Nach 25 Spieltagen steht Brose Basket Bamberg nur auf Platz acht der easyCredit BBL und rutschte zwischenzeitlich sogar aus den Playoff-Rängen. Der negative Höhepunkt war die Entlassung des Erfolgstrainers der vergangenen Jahre, Andrea Trinchieri. Nach nur zwischenzeitlich drei Siegen in 15 Spielen zog man Mitte Februar die Reißleine. Was ist mit dem einstigen Abonnement-Meister in dieser Saison los?

Brose-Chef Michael Stoschek brachte es in dem Statement zur Entlassung auf den Punkt: "Trinchieri ist es in der Saison 2017/2018 nicht mehr gelungen ist, sein System und den Erfolg fortzusetzen. Leider war es ihm nicht möglich, eine Mannschaft zu formen und ihr sein Spielsystem zu vermitteln. Am Ende führte die Unzufriedenheit auf allen Seiten zu so großen Spannungen, dass auch Aufsichtsrat und Geschäftsführung das Vertrauen in seine Arbeit verloren haben."

Ist Bamberg nicht attraktiv genug?

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Harte Worte, die aber das Grundproblem im Kern ansprechen. Bamberg scheint auf Dauer nicht attraktiv genug zu sein, Top-Spieler über einen längeren Zeitraum zu halten. Das zeigt z. B. der Abgang von Brad Wanamaker (Darussafaka Dogus Istanbul - inzwischen bei Fenerbahce), auch wenn dieser letzte Saison noch gut aufgefangen werden konnte. Doch diese Saison erwischte es die Franken noch härter. Nach überzeugenden Leistungen gingen mit Daniel Theis (Boston Celtics) und Darius Miller (New Orleans Pelicans) sogar zwei Spieler in die NBA. Fabien Causeur (Real Madrid), Janis Strelnieks (Olympiacos Piräus) und Nicolo Melli (Fenerbahce) wählten alle den Weg zu Top-Klubs aus der EuroLeague. In dieser ist Bamberg zwar seit Jahren als deutscher Meister vertreten – unter die Top-8 schaffte es man aber nicht.

Auf nationaler Ebene exzellent, international nur Durchschnitt – ein Grundproblem der Bamberger, was durchaus mit dem Standort zusammenhängt. Bamberg ist keine große Stadt, man wich schon des Öfteren nach Nürnberg aus, um mehr potenzielle Fans und Sponsoren aus Ballungs- und Industriegebieten anzuziehen. Somit könnte man auch das Budget weiter verbessern, um mit den Top-Klubs aus Europa mithalten zu können. 

Das Verletzungspech

Diese Saison gelang der Umbruch nicht so gut wie sonst, weswegen man nun Probleme auf der nationalen Ebene bekam – was auch mit dem Verletzungspech zusammenhing. Elias Harris, Luca Mitrovic, Bryce Taylor, Daniel Hackett und zuletzt jetzt auch Patrick Heckmann fielen lange verletzt aus. Das macht es umso schwerer mit einer neu zusammengestellten Mannschaft einen Rhythmus zu finden. Vor allem da der vermeintliche Königstransfer des Sommers, Quincy Miller, mit Trincheri überhaupt nicht zurechtkam und kaum für den Verein auflief, bevor sein Vertrag im beidseitigen Einvernehmen aufgelöst wurde.

Somit ging man schon mit schlechten Voraussetzungen in die Saison, auch wenn man mit Dorell Wright noch einen ehemaligen NBA-Spieler verpflichten konnte. Doch auch er musste erst mal ins Team eingebunden werden. Mit 80.54 Punkten pro Spiel ist man offensiv nur Durchschnitt in der Liga, was sich auch in der Tabelle zeigt. Vor allem die Reboundarbeit fällt in dieser Saison eher mau aus. Mit nur 31,6 Rebounds pro Spiel liegt man auf dem vorletzten Platz, was Offensiv-Rebounds angeht sogar auf dem Letzten – viel zu wenig für die Ansprüche in Freak City.

Die Quoten aus dem Feld liegen eigentlich in normalen Bereichen, auch die Turnover halten sich in Grenzen. Doch in der Team-Defense hapert es – was in Kombination mit der eigenen mauen Punketausbeute natürlich nicht gut enden kann. Diese Saison kassierte man bereits über 100 Punkte mehr als der Spitzenreiter aus München und erzielte auch über 100 weniger. Die Doppelbelastung durch die EuroLeague macht die ganze Sache natürlich nicht besser. Aber gibt es noch Hoffnung?

Die Hoffnung trägt mehrere Namen

Ja die gibt es tatsächlich – die Verletzten kehren nach und nach zurück. In der EuroLeague ist der Zug für die Playoffs bereits abgefahren. Immerhin zeigte man aber in den letzten Wochen, dass man durchaus mit den europäischen Schwergewichten mithalten kann. Mit momentan elf Siegen liegen die Franken auf Platz 10 der Tabelle. Da der deutsche Pokal auch schon ausgespielt ist (diesen gewann übrigens Bambergs ärgster Ligakonkurrent Bayern München), kann sich Freak City bald voll und ganz auf die Liga konzentrieren. Dort stehen noch acht Spieltage aus und bis Platz 4 ist für die Bamberger auf jeden Fall noch alles drinnen.

Somit würde man dann auch ein frühes Duell mit Bayern, dem wiedererstarkten ALBA Berlin oder den MHP Riesen aus Ludwigsburg vermeiden. Sollte das Team bis dahin wieder in einer guten Form sein und seinen Rhythmus unter dem neuen Trainer Luca Banchi gefunden haben, ist auf nationaler Ebene noch alles zu erreichen. In der Euro League zeigte man u. a. mit Siegen gegen Olympiacos Piräus und Panathinaikos, dass man in der Lage ist mit Top-Teams mitzuhalten.

Der neue Trainer

Luca Banchi war bisher in Italien als Trainer aktiv und konnte schon mit Siena und Mailand die Meisterschaft gewinnen. Sein Einstieg verlief vielversprechend. Sowohl gegen Anadolu Efes (88:79 in der EuroLeague) und Ratiopharm Ulm (90:67 in der easyCredit BBL) konnte man Erfolge feiern. Bringt dieser Mann "Freak City" wieder zurück in die Spur? Es wird spannend zu sehen sein, wie sich Bamberg in den Playoffs macht (vorausgesetzt man schafft die Qualifikation), vor allem wenn die Doppelbelastung EuroLeague bald Geschichte ist. Dass diese Mannschaft Potential hat, hat sie diese Saison schon mehrfach angedeutet.

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