Djokovic reist nicht nur mit einem Schläger und hohen Erwartungen an, nein, Djokovic wird von einem Strategen, Physio, Fitness Coach, Trainingspartner und, bis sie sich 2018 trennten, dem spirituellen Mentor Pepe Imaz gefolgt.

Mit so einem Support ist es kein Wunder, dass Djokovic bei allen Wetten der Favorit für die Australian Open war und sie schließlich auch gewann. Die meisten der Top 20 Spieler haben die Möglichkeit, eine Entourage dieses Ausmaßes zu engagieren, was ihre Chancen auf den Erfolg ohne Zweifel erhöht.

 Heutzutage geraten die jungen Spieler direkt in die Höhle des Löwen, wenn sie auf der Tour ankommen und gegen die wahrscheinlich besten Spieler aller Zeiten samt der besten Betreuungsteams, die es für Geld zu kaufen gibt, antreten müssen. Es sollte einen nachdenklich stimmen, ob die alten Hasen in nächster Zeit beiseitetreten und eine neue Generation willkommen heißen.

Warum nehmen Spieler solche großen Anstrengungen auf sich, um zu gewinnen?

Andy Murray soll 50 Sushi Rollen während einer Mahlzeit gegessen haben, um 6000 Kalorien am Tag zu erreichen. Das Team des Schotten musste ein Sushi Restaurant in der Nähe der Veranstaltung aufsuchen und sogar in Wimbledon wurde ihm Sushi in einer Kühlbox geschickt, sodass er seine Energiereserven nach einem Match wieder auffüllen konnte. Im Laufe seiner Karriere konnte Murray unter Anleitung seines Vollzeit-Ernährungswissenschaftlers seinen 1,90-Meter- Körper eindrucksvoll stählern und war zu seinen besten Zeiten ein 87-Kilo-Koloss.

Es ist dokumentiert, dass die heutigen Preisgelder nicht mehr mit den vergänglichen Ausschüttungen vergleichbar sind. Geht man zurück zu Wimbledon 1968, hat Rod Laver nur 2.643 Dollar für seinen Sieg bekommen. Etwas später, 1984, bekam John McEnroe für seinen Erfolg einen Scheck über 128.000 Dollar, was heute ungefähr 340.000 Dollar entspräche. Springt man zu Djokovics vernichtenden Straight-Set-Sieg über Kevin Anderson im Wimbledon Finale 2018, welches dem Serben 3,3 Millionen an Preisgeld einbrachte, ist es nicht schwierig herauszufinden, warum es den unerschütterlichen Willen gibt, der Beste zu werden.

Der 32-jährige Serbe ist bei den aktuellen Sportwetten wieder einmal der Favorit auf den Wimbledon-Sieg in diesem Jahr. Falls er dies schaffen sollte, würde er seine gesamten Karriereeinnahmen auf über 125 Millionen Dollar steigern.

Am Ende des Tages ist es ein Geschäft

Der professionelle Sport hat sich im Vergleich zu den 1980er Jahren gehörig weiterentwickelt. Neben den gestiegenen Preisgeldern stellen die Exzellenz- und Hingabekultur weitere einschneidende Veränderungen dar. Vorbei sind die Zeiten, in denen Ian Botham sich in der Mittagspause einen Pint genehmigte, George Best eine Zigarette in der Halbzeit rauchte oder John McEnroe lediglich ein paar Hampelmänner zum Warmup für das Wimbledon-Finale machte.

Die Spieler an der Spitze ziehen ihre Vorteile aus den sportmedizinischen Durchbrüchen und fast allen anderen Erkenntnissen, die sie nach vorne bringen können. Tennis ist da nicht anders, aber je reicher der Spieler ist desto mehr kann er in verschiedene Hilfsmittel, die ihm die nötige Konkurrenzfähigkeit geben, investieren und so den Sport dominieren.

Mit sieben Spielern aus den Top 10 über 30 gibt es keinen Zweifel daran, dass die Spieler einen massiven Nutzen aus der Hilfe eines 24-Stunden-Teams, welches alles - vom Schlaf bis zur Nahrung - analysiert, ziehen. Das strenge physische Training, welches die guten Spieler in ihren 20ern durchlaufen haben, sorgt nun dafür, dass sie auch in den 30ern und sogar danach mithalten können. 

Alle Sportwetten zum Tennis findet ihr hier!

Hier im 888sport-Blog gibt es die besten Tipps unserer Wettexperten. Wer ist gut drauf? Wer kriegt die Kurve? Und wer macht den Abflug? Wir haben die Fakten. Und gerne auch mal eine klare Meinung über die verrückte Welt des Sports.