Seit 2003 hat das Tennis eine dominante Ära wie nie zuvor in seiner Geschichte erlebt. Nicht nur waren drei Grand Slam Champions zur gleichen Zeit aktiv; unter ihnen war auch der größte Sandplatzspieler aller Zeiten. Rafael Nadals Bilanz auf Sand widerspricht jeglicher Logik, nicht umsonst nannte man ihn Sandplatz-König.

Hin und wieder gab es einige Kandidaten, die damit drohten, den Titel Sandplatz-König zu übernehmen, doch die Historie zeigte, dass niemand von ihnen ein wahrer König war. Nadal sitzt zurecht auf dem Thron und das vor allem dank seiner Bilanz bei den French Open.

French Open Dominanz

Nadals Liebesbeziehung mit den French Open begann bereits 2005, als er als Teenager mit langem Haar und großen Ambitionen antrat, um Roland Garros wenigstens einmal zu gewinnen. Gerade einmal ein paar Tage nach seinem 19. Geburtstag war es schließlich so weit.

Nadal gewann seine ersten French Open, nachdem er Mariano Puerta 6:7, 6:3, 6:1, 7:2 schlug. Verrückterweise brachte ihm dieser Erfolg nicht den Titel des jüngsten Grand Slam Siegers aller Zeiten, nachdem Michael Chang bereits mit 17 Jahren 1989 in Frankreich triumphierte.

Dennoch sollte es der Startschuss zu einer unglaublichen Serie Nadals bei den French Open sein, die der Spanier von 2005 bis 2008 gewann. Wenn er sich jetzt noch nicht Sandplatz-König nennen durfte, war er definitiv der Thronfolger.

In den drei Finals von 2006 bis 2008 traf Rafa auf seinen Erzrivalen Roger Federer und behielt jedes Mal souverän die Oberhand gegenüber dem Schweizer. Nur wenige Spieler in der Tenniswelt waren so glücklich, diese Ehre zu erhalten.

Während des 2008-er Finales gab Nadal nicht einen einzigen Satz gegen Federer ab, was ihn zum ersten Spieler mit dieser Leistung seit dem Finale 1980 in Roland Garros werden ließ. Nadal demütigte Federer so sehr, dass er sich bei ihm während der Siegerzeremonie entschuldigte.

Es sah nicht so aus, als ob Nadal jemals wieder ein Spiel auf Sand oder selbst gegen Federer verlieren sollte, als er die Trophäe in den Himmel streckte. Mit seiner grünen Weste und langem Haar war Nadal der Inbegriff der puren Athletik und ließ die Welt sich darüber den Kopf zerbrechen, wie er jemals auf Sand gestoppt werden könne.

Rafas nächster Sieg sollte im Jahr 2010 kommen, gefolgt vom Sieg 2011, der abermals im Finale gegen Federer zustande kam. Es wurde zur Gewohnheit für den Spanier, der in seiner Karriere nach dem 2011-er Finale fünfmal bei den French Open gegen Federer angetreten war und ihn dabei jedes einzelne Mal schlug.

Es gab keinen Gegner auf Augenhöhe auf Sand, was letztlich zu Nadals Titel Sandplatz-König führte. Durch die Siege gegen Federer wurde er als größter Grand Slam Champion aller Zeiten gesehen, sodass diese Zeit definitiv im Hinblick auf den Spitznamen half.

Weitere Roland Garros Titel folgten 2012, 2013, 2014 und 2017, mit denen Nadal auf einen unerreichten Wert von 10 French Open Titeln kam. Sein Sieg im Jahr 2014 stellte den Rekord für die meisten French Open Siege in Folge in der Open Era (5) auf.

Analyse von Nadals Statistiken bei den French Open

Nach dem Sieg bei den French Open 2017 schraubte Nadal seine Turnierbilanz auf 79:2 Spiele. Seine einzigen beiden Niederlagen erlitt er 2009 und 2015 gegen Robin Söderling und Novak Djokovic.

Es ist also nicht gelogen, wenn man behauptet, dass sich der Spanier auf den berühmten Sandplätzen der French Open mehr als zu Hause fühlt. Nadal wird 2018 um einen unfassbaren elften Titel kämpfen. Deshalb ist es recht klar, warum die Buchmacher den besten Sandplatzspieler aller Zeiten mit einer Quote von 1,37 auf den Roland Garros Sieg einschätzen.

Nadal reist mit 97% Siegen in seiner Karriere nach Frankreich und hat das Turnier sowohl in seinen Teens als auch seinen Dreißigern gewonnen. Falls es jemals einen Zweifel an der Zeitlosigkeit des Champions Nadal gegeben haben sollte, ist er damit wohl eines Besseren belehrt worden.

Die Dominanz bei den French Open war schon immer der Hauptgrund dafür, dass Nadal als Sandplatz-König bezeichnet wurde, doch seine Bilanz auf allen anderen Sandplätzen ist ebenso dominant. Die Zeiten vor dem Juli, wenn Wimbledon ausgespielt wird, sind deshalb spanische Festtage.

Nadals Königreich reicht über ganz Europa

2010 komplettierte Nadal den Grand Slam, als er in Monte Carlo, Rom, Madrid und Frankreich im selben Jahr triumphierte. Der Spanier ist mit diesem Meilenstein der jüngste in der Welt und gewann vor dem Beginn der Monte Carlo Masters 2018 nunmehr 52 Sandplatztitel.

Zwischen April 2005 und May 2007 hielt Nadal die längste Männer-Siegesserie aller Zeiten seit dem Beginn der Open Era 1968. Unglaublich, aber wahr: Rafa gewann in diesem Zeitraum 81 Spiele in Folge.

Was macht Nadal so unendlich besser und schier unschlagbar auf Sand? Es ist schließlich keineswegs zu sagen, dass Nadal auf Hardcourt nicht überzeugt. Gerade im letzten Jahr entschied er die US Open für sich und mag zwar nicht wie Federer mit 4,00 der US Open Favorit sein, doch er kann es mit den Besten auch auf allen anderen Belägen aufnehmen.

Die Lücke zwischen ihm und dem Rest des Festes auf Sand ist jedoch deutlich größer, als es umgekehrt auf allen anderen Belägen der Fall ist. Immer wieder fungiert die Konkurrenz allenfalls als Kanonenfutter, wenn diese auf Sand gegen Nadal spielen muss. So überrascht es nicht, dass die Spiele oftmals 6:0, 6:1, 6:3 oder ähnlich enden.

Die Schlüssel zu Nadals Dominanz auf Sand

Der Spanier wuchs in Mallorca auf und spielte so bereits früh auf Sandbelägen. Der rote Sand der Balearen fließt durch seine Venen und ließ den dreijährigen Jungen das Spiel dort von Grund auf erlernen.

Auf diesen Oberflächen meisterte Nadal die frühen Tennisaufgaben, die ihm von seinem Onkel als Trainer gestellt wurden. Sandplätze sind langsamer als Rasen und geben dem Spieler mehr Zeit, auf einen Schlag zu reagieren. Nadal entwickelte die Fähigkeit, auf diesen Plätzen mehr als nur zu bestehen und schlussendlich als Erwachsener zum Sandplatz-König zu werden.

Nadals Vorhand ist seine gefährlichste Waffe und hat all diesen Erfolg auf Sand erst möglich gemacht. Der Spanier produziert einen hohen Topspin mit seiner Vorhand, der gewöhnlich zu viel für seine Gegner ist. Seine Schläge brennen sich in den Sand wie Sebastian Vettels Reifen in den Asphalt rund um die Formel 1 Strecken der Welt.

Der Extra-Kick und -Aufprall auf den Sandplätzen sind zudem Eigenschaften, die Nadal zu seinem Vorteil zu nutzen versteht. Je mehr seine Schläge aufprallen, desto schwerer wird es für seine Gegner, ihre eigenen Schläge durchzuführen.

Nadal befindet sich auf Sand deshalb nicht besonders oft im Rückwärtsgang, indem er jegliche Gefahr im Voraus vermeidet, da die gegnerischen Spieler nie die Chance haben, sich in einen Groove zu spielen und ihren eigenen Stil einzubringen. 

Die Sandplätze und Rafa Nadals Sortiment an Schlägen haben sich als eine perfekte Kombination herausgestellt, seit Nadal 2005 seine ersten French Open gewann. Nadal mag niemals als Favorit in Events wie Wimbledon gelten, bei denen Roger Federer dieses Jahr mit 2,50 an der Spitze liegt, aber dies wird seinem Vermächtnis auf Sandplätzen keinerlei Schaden zufügen.

Wenn es um das Spielen auf Sand geht, gab es in der Geschichte keinen besseren als Rafael Nadal. Ebenso ist es unwahrscheinlich, dass jemals ein Spieler auch nur in die Nähe seiner Rekorde kommt. Der 31-Jährige hat den Spitznamen Sandplatz-König mehr als verdient und es scheint manchmal so, als wäre dieser nicht einmal ausreichend, wenn man sich seine Leistungen auf diesem Belag anschaut.

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