Ein Torwart hat es nicht immer leicht. Für manche mag es sogar die undankbarste Position im Fußball sein.

Egal wie viele Glanzparaden man macht und wie oft man seine Mannschaft dadurch im Spiel gehalten hat, die Leute werden sich wohl immer in erster Linie an die entscheidenden Patzer eines Torhüters erinnern. Doch das schreckt Weltklasse-Torhüter nicht ab.

Im Gegenteil: Gianluigi Buffon verfasste einst ein Liebesgedicht für das Tor, das immer hinter ihm steht und Iker Casillas meinte sogar: „Die meisten Kinder träumen davon das perfekte Tor zu schießen. Ich habe immer davon geträumt das perfekte Tor zu verhindern.“

Um die Leistungen der Keeper verdientermaßen zu würdigen, stellen wir euch die besten deutschen Torhüter aller Zeiten vor.

Sepp Maier

Der pensionierte Torwart stand sowohl für den FC Bayern, als auch für die deutsche Nationalmannschaft so oft zwischen den Pfosten, dass er in beiden Mannschaften bis heute der Rekordspieler ist.

Dass ein Torhüter oftmals viele Spiele in seiner Karriere bestreitet ist nicht außergewöhnlich, doch Sepp Maier war vor allem auch die unangefochtene Nummer eins im Verein und bei Länderspielen. Er zeichnete sich durch grandiose Paraden und Leistungen aus und wurde somit für sein Team unverzichtbar.

Da zahlreiche Angreifer in Maier ihren Meister fanden, bekam er im Laufe seiner Karriere den Spitznamen „Katze von Anzing“ verliehen. Zudem untermauert seine Trophäensammlung eine beeindruckende Karriere. Mit der Nationalmannschaft holte er 1974 den WM-Titel im eigenen Land und bereits zwei Jahre zuvor gewann er die EM.

Mit dem FC Bayern holte er jeweils vier Meister- und Pokaltitel. Außerdem gewann er sowohl den Europapokal der Pokalsieger, als auch den der Landesmeister. Bevor sich Maier 2008 schließlich komplett zurückzog, blieb er dem Nationalteam, aber auch dem FC Bayern als Torwarttrainer erhalten.


 

Toni Schumacher

Toni Schumacher zählte in den 1980er Jahren zu den besten Torhütern der Welt. Damit ist es wenig überraschend, dass er für den 1. FC Köln und die Nationalmannschaft essentiell war. Mit 422 Einsätzen ist er beim „Effzeh“ bis heute Rekordspieler.

Nach seiner Zeit bei den Geißböcken lief er für weitere große deutsche Klubs wie Schalke 04, Borussia Dortmund und den FC Bayern auf. Außerdem ging Schumacher für drei Jahre ins Ausland zu Fenerbahce Istanbul.

Toni Schumacher in Schwarz-Weiß

Insgesamt zählen zwei deutsche und eine türkische Meisterschaft, sowie drei DFB-Pokalsiege zu seinen größten Erfolgen auf Vereinsebene. Zwar blieb ihm der WM-Titel durch zwei Finalniederlagen verwehrt, dennoch gewann Schumacher 1980 mit der Nationalmannschaft die Europameisterschaft.

Nach seinem Karriereende arbeitete er ähnlich wie Sepp Maier für verschiedene Vereine als Torwarttrainer, aber auch für ein Jahr als Cheftrainer bei Fortuna Köln.

Andreas Köpke

Die meisten kennen „Andi“ sicherlich als Torwarttrainer der DFB-Auswahl und von Hertha BSC. Doch auch zu seiner aktiven Zeit war er im Tor sensationell.

Die meisten Partien seiner Laufbahn absolvierte er zwischen 1986 und 2001 für den 1.FC Nürnberg. In 336 Spielen für den „Clubb“ verwandelte er sogar zwei Elfmeter. 1987 wurde Köpke in die Nationalmannschaft berufen und gewann mit dem Team die WM 1990, sowie die EM 1996.

Andi Köpke schüttelt bei der EM 96 der Queen die Hand

Um seine Leistungen als Torwart einstufen zu können, verraten die viermalige Wahl zu Deutschlands Torhüter des Jahres und der Titel Welttorhüter des Jahres 1996 mehr als genug. Jedoch ist es erstaunlich, dass Köpke auf Vereinsebene nie einen Titelgewinn feiern konnte.

Oliver Kahn

Wer über die besten Torhüter aller Zeiten spricht, kommt um den „Titan“ nicht herum. Auf dem Platz war „Oli“ verhaltensmäßig nicht gerade ein Musterschüler. Er war bekannt für Kong-Fu-Tritte, Spuck-, aber auch verbale Attacken gegenüber anderen Spielern.

Sogar gegnerische Stürmer hatten teilweise gehörigen Respekt, wenn sie schussbereit vor dem Bayerngoalie auftauchten. Allerdings war „Oli“ aber genauso ein Rückhalt, auf den immer Verlass war. Er hielt die Bayern und die Nationalmannschaft durch teils unmenschliche Reflexe und Paraden im Spiel.

Als Führungsspieler zeichnete es ihn auch aus, dass er gerne Selbstkritik an der Leistung seiner Mannschaft übte. Legendär wurde dabei der Satz „Eier, wir brauchen Eier!“. Sein Trophäenschrank ist nahezu komplett.

Mit der Nationalelf feierte er den EM-Titel 1996 und mit den Münchnern holte er unzählige Meisterschaften und Pokaltitel, sowie den Henkelpott im Jahr 2001. Seinem Herzensverein bleibt er weiterhin erhalten, denn „der Titan“ ist heutzutage Vorstandsmitglied beim aktuellen Triplesieger aus München.

Jens Lehmann

Der Dauerrivale von „Oli“ Kahn kämpfte mit „dem Titan“ in den frühen 2000er Jahren um die Stammposition im Tor der deutschen Nationalelf. Die beiden verbanden ähnliche kuriose Verhaltensweisen auf dem Platz.

Dabei bleibt Lehmanns Pinkeln gegen die Werbebande oder das Verstecken der Fußballschuhe eines gegnerischen Spielers in Erinnerung. In seiner Karriere spielte er überwiegend für deutsche Vereine, aber auch für den AC Mailand oder den FC Arsenal.

Jens Lehmann sichert den Ball

Mit Letzteren wurde er 2004 englischer Meister. Zuvor holte er auch in Deutschland mit Borussia Dortmund den Meistertitel im Jahr 2002. Auf internationaler Ebene gelang es ihm mit den Schalkern 1997 den UEFA-Pokal zu gewinnen.

Der große Wurf mit der Nationalmannschaft blieb dennoch aus. Nach seiner aktiven Zeit war Lehmann zunächst beim FC Arsenal und später beim FC Augsburg als Co-Trainer tätig. Mittlerweile fungiert er auch als TV-Experte.

Manuel Neuer

Natürlich ist der aktuelle Nationalkeeper und Rückhalt der Bayern in dieser Auflistung unverzichtbar. Früher stemmten sich die Münchener Ultras noch gegen eine Verpflichtung Neuers, heute ist ein Aufgebot der Bayern ohne den ehemaligen Schalker undenkbar.

Von Vielen wird „Manu“ als aktuell bester Torwart der Welt gesehen. Doch das darf nicht ausschließlich seinen Paraden zugeschrieben werden. Manuel Neuer steht so gut wie kein anderer für das moderne Torwartspiel.

In zahlreichen Partien, wie zum Beispiel im WM-Achtelfinale 2014, bewies er eindrucksvoll, dass ein Torhüter seine Mannschaft noch besser unterstützen kann, wenn er auch Feldspielerqualitäten besitzt. Hinzu kommt seine Eigenschaft eine Mannschaft zu dirigieren, weshalb er sowohl in der Nationalelf, als auch im Verein die Kapitänsbinde trägt.

Des Weiteren sprechen Neuers Erfolge für sich. Mittlerweile ist der viermalige Welttorhüter mit einem Weltmeistertitel, zwei Triplesiegen, sowie sechs weiteren deutschen Meisterschaften und vier Pokalsiegen dekoriert.

Außerdem wurden seine Leistungen bereits mit unzähligen renommierten Auszeichnungen gewürdigt. Die aktuelle Nummer eins der Deutschen ist zweifellos der beste Torwart des modernen Fußballs, möglicherweise sogar der Beste aller Zeiten.

 

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* Die Rechte an allen Bilder in diesem Artikel liegen bei AP Photos *

Erstveröffentlichung: 10.11.2020

Alex studiert Fußballmanagement an der HAM in Ismaning und absolviert seit Oktober ein freiwilliges Praktikum bei mmc sport in München.

 
Neben seiner großen Leidenschaft dem Fußball, interessiert er sich auch für Formel1 und Eishockey.