Diesen Freitag stehen sich im Finale der Europa League im Kölner Rhein-Energie-Stadion der FC Sevilla und Inter Mailand gegenüber (Anpfiff 21:00 Uhr). Auf die Italiener, die im Halbfinale zuletzt Schachtar Donezk souverän mit 5:0 aus dem Wettbewerb geworfen haben, wartet nun allerdings mit Sevilla eine Mannschaft, die dieses Turnier wie kaum einem anderen Team liegt.

 

Zum sechsten Mal binnen 14 Jahren stehen die Andalusier im Finale des zweithöchsten europäischen Vereinswettbewerbs, die fünf vorherigen wurden allesamt gewonnen – absoluter Rekord. Wir blicken auf die beeindruckende Erfolgsgeschichte Sevillas im europäischen Geschäft zurück.

 

Romelu Lukaku über das anstehende Finale gegen Sevilla

Der erste Titel im UEFA-Pokal

Am Ende der spanischen LaLiga-Saison 2003/04 belegte Sevilla den sechsten Platz, und konnte sich so zum ersten Mal seit neun Jahren wieder für den UEFA-Pokal, der heutigen Europa League, in der kommenden Saison qualifizieren. Seit der letzten Teilnahme musste das Team zwischenzeitlich sogar den Gang in Liga Zwei antreten.

Ihr Comeback auf der europäischen Bühne war jedoch nicht von Erfolg gekrönt, und so schied man bereits im Achtelfinale gegen den FC Parma aus. Doch das Team brauchte nur ein Jahr, um sich davon zu erholen. Zur Saison 2005/06 startete man erneut im UEFA-Pokal und wurde denkbar knapp (nur zwei Punkte vor Platz 4) Sieger der Gruppe H.

In der K.o.-Phase überzeugten die Südspanier vor allem durch ihre starke Defensivarbeit. In acht Partien musste Schlussmann Andrés Palop nur dreimal hinter sich greifen. Mit von der Partie war auch der damals 20-jährige Jesús Navas in Diensten Sevillas.

Nachdem man im Halbfinale den FC Schalke 04 erst in der Verlängerung mit 1:0 bezwang, wartete im Finale der englische Erstligist des FC Middlesbrough. Mit einem deutlichen 4:0-Sieg sicherte sich das Team von Trainer Juande Ramos dann aber den ersten europäischen Titel ihrer Vereinsgeschichte. Und der nächste ließ nicht lange auf sich warten.

Die Titelverteidigung

Bereits in der Folgesaison konnte Sevilla an diesen Erfolg anknüpfen. Doch anders als im Vorjahr waren die Spiele dieser Saison vor allem von Spannung geprägt, und weniger durch die Souveränität Sevillas.

In der Gruppenphase belegte man lediglich den zweiten Platz. Und obwohl man die erste K.o.-Runde noch locker mit 3:0 nach Hin- und Rückspiel gegen Steaua Bukarest gewinnen konnte, sah man im Achtelfinale gegen Donezk lange Zeit wie der sichere Verlierer aus.

1:2 lag man bis zur 90. Minute zurück (2:2 im Hinspiel), ein Tor würde die Verlängerung bedeuten. Und tatsächlich: In der vierten Minute der Nachspielzeit erzielte Keeper Palop nach einem Eckball per Kopf den erlösenden Ausgleich. In der Verlängerung markierte Javier Chevantón schließlich den 3:2-Siegtreffer.

Im Finale im schottischen Hampden Park gegen Ligakonkurrent Espanyol Barcelona wurde Palop dann endgültig zum Helden Sevillas. 1:1 stand es nach 90 Minuten, 2:2 nach weiteren 30 – es ging ins Elfmeterschießen. Darin brachte Sevillas Schlussmann die katalanischen Schützen zur Verzweiflung und parierte drei von vier Schüssen. Der zweite UEFA-Pokal-Titel in Folge war damit perfekt.

Die Siegesserie in der Europa League

In den Folgejahren konnte das Team weder national noch international wirklich überzeugen. Eigentlich hatte man sich als Tabellenneunter in der Vorsaison nicht einmal für die Europa League 2013/14 qualifiziert. Nur weil die Teams des FC Málaga aufgrund von Verstößen gegen die Financial-Fairplay-Regel, und Rayo Vallecano (keine UEFA-Lizenz) nicht für das Turnier zugelassen wurden, rückte Sevilla nach.

Dem Team, das mittlerweile von Unai Emery trainiert wurde, konnte das egal sein. Einmal mehr erreichten die Andalusier das Finale, und im Turiner Juventus Stadium traf man schließlich auf Benfica Lissabon. Nach torlosen 120 Minuten behielt die Mannschaft um Kapitän Ivan Rakitić letzten Endes im Elfmeterschießen die Oberhand.

In der darauffolgenden Saison stellte Sevilla dann endgültig klar, dass die Europa League ihr Turnier ist. Nachdem man unter anderem Borussia Mönchengladbach im Achtelfinale bezwang, reiste man am 27. Mai 2015 zum Finale nach Warschau, wo der ukrainische FK Dnipro auf Emerys Truppe wartete.

Durch einen 3:2-Erfolg war Sevilla nun mit vier Triumphen in der Europa League und dem UEFA-Pokal der alleinige Rekordtitelträger. Darüber hinaus erhielt man einen Startplatz in der kommenden UEFA-Champions-League-Saison.

Dort erreichte man in einer schweren Gruppe allerdings nur den dritten Platz hinter Manchester City und Juventus Turin, und stieg so in die Runde der letzten 32 der Europa League ab. Von da an zeigte Sevilla aber, dass sie sich in Europas zweithöchster Spielklasse deutlich wohler fühlen.

Zunächst wurden unter anderem Ligakonkurrent Athletic Bilbao und Donezk eliminiert. Im Finale stand man nun Jürgen Klopps FC Liverpool gegenüber. Daniel Sturridges Führungstreffer für die Reds konterte Emerys Elf in der zweiten Halbzeit gleich dreimal: 3:1 war der Endstand, es war der dritte Titel in Folge für den „FC Europa League“.

Ausblick auf das kommende Endspiel

Der sechste Titel in diesem Wettbewerb ist für Sevilla zum Greifen nah. Trainer Julen Lopetegui, der zuvor nach nur viermonatiger Amtszeit bei Real Madrid entlassen wurde, könnte damit seine Kritiker zum Schweigen bringen.

 

Sevilla wirft Manchester United aus dem Turnier

Ein ganz besonderes Spiel ist es auch für Navas, der Youngster beim ersten europäischen Titel Sevillas und derzeitiger Kapitän seiner Mannschaft. Die letzten drei Jahre spielte er für Manchester City, doch für einen internationalen Titel hat es dort nie gereicht. Und so hofft der 34-Jährige, 14 Jahre nach seinem ersten Pokaltriumph, kommenden Freitag die Trophäe wieder in den Nachhimmel recken zu können.

Doch mit den Mailändern hat Sevilla einen Gegner vor sich, der normalerweise auch eine Etage weiter oben spielt. Bei der Gala gegen Donezk zeigte das Offensivgespann um Topstar Romelu Lukaku, wozu es in der Lage ist. Ob Sevilla seinen Titelrekord weiter ausbauen kann, bleibt abzuwarten – spannend wird es allemal!

 

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* Die Rechte am Bild liegen bei Marius Becker / AP Photos *

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