Gestern Abend hat sich im Relegationsrückspiel entschieden, dass Werder Bremen der ersten Bundesliga erhalten bleibt und Heidenheim den Aufstieg denkbar knapp verpasst hat. Nach einem glanzlosen 0:0 im Hinspiel, strotze jedoch auch das Rückspiel nicht von fußballerischen Meisterleistungen.

Deshalb zeigen wir Euch die besten und aufregendsten Relegationsduelle seit der Wiedereinführung 2009. Übrigens: Bisher ist es dem Erstligist in neun von zwölf Relegationsrunden gelungen, die Klasse zu halten.

2009: Energie Cottbus – 1. FC Nürnberg (gesamt: 0:5)

Das erste Relegationsspiel nach 18-jähriger Pause fand zwischen dem damaligen Bundesligisten Energie Cottbus und dem Zweitligisten FC Nürnberg statt.

Die Hinspielpartie in Cottbus war zunächst sehr ansehnlich und in der ersten Halbzeit waren beide Mannschaften auf Augenhöhe. Doch nach dem Seitenwechsel konnten die Nürnberger ihre Stärken immer weiter ausspielen und sich zahllose Chancen kreieren, ohne dass die Cottbusser mithalten konnten.

Das Endergebnis von 0:3 war dabei sogar noch schmeichelhaft. Durch die drei Auswärtstore stand der Club nach dem Hinspiel bereits mit einem Bein in der ersten Bundesliga.

Und auch im Rückspiel ließen die Nürnberger nichts anbrennen. Souverän setzten sie sich zu Hause mit einem 2:0 gegen schwächelnde Cottbusser durch. Der Gesamtstand lautete somit 5:0 für den 1. FC Nürnberg und bildet damit den höchsten Torunterschied der letzten Jahre.

So eine starke Leistung werden sich die Nürnberger wohl auch in den kommenden Relegationsduellen gegen den FC Ingolstadt wünschen – doch dieses Mal werden sie um den Klassenerhalt in Liga 2 und gegen den Abstieg kämpfen müssen.

2011: Gladbach – VfL Bochum (gesamt: 2:1)

Beide Partien entschieden sich durch sehr enge Ergebnisse. Das Hinspiel in Gladbachs Borussiapark war ein durchaus unterhaltendes und spannendes Duell, in dem beide Mannschaften den Sieg verbuchen wollten und so viele offensive Nadelstiche setzten.

Dennoch deutete alles auf ein torloses Unentschieden hin, als nach 90 Minuten die Nachspielzeit von zwei Minuten angezeigt wurde. Das Spiel schien entschieden, bis die Gladbacher einen letzten Angriff starteten und nach einigen Verstolperern den Ball doch noch im Tor des Bochumer Torwarts Luthe unterbrachten.

Trotz der Proteste des Zweitligisten – das Tor ereignete sich nämlich in der der dritten Minute der Nachspielet, obwohl nur zwei angezeigt worden waren,  gab der Schiedsrichter das Tor und  die Fohlen waren dem Ziel Klassenerhalt einen wichtigen Schritt näher gekommen.

Obwohl das Rückspiel in Bochum in den ersten Minuten vielversprechend anfing und es so wirkte, als würde auch diese Partie ein Offensivspektakel werden, zogen sich beide Mannschaften relativ schnell wieder in ihre Hälften zurück und konzentrierten sich lieber auf eine stabil stehende Defensive.

Die Gladbacher nach ihrem Relegationserfolg. 

Daher gab es zunächst wenige Torchancen, bis die Bochumer sich in den Strafraum der Gladbacher kombinierten und Nordtveit bei einem Abwehrversuch ein Eigentor unterlief. Die Partei war nun wieder völlig offen.

Auch in der zweiten Halbzeit fand man nur vereinzelt Torchancen. Doch zum Ende der Partie wurden die Gladbacher wieder aktiver und konnten in Form von Marco Reus den wichtigen Ausgleichstreffer erzielen und somit erstklassig bleiben.

2012: Hertha BSC – Fortuna Düsseldorf (gesamt: 3:4)

In dieser Partie entschied ebenso nur ein Tor Unterschied über die Klassenzugehörigkeit, doch dieses Mal mit dem besseren Ende für den damaligen Zweitligisten.

Trotz eines zu Beginn mutigen Auftrittes der Fortuna, konnten sie nach dem frühen Führungstreffer für die Hertha in der 19. Minute nicht mehr wirklich ins Spielgeschehen eingreifen und waren sichtlich verunsichertet, als die Berliner das Spiel kontrollierten.

Auch in der zweiten Hälfte schienen die Düsseldorfer zwar neuen Willen gefunden zu haben, konnten jedoch auf dem Platz nicht wirklich überzeugen, als ihnen zahllose Fehler im Aufbauspiel unterliefen.

Doch all dies änderte sich nach einem Konter der Düsseldorfer. Die Fortuna verteidigte eine Ecke der Hertha, schaltete sofort ins Umschaltspiel um und erzielte in der 64. Minute den Ausgleich. Von dort an waren die Düsseldorfer die spielbestimmende Mannschaft und drängten auf ein weiteres Tor.

Und genau das ist auch passiert. Der Berliner Stürmer Ramos wollte einen Freistoß klären, lenkte den Ball jedoch unhaltbar ab und brachte so durch sein Eigentor die Fortuna in Führung. Das Sprichwort laut dem „Stürmer nichts im eigenen Strafraum zu suchen haben“ gibt es nun mal nicht umsonst…

Das Rückspiel war dagegen ein einziges Chaos. Es hatte nämlich ein Tor nach 25 Sekunden, neun gelbe Karten, einmal Gelb-Rot und eine 20 minütige Spielunterbrechung zu bieten.

Bereits kurz nach dem Anpfiff klingelte es im Tor der Hertha, als Fortunas Maximilian Beister nach 25 Sekunden und einem beeindruckenden Sololauf den Führungstreffer erzielte. Dennoch verlieh der Vorsprung den Hausherren keine Sicherheit.

Und so waren auch die Berliner die aktivere Mannaschaft, die folgenrichtig nach circa 20 Minuten zum 1:1 Halbzeitstand ausglich. Kurz nach dem Seitenwechsel durften die Berliner nur noch zu zehnt weiter spielen, da der bereits verwarnte Ben-Hatira mit Gelb-Rot vom Platz flog.

Bereits fünf Minuten nach dem Platzverweis konnten die Düsseldorfer ihre Überzahl nutzen und stellten auf 2:1. Daraufhin kam es zur ersten Spielunterbrechung, nachdem Berliner Gästefans und dann auch Heimfans Bengalische Feuer auf das Spielfeld warfen und Knallkörper zündeten.

Die Schlussminuten der Relegation zwischen Düsseldorf und Hertha BSC.

Nach der Pause waren die Berliner zwar um den Ausgleich bemüht, hatten jedoch wenige Gelegenheiten gegen defensive Düsseldorfer. Dennoch kamen sie in der 85. Minute hinter die Abwehrreihen und erzielten den Ausgleichstreffer. Der Alten Dame fehlte also nur ein Tor – und das schien bei sieben Minuten Nachspielzeit durchaus möglich.

Doch kurz vor Ende folgte dann der nächste Aufreger. Die Zuschauer zündeten erneut Pyrotechnik und warfen diese aufs Spielfeld, einige stürmten sogar den Platz. Daraufhin musste die Partie für 20 Minuten unterbrochen werden und stand kurz vor dem Abbruch.

Dennoch kehrten beide Mannschaften zurück auf den Platz und spielten die verbliebenen zwei Minuten zu Ende. Letztlich konnte sich Düsseldorf gegen den Erstligisten durchsetzen. 

2015: Hamburger SV – Karlsruher SC (gesamt: 3:2)

Mittlerweile musste auch der HSV den bitteren Gang in die zweite Liga antreten, doch zum Zeitpunkt der Relegation gegen den KSC waren die Hanseaten seit der ersten Bundesligasaison 1963/64 immer erstklassig. Und daran konnte auch der KSC nichts ändern.

Während das Hinspiel beim Bundesligisten aus Hamburg noch keinen Sieger hervorbrachte, ging das Rückspiel mit einer wohl legendären Verlängerung in die Geschichte ein.

Beim ersten Aufeinandertreffen wurden die Hausherren schnell von wachen Karlsruhern geschockt, als dem Zweitligist bereits in der vierten Minute der Führungstreffer gelang. Danach zogen sich die Karlsruher immer mehr zurück und überließen dem HSV den Ballbesitz, dieser wurde jedoch nicht sehr gefährlich.

Erst in der 73. Minute konnten die Hanseaten den durchaus nicht mehr unverdienten Ausgleichstreffer erzielen und wollten sich mit einem Unentschieden nicht zufrieden geben, als sie auf den Sieg drängten. Kurz vor Ende hatte der Bundesliga-Dino auch noch einmal gute Chancen, die jedoch nicht den Weg ins Tor fanden.

Doch viel interessanter war das Relegationsrückspiel in Karlsruhe. Die Karlsruher standen zunächst sehr tief, überließen den Hamburgern den Ballbesitz und lauerten auf Konteraktionen. Der HSV hatte dabei keine Ideen, wie er die starke Defensive überwinden solle.

Und so endete die erste Halbzeit folglich mit einem torlosen Unterschieden, was bedeutete, dass derzeit der KSC aufgestiegen wäre. Doch die Hanseaten hatten ja noch mindestens eine Halbzeit, um das zu verhindern.

In der zweiten Halbzeit musste sich der HSV in der Defensive immer mehr öffnen und das kam für die Karlsruher gerade recht. Ihnen gelang nämlich durch den kurz zuvor eingewechselten Yabo in der 78. Minute der Führungstreffer.

Doch der HSV wollte nicht aufgeben und versuchte nochmal alles nach vorne zu werfen. In den Schlussminuten hatten die Hamburger zahlreiche Chancen und der KSC geriet immer mehr ins Schwimmen.

Die Highlights des Relegationsrückspiels zwischen dem KSC und HSV.

In der 91. Minute folgte dann die strittigste Szene der Partie. Der HSV bekam einen wohl eher unrechtmäßigen Freistoß zugesprochen, erzielte dadurch den Ausgleich und konnte sich so in die Verlängerung retten.

Dort setzte sich letztendlich der HSV mit einem Tor von Nicolai Müller in der 115 Minute durch. Daran konnte auch ein Handelfmeter für den KSC in der 120. Minute nichts mehr ändern – der ging nämlich ohnehin daneben.

Der Bundesliga-Dino und Relegationsteilnehmer aus der vorherigen Saison blieb der Bundesliga also noch weiter erhalten, bis auch er in der Saison 2017/18 den Gang in die zweite Liga nicht mehr abwenden konnte.

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* Die Rechte am Bild liegen bei Michael Probst / AP Photos *

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